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Die silberne Göttin

Die silberne Göttin

Titel: Die silberne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Rowell
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rasierte, wurde er von einem Klopfen überrascht. Es kam von der Verbindungstür zu Ianthas Schlafzimmer. Er drehte sich um und rief: "Herein."
    Die Tür öffnete sich ein wenig, und ein reizendes Gesicht lugte durch den Türspalt. Rob legte das Rasiermesser fort und wischte sich den Schaum vom Kinn. Als er sich wieder umwandte, stürzte Iantha, in eine Wolke weißer Seide gehüllt, durch das Zimmer auf ihn zu und warf sich in seine Arme. Er zog sie an seine nackte Brust und schmiegte die Wange an ihr Haar. "Was ist geschehen?"
    Ein gedämpftes Murmeln ertönte irgendwo aus der Nähe seines Brustbeins. Die Worte stürzten nur so hervor. "Ich wachte auf, und du warst fort, und plötzlich hatte ich Angst."
    "Du bist in Sicherheit. Ich bin hier." Rob strich ihr über das weiche Haar. "Wovor hast du dich denn gefürchtet?"
    "Ich … ich weiß es nicht. Ich fühlte mich heute Nacht so verletzlich. Ich habe die Beherrschung verloren, und jetzt werde ich regelrecht von meinen Gefühlen überfallen. Ich fühle mich wie ein Kind, das einen Albtraum hat." Sie beugte sich etwas zurück, um ihm ins Gesicht schauen zu können.
    Eine Welle von Schuldgefühlen überkam Rob. "Ich fürchte, ich habe viel dazu beigetragen, diesen Horror wieder aufleben zu lassen. Ich habe bewusst deine Beherrschung untergraben, weil … Ich glaube wirklich, dass sie dich davon abhält, dich des Lebens zu freuen." Was, wenn er sich getäuscht hatte?
    Iantha seufzte. "Ich denke, da hattest du Recht. Aber es ist so … so furchtbar schwierig."
    Er zog wieder ihren Kopf an seine Brust. "Es tut mir Leid. Alles, was ich dazu sagen kann, ist, dass ich dich nie verlassen werde."
    Rob fühlte, wie sie nickte. "Das glaube ich dir, Rob, und ich bin dir sehr dankbar dafür."
    Dankbar? War es das, was er sich von seiner Frau wünschte?
    Dankbarkeit?
     
    Später an diesem Nachmittag klopfte Rob an die Tür zu Ianthas Schlafzimmer, und nach einem kurzen "Ja?" trat er ein.
    Und wäre fast wieder hinausgegangen.
    Vielleicht hatte er des Guten zu viel getan. Zu seiner Bestürzung fand er seine zuvor allzu beherrschte Frau im Zimmer vor, wie sie erregt auf und ab ging und mit einer Hand voll Briefe herumfuchtelte. Im Augenblick zeigte sie tatsächlich all die Gefühle, die er bei ihr hatte erwecken wollen.
    Er hoffte nur, dass sich ihre Empörung nicht gegen ihn richtete.
    Rob schlenderte so nonchalant und harmlos in den Raum, wie es ihm unter diesen Umständen möglich war.
    Iantha drehte sich zu ihm um und hielt ihm die Briefe unter die Nase. "Schau dir das an! Schau es dir nur an."
    Er streckte die Hand aus, aber sie wirbelte herum, stürmte durchs Zimmer und knallte die Briefe auf den Schreibtisch. "Männer!"
    Verdammt. Das war allerdings eine gefährliche Situation. Rob hob die Augenbrauen, aber er enthielt sich jeden Kommentars.
    "Sie halten sich für die Herren der Welt." Iantha stürmte durch das Zimmer und blieb mit gekreuzten Armen vor ihm stehen. Rob blieb ruhig. "Und Frauen … man könnte meinen, Gott hat die Frauen nur gemacht, um ihnen zu dienen."
    Die Bibel zu zitieren war hier jetzt sicher fehl am Platz, und so zog Rob nur höflich die Augenbrauen hoch.
    Seine wütende Gattin lief zum Schreibtisch zurück und ergriff einen der Briefe. "Diese Dame hier schreibt, dass ihr Mann ihr ganzes Einkommen verspielt, und dass er dann mit ihr schimpft, weil sie nicht für den Haushalt sorgen kann. Und diese hier …" Sie warf den ersten Brief auf den Boden und griff nach einem anderen. "Dieser hier betatscht sie selbst in Gegenwart der Dienerschaft und fordert Tag und Nacht ihre Hingabe – was aber immer noch besser ist als das hier." Sie hielt einen dritten Brief hoch. "Dieser hier hat die Gedichte gefunden, die sie geschrieben hat, hat sie ausgelacht und die Gedichte ins Feuer geworfen. Kannst du dir das vorstellen? Alle ihre innersten Ängste und Wünsche …"
    Plötzlich verlor sie ihre angriffslustige Haltung und warf ihm einen verlegenen Blick zu. "Oh Gott, ich habe hier eine Tirade losgelassen, nicht wahr? Bitte, verzeih mir."
    Rob sah, dass die Gefahr gebannt war, und näherte sich ihr vorsichtig. Er hatte genügend Erfahrung mit dem anderen Geschlecht, um zu wissen, wie schnell bei ihm der Zorn auf einen Mann auf einen anderen überspringen konnte.
    Er lächelte nicht.
    "Ich kann verstehen, warum sie dich so wütend werden lassen. Trotzdem möchte ich dich höflich darauf aufmerksam machen, dass ich nichts von alledem getan habe. Das musst du doch

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