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Die silberne Göttin

Die silberne Göttin

Titel: Die silberne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Rowell
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zugeben." Gegen seinen Willen lächelte er jetzt doch.
    Wie er befürchtet hatte, reagierte Iantha verärgert. "Nein. Ich weiß, du hast das nicht. Und ich habe dich auch nicht angeklagt."
    "Wofür ich dir wirklich dankbar bin." Aus dem Lächeln wurde jetzt ein Grinsen. "Jetzt, wo ich deinen Zorn kennen gelernt habe, möchte ich dir auf keinen Fall Grund zur Missbilligung geben."
    Sie sah ihm ins Gesicht. "Ich habe doch keinen Grund, böse auf dich zu sein – und ich kenne diese anderen Gentlemen noch nicht einmal. Jedoch …" Sie seufzte. "Es ist so, wie ich dir heute Morgen gesagt habe – mit einem Mal werde ich von all meinen Gefühlen überwältigt. Ich kann sie nicht zurückhalten."
    Rob drehte sie zu sich um. "Du hast sie so lange verleugnet, da ist es doch verständlich, dass sie losstürmen, sobald du die Zügel locker lässt."
    "Ich vermute, du hast Recht." Sie ließ den Kopf an seine Brust sinken. "Aber es ist so beunruhigend."
    "Das glaube ich dir." Er hob ihr Kinn zu sich empor und küsste sie zart auf den Mund. Einen Augenblick lang hätte er sie am liebsten überredet, sich von ihm noch einmal in dem größten Abenteuer der Welt unterrichten zu lassen. Doch wenn er an ihre Wut über den Ehemann dachte, der zu jeder Stunde Hingabe erwartete, besann er sich eines anderen. "Hättest du Lust auszureiten? Vielleicht nimmst du dein Malzeug mit? Es ist erstaunlich warm geworden."
    "Das würde ich gerne." Sie lächelte ihn an, und fast hätte Rob doch versucht, sie zu etwas anderem zu überreden. "Gib mir ein paar Minuten Zeit zum Umziehen."
    Nun gut. Der erste Plan konnte bis später warten.
    Vielleicht musste er dann auch gar keine Überredungskunst anwenden.
     
    Rob saß an einen Steinbrocken gelehnt und las, während Iantha die Aussicht malte, die sie von einem niedrigen, felsigen Hügel aus hatte. Man konnte die Luft nicht gerade als warm bezeichnen, doch er fror überhaupt nicht. Die bleiche Wintersonne schien auf den Hügel, den sie sich ausgesucht hatten, wärmte die Felsen und ließ Rob schläfrig werden. Von Zeit zu Zeit schaute er zu seiner Frau hinüber. Er wusste, dass ihre zierliche Gestalt viel schneller Wärme verlieren würde als er. Doch bis jetzt schien sie noch nicht zu frieren.
    Dann und wann stand er auf und musterte die Umgebung. Darin wechselte er sich mit Feller ab, der sich ansonsten in der Nähe der Pferde aufhielt und so tat, als würde er ein Schläfchen halten. Als er nichts entdecken konnte, widmete Rob sich wieder seinem Buch.
    Gerade als er wieder seinen Blick schweifen ließ, ertönte aus dem engen Tal ein Schuss herüber.
    Iantha schrie auf, und Rob rannte zu ihr und sah gerade noch ihre Staffelei den Hügel hinunterfallen. Er hechtete zu seiner Frau, packte sie um die Taille und zog sie hinter einen Felsen, während er eine kleine Pistole aus der Tasche zog. Sekunden später tauchte Feller neben ihm auf und gab ihm die größere Reitpistole, die am Sattel befestigt gewesen war. Feller hatte eine eigene, und Iantha riss die verborgene Waffe unter ihren Röcken hervor.
    Eine gespannte Stille herrschte …
    Die drei hielten den Atem an. Als nach einigen Minuten kein weiterer Angriff erfolgte, benutzte Rob seine Pistole, um vorsichtig seinen Hut über den Felsen zu heben.
    Nichts geschah.
    Er nickte Feller zu, und der Reitbursche schlich sich weg und über den Kamm des Hügels hinunter, um die Umgebung hinter ihnen auszukundschaften. Flach auf dem Bauch liegend, spähte Rob vorsichtig hinter dem Stein hervor und zu dem gegenüberliegenden Hang hinüber. Zwischen den Felsbrocken und dem niedrigen Gestrüpp war nicht die kleinste Bewegung zu erkennen. Hatte der Schütze sich bereits aus dem Staub gemacht, während sie hinter dem Felsen Schutz gesucht hatten, oder verbarg er sich immer noch dort drüben und wartete auf eine weitere Gelegenheit, ihrem Leben ein Ende zu bereiten?
    Rob fühlte, dass Iantha sich über ihn beugte, und versuchte, über ihn hinweg und an ihrer Deckung vorbei etwas zu erspähen. Er kroch zurück und zog sie mit sich. "Bleib unten!" sagte er scharf. "Zeig dich nicht."
    Beide lehnten sich gegen den Stein. "Wie soll ich denn auf jemanden schießen, den ich nicht sehen kann?" murrte sie.
    "Wenn du nicht auf ihn schießen kannst, kann er auch nicht auf dich schießen", knurrte er zurück. Doch er stellte erleichtert fest, dass seine zarte Gattin keinerlei Furcht zeigte, sondern zum Äußersten entschlossen schien. "Ich will nicht, dass er dich sieht.

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