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Die silberne Göttin

Die silberne Göttin

Titel: Die silberne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Rowell
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fast in der Mitte trafen. "Wie ist das denn passiert?"
    "Das ist ja das Schlimmste daran." Wieder zückte der Bankier sein Taschentuch. "Er und sein bester Freund wurden auf einer Straße außerhalb Londons erschossen aufgefunden. Und die Umstände … Es tut mir Leid, dass ich darüber berichten muss." Er warf Iantha einen Blick zu. "Vielleicht möchte Lady Duncan sich lieber zurückziehen?"
    Rob blickte Welwyn scharf an, dann richtete er den Blick auf Iantha, während Sams erstaunt hochgezogene Augenbrauen fast schon seinen Haaransatz berührten. "Und warum das?" fragte Rob mit finsterer Miene. "Inwiefern ist meine Frau davon betroffen?"
    "Ich hoffe ja, dass dem nicht so ist. Doch ich fürchte, wenn meine Informationen stimmen …" Welwyn warf wieder einen vorsichtigen Blick in Ianthas Richtung.
    Sollten sie vielleicht endlich etwas über die Angreifer erfahren? Iantha hob entschlossen den Kopf. "Wenn es mich betrifft, so will ich bleiben."
    Der Bankier nickte und kramte in der Tasche seines Mantels. Er zog ein kleines Päckchen hervor. "Ich hoffte, Sie als Zeugin zu haben. Soviel ich weiß, trugen jene, welche diese Untat begingen, Masken? Ich bedauere sagen zu müssen, dass Stephan und sein Freund beide maskiert waren."
    Iantha nickte und streckte die Hand aus. "Sie wollen, dass ich die Masken identifiziere."
    "Iantha", Rob sprang auf. "Lass mich das tun."
    Sie schüttelte den Kopf. "Nein. Wenn es ein Hinweis ist, der zu meinen Feinden führen kann, will ich nicht, dass ein Fehler gemacht wird. Ich will sie mir ansehen."
    Rob kam zu ihr und stellte sich neben sie, während sie sorgfältig das Papier auseinander faltete. Vor ihr lagen, wie sie es erwartet hatte, die blutroten Seidenmasken. Die beiden Masken waren genau gleich und sie glichen denen aufs Haar, die sie in jener eiskalten Nacht vor sechs Jahren gesehen hatte. Iantha betrachtete sie lange.
    Dann warf sie sie verächtlich Welwyn vor die Füße.
    Die Masken konnten sie nicht mehr verletzen. Sie hatten ihre Macht über sie verloren, denn sie hatte sich ihnen in der Erinnerung gestellt. Jeder einzelnen.
    Sie hatte die Angst besiegt.
    "Ja, es sind die Masken, die ich in jener Nacht sah." Sie sah ihn ruhig an.
    Rob atmete hörbar auf. Zweifellos war er erleichtert darüber, dass sie so gefasst blieb. Er wandte sich an den Bankier. "Also war Wycomb – und auch sein Freund, vermute ich – Mitglied dieser Bande."
    Welwyn nickte. "Es scheint so."
    "Außer, ein anderer möchte gerne, dass es so aussieht", meinte Sam nachdenklich in seinem Sessel nahe dem Feuer.
    "Ich fürchte, er war tatsächlich in die Sache verwickelt." Der Bankier schüttelte niedergeschlagen den Kopf. "Ich … Ich muss feststellen, dass ich den Mann nie richtig gekannt habe. Nach seinem Tode habe ich sein Büro und seine Akten durchsucht. In einem Geheimfach seines Schreibtischs fand ich ein Tagebuch." Er lächelte traurig. "Die jungen Leute vergessen, dass auch wir einmal jung waren. Als ich damals anfing, habe ich diesen Schreibtisch benutzt."
    "Was entdeckten Sie in dem Tagebuch?" fragte Rob.
    "Spionage. Verrat." Welwyn ließ den Kopf hängen. "Dass ich jemandem wie ihm habe trauen können …" Er wischte sich die Augen.
    "Hat er viel Schaden angerichtet?" Sam stand auf, schenkte ein Glas Sherry ein und reichte es dem älteren Mann.
    "Das wird man erst sehen. Danke." Er nahm das Glas und trank. "Ich wage zu hoffen, dass es nicht so schlimm sein wird. Wie es scheint, hat er Informationen über die finanzielle Lage Englands gesammelt. Wenn Bonaparte Kenntnis von diesen Aufzeichnungen hätte …" Der dicke Bankier schauderte. "Und natürlich waren da auch noch die Informationen über die Schießpulverfabriken."
    "Dann war das also Wycombs Idee gewesen?" Rob fing an, ihnen allen Sherry einzugießen.
    "Ja. Er brachte mich auf darauf. Selbstverständlich …", das Gesicht des Bankiers hellte sich etwas auf, "… ist das immer noch eine ausgezeichnete Kapitalanlage. Bald werden wir Schießpulver brauchen. Da bin ich mir sicher."
    Mit ernstem Gesicht wandte er sich wieder an Iantha. "Ich denke, ich schulde Ihnen eine Entschuldigung. Ich brachte dieses junge Ungeheuer in Ihr Haus – und in das Haus Ihres Vaters. Hätte ich auch nur die leiseste Ahnung gehabt …"
    "Sie müssen sich nicht entschuldigen, Mr. Welwyn." Iantha zwang sich zu einem Lächeln. "Sie waren genauso sein Opfer."
    "Aber jetzt haben wir ein neues Rätsel zu lösen." Sam stand auf und begann, im Salon auf und ab zu gehen. "Wer

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