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Die silberne Göttin

Die silberne Göttin

Titel: Die silberne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Rowell
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begleite Sie in Ihr Zimmer."
    "Ich werde dich auch begleiten, meine Liebe." Lord Rosley reichte seiner Gattin den Arm.
    John nickte Rob, Sam und Vijaya zu. "Wenn die Herren mich entschuldigen würden, ich habe letzte Nacht nur wenig Schlaf bekommen. Ich bin spät in Hill House angekommen, und Tom hat noch bis zum Morgengrauen mit mir plaudern wollen. Komm, Thomas, du hast während der letzten Stunde auch dauernd gegähnt."
    Der Major bot Iantha den Arm. Gemurmelte Gute-Nacht-Wünsche begleiteten sie hinaus. Thomas folgte ihnen auf den Fersen. Sie stiegen die Treppe hinauf. Iantha fühlte sich ihrer Familie so eng verbunden wie schon seit vielen Jahren nicht mehr. Sie war aufgeregt, alle hier in ihrem Heim zu haben. Und sie war so dankbar, ein eigenes Heim zu besitzen. Noch vor wenigen Monaten hätte sie all das nicht für möglich gehalten.
    Während sie den Korridor hinunterschlenderten, um ihre jeweiligen Zimmer aufzusuchen, trat Camille aus Ianthas Schlafzimmer. Sie nickte dem Wache stehenden Daniel kurz zu und drehte sich dann um, um die Tür zu schließen.
    Als sie aufsah und die Gruppe erblickte, die auf sie zukam, erstarrte sie.
    John blieb ebenfalls abrupt stehen, sodass auch Iantha neben ihm verharren musste. Thomas trat eilig beiseite, um ihnen nicht auf die Fersen zu treten.
    Einen Augenblick lang glaubte Iantha, das blanke Entsetzen auf dem Gesicht ihrer Zofe zu sehen. Dann öffnete Camille wieder die Tür und verschwand auf dem gleichen Weg, auf dem sie gekommen war.
     
    Iantha öffnete die Augen und gähnte. Rob war schon aufgestanden. Auch wenn sie wusste, dass er in Hörweite war, vermisste sie seine körperliche Gegenwart neben sich. In seiner Nähe fühlte sie sich immer sicher. Sie unterdrückte die aufkeimende Angst und vergrub das Gesicht in seinem Kissen. Es roch nach ihm – nach Rauch, Seife, Leder und – nun, eben nach Rob.
    Wie wichtig er für sie geworden war! Und das nicht nur wegen der Sicherheit, die er darstellte. Die körperliche Nähe, die sie einmal so gefürchtet hatte, war nun in der Tat des Lebens größtes Abenteuer geworden. Aber noch mehr hatte sie begonnen, die Berührungen seiner Hände zu lieben, die Form seiner Schultern, sein dichtes Haar. Der Klang seiner tiefen Stimme ließ ihr Herz immer ein wenig erbeben.
    Diese Gedanken schreckten sie kurz auf. Das hörte sich doch sehr nach ersten Anzeichen von Liebe an! Sollte sie, Lady Iantha Kethley Armstrong, Lady Duncan, Opfer einer Vergewaltigung und Gefangene ihrer eigenen Ängste, etwa im Begriff sein, sich zu verlieben?
    Noch eines der größten Abenteuer des Lebens, und es war zum Greifen nahe.
    Wenn es ihnen gelang, ihr Leben zu schützen.
    Sie schob diese Gedanken beiseite, rollte sich herum und zog an der Klingelschnur. Dann lehnte sie sich entspannt in die Kissen zurück und fühlte sich geborgen und zufrieden. Was für eine Freude das war, ihren Mann und ihre Familie um sich zu haben. Selbst die Gefahr, die wie ein Damoklesschwert über ihr hing, konnte ihre Freude nicht trüben. Warum hatte sie sich nur so lange von allen isoliert? Was immer auch geschehen würde, nie wieder würde sie sich erlauben, so etwas zu tun.
    Zu ihrem Erstaunen war es nicht Camille, die die Tür öffnete, sondern eines der Zimmermädchen aus dem oberen Stockwerk, das ein Tablett mit heißer Schokolade vor sich hertrug. "Guten Morgen, Mylady."
    "Aber, Ellen, guten Morgen. Wo ist Camille?"
    Das Mädchen errötete, als es das Tablett absetzte und dann Iantha half, die Kissen aufzuschütteln. "Ich … Wir sind nicht sicher, Mylady."
    Iantha runzelte die Stirn. "Was meinst du damit, Ellen? Ist sie nicht auf ihrem Zimmer?"
    "Nein, Ma'am, und in der Küche auch nicht. Mrs. Lamonby schickte Thursby, um sie zu suchen, aber er hat sie nicht gefunden. Darum hat man mich beauftragt, Ihnen die Schokolade zu bringen."
    Iantha nahm die Tasse, aber sie lehnte sich nicht mehr in die Kissen zurück. Sie saß aufrecht da und überlegte angestrengt. "Sie muss hier irgendwo sein. Hast du im Nähzimmer nachgeschaut?"
    "Thursby sagt, dass er es getan hätte, Mylady. Soll ich Ihnen beim Ankleiden helfen?"
    "Nein, danke." Iantha stellte ihre Tasse auf den Nachttisch und schwang die Beine aus dem Bett. "Ich muss herausbekommen, was da im Gange ist. Es ist nicht ihre Art, nicht erreichbar zu sein. Den grauen Wollmorgenrock, denke ich, Ellen. Ja, das ist er."
    Während Ellen ihre Unterkleider bereitlegte, trank Iantha die Schokolade so schnell aus, wie sie konnte,

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