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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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verfluchten Geisterkrieger hielten inne. »Das ist nicht wahr«, stieß General Kritodemos hervor.
    Da erschien Marcus Julius Secundus auf dem Treppenabsatz. »Es ist die Wahrheit! Alberich ist verschwunden!«
    Zwei der Kämpfer, einer war gekleidet wie ein Soldat des Ersten Weltkriegs, ließen die Waffen fallen und stürmten die Treppe hinab.
    Kritodemos war noch nicht bereit nachzugeben.
    »Du kannst nichts mehr gewinnen, indem du uns tötest.« Der Ewige Todfeind redete beschwörend auf den Griechen ein. »Es würde deinen Fluch nur verstärken!«
    »Geht weiter!«, rief der Römer und drängte sich an Spyridon vorbei. »Kritodemos, wenn dir so sehr daran liegt, dann trete ein letztes Mal gegen mich an, lass uns eine Schlacht bis ans Ende aller Tage führen, die keinen Sieger und nur Verlierer kennt. Wir sind alle verraten und verkauft!«
    Er verstellte dem Griechen den Weg, und Spyridon sowie Naburo mit Laura drängten sich an ihm vorbei weiter die Treppe hinab. Die Verfluchten hinderten sie nicht, einer nach dem anderen ergriffen sie die Flucht, indem sie sich auflösten und als schwarze diffuse Schatten durch die Fenster glitten.
    Wie die Auseinandersetzung zwischen Marcus und Kritodemos ausging, bekamen die Elfen und Laura nicht mehr mit. In höchster Eile erreichten sie das Erdgeschoss.

    Sie mussten sich festhalten, da der Turm plötzlich zu schwanken begann. Seine Mauern schienen zu stöhnen.
    »Verrat!«, schallte es durch die Gänge. »Der falsche König hat uns verraten! Nimmermehr werden wir erlöst ...«
    »Ich kann laufen, Naburo, lass mich besser runter, bevor wir beide umfallen.« Laura ächzte, als der General um sein Gleichgewicht kämpfend herumtaumelte.
    Das Beben und Zittern riss sie aus ihrer Lethargie, und sie duckte sich, nachdem Naburo sie abgesetzt hatte. Staub rieselte von der Decke. Der Vorbote des Unheils ... und schon begann es! Klirrend gingen Fensterscheiben zu Bruch, mit einem scharfen Knall wurden Mauerstücke aus den Wänden gesprengt.
    »Raus hier, schnell, schnell!«, schrie Spyridon und rannte los. Naburo hetzte auf langen Beinen hinterher, und zuletzt stolperte Laura hinterdrein. Sie war kleiner und viel langsamer, und immer wieder wurde sie durch den schwankenden Boden von links nach rechts geschleudert. Es bildeten sich die ersten Verwerfungen, Steinplatten wölbten sich auf und zersprangen.
    Laura fand keinen Atem mehr zum Schreien, als immer mehr Trümmer herabstürzten. Sie sprang über die herumkullernden Brocken, stützte sich an der Wand ab und konzentrierte sich auf den Ausgang, den sie weit offen vor sich sehen konnte.
    Plötzlich war Naburo bei ihr, hob sie erneut hoch und rannte mit ihr vorwärts, aus dem Turm hinaus. Er war ein Elf, sein Tritt war viel leichtfüßiger als der Lauras, und bedingt durch seine Größe und die langen Beine kam er besser voran.
    Draußen setzte er Laura wieder ab, und sie lief auf Spyridon zu. Sie verharrten alle drei, als plötzlich Marcus Julius Secundus erschien.
    »Es ... es tut mir leid«, keuchte Laura. »Nun werdet ihr keine Erlösung mehr finden.«
    Der Römer nickte. »Ihr habt schmählich versagt, und könnte ich euch verfluchen, ich würde es tun. Aber es ist zu spät und alles vorbei. Deshalb ließ ich euch gehen; mag dies meine letzte gute Tat sein, zu der ich fähig bin. Ihr solltet weiterfliehen und Abstand gewinnen, denn die Macht des Turms ist gebrochen. Er war eine Wesenheit für sich. Es dürfte noch ein Nachspiel haben, sobald diese stirbt. Ich gebe euch eine zweite Chance, es richtig zu machen. Um Innistìrs willen. Vernichtet diesen Bastard!«
    Damit löste er sich auf, wurde wie eine Rauchfahne nach oben gezogen, und ebenso erging es den anderen Verdammten auch, die als Wächter des Turms auf Erlösung gehofft hatten. Sie wurden alle zusammen in eine bestimmte Richtung gezogen, und Laura zweifelte nicht daran, dass es der Fliegende Holländer war, dessen Sog sie erlagen.

    Die Macht des Turms war gebrochen, genau wie Marcus gesagt hatte, und er fiel zur Hälfte in sich zusammen. Die drei rannten durch das offene Land, weg vom See. Spyridon war ein gutes Stück voraus und wies Naburo den Weg, auf den Hügel zu.
    Es ist doch sowieso alles vergebens. Laura, die erschöpft keuchend den Elfen folgte, wollte nicht mehr weglaufen. Wozu? Sie hatte endgültig versagt. Nach dem Höhenflug, den Dolch Girne ganz allein wieder errungen zu haben, war nun der Absturz erfolgt. In ihrer grenzenlosen Selbstüberschätzung hatte

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