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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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die Lage erleichterte.
    »Wir geben niemals auf«, sagte Naburo eindringlich. »Genau das hat dich bis hinauf zur Festung des Meisters vom Berge gebracht, Laura! Wir sind noch da, wir atmen, wir können handeln. Deshalb sollten wir jetzt als Erstes zum Lager und alle informieren. Warnen. Und dann werden die einen ...«, er wies auf Laura, » ...weiter nach dem Dolch suchen und die anderen ...«, er deutete auf sich, »... Spyridon zum Vulkan begleiten. Vielleicht finde ich dort einen Weg, den Schattenlord auszuschalten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er alle derart beeinflusst hat, dass es keinen Widerstand mehr gibt.«
    »Also gut!« Laura schüttelte die Trübnis ab. Ihre Freunde hatten recht, Zaudern und erst recht Rückzug waren nicht mehr angesagt. Die neue Laura stellte sich den Herausforderungen, welche es auch sein mochten. Es ging weiter, bisher war das immer der Fall gewesen.
    Und die Ewigen Todfeinde steckten nicht zum ersten Mal in dieser Situation. Sie würden einen Ausweg finden. Spyridon mochte in diesem Moment voller Kummer sein, doch das war nicht ungewöhnlich für ihn und seinen Gefährten aus Zyma, dem Reich, das in der Menschenwelt dem gesamten Russland und einem Teil Zentralasiens entsprach. Theatralik war typisch für Elfen und für jene aus Zyma erst recht. Die Ewigen Todfeinde besaßen durch den Fluch sehr viel mehr Gefühle als alle Elfen zusammen. Sie waren zu enormer Leidenschaft fähig. Laura hatte bereits einige ihrer emotionalen Ausbrüche erlebt. Spyridons Zustand war also normal für seine Verhältnisse - und er würde ihn bald überwinden.
    Letztendlich schalteten beide dabei nie ihren Verstand aus; dafür lebten sie einfach schon zu lange und besaßen zu viele Erfahrungen. Das bedeutete: Sosehr Spyridon auch litt, er wusste, was zu tun war.
    Also sollte Laura zusehen, sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren und alles andere - den Krieg - den Leuten zu überlassen, die mehr davon verstanden als sie. Sie wollte ohnehin so wenig wie möglich davon mitbekommen.
    »Wenn wir umgehend zum Lager wollen, sollten wir nach dem Tor suchen«, schlug sie vor.
    Die Worte wurden ihr aus dem Mund gerissen.

    Alberichs Drachengestalt war verschwunden, doch nun umgab die Turmruine ein merkwürdiges Leuchten, und sie erzitterte deutlich sichtbar. So stark, dass sich ihre Mauern zu verschieben schienen und mehrfach zu sehen waren. Die drei hörten ein tiefes Seufzen und Stöhnen und dann ein metallisches Kreischen, das die Trommelfelle betäubte.
    »Der Turm!«, schrie Naburo über das Inferno hinweg. »Er stirbt!«
    Marcus hatte sie gewarnt - und sie hatten sich zu lange hier aufgehalten. Bevor Laura überlegen konnte, ob sie weiterrennen sollten, riss Naburo sie um und presste sie flach zu Boden. Er selbst und Spyridon ließen sich ebenfalls fallen und krallten die Hände in die Erde, rammten die Fußspitzen hinein.
    Das metallische Kreischen verstummte abrupt, und dann hatte Laura das Gefühl, als würde der Atem aus ihren Lungen gesaugt, als würde die gesamte Luft abgezogen. Panisch schnappte sie wie ein Fisch auf dem Trockenen. Aus dem Augenwinkel konnte sie den Turm sehen, der von einem gewaltigen Ball aus zuckenden Blitzen umgeben war.
    Plötzlich zog sich der Ball rasend schnell zusammen wie eine sterbende Sonne kurz vor dem Ausbruch zu einer Nova. Und genau so verharrte der winzige gleißende Punkt für eine oder zwei Sekunden in Reglosigkeit, bevor er lautlos explodierte und sich gewaltig aufblähte. Zuerst raste das Licht über die Elfen und Laura hinweg, dann folgte die gewaltige Druckwelle, die endlich die Luft wieder mitbrachte. Laura krallte sich wie die Elfen in die Erde; sie war froh, dass Naburo halb auf ihr lag und sie mit seinem Gewicht und womöglich einem Zauber auf den Boden presste. Sie hätte sonst keine Chance gehabt, sich zu halten. Eine Menge Büsche, sogar Bäume wurden entwurzelt und fortgerissen, flogen dicht an ihnen vorbei. Laut keuchend, mit einem pfeifenden Geräusch saugte Laura Luft in ihre gequälten Lungen.
    Und dann, schlagartig, war alles vorbei, Licht und Sturm, als wäre nie etwas gewesen. Die Sonne schien ungehindert vom Himmel, eine milde Brise wehte vom See herüber.
    Zum zweiten Mal an diesem Tag spuckte Laura Gras und Erde aus und klopfte sich Dreck von der Kleidung. Sie zog Blätter und feine Äste aus den Haaren, die von den herumfliegenden Büschen herabgefallen waren. Erschöpft setzte sie sich auf und sah sich nach dem Turm um.
    Der lag still und

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