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Die Sirenen von Kalypso

Die Sirenen von Kalypso

Titel: Die Sirenen von Kalypso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Werning
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beobachteten. Das Weitauge befand sich im Heerlager. Die Streitmacht der Wyants gewann nur dann, wenn es ihr gelang, zum Lager durchzustoßen und die Trophäe in ihren Besitz zu bringen.
    Dumpfes Grollen ertönte in der Ferne.
    Ein silbern glänzender Punkt ritt auf einem hellen Streifen dem Himmel entgegen, ein Sternenschiff, das vom Raumhafen der fernen Stadt Sudmar gestartet und zu anderen Welten unterwegs war. Eine lange Reise, viele Normmonate, wenn nicht sogar viele Jahre. Und die Passagiere, die es in seinem metallenen Leib trug, schliefen in der Kälte des Fasttodes.
    Tajima hatte sich für einen Augenblick ablenken lassen. Ein Schatten senkte sich über ihn, und einen Atemzug später krallten sich die Beißzangen einer Wyantxanthippe in die Schwingen seiner Streitlibelle. Aus einem Reflex heraus holte er mit dem Schwert aus und stieß es tief in den schuppigen Leib des Drachen. Eine Feuerlohe aus dem Maul der Xanthippe verfehlte ihn um wenige Meter und legte einen dünnen schwarzen Film auf seinen Körperpanzer. Der Soldat auf dem Rücken des Drachen hob die Bolzenschleuder. Tajima spürte gleich darauf einen Schlag an der Schulter, der ihn fast aus dem Sattel geworfen hätte. Eine der metallenen Schutzfacetten war nach innen gewölbt. Nicht durchgeschlagen, er hatte Glück gehabt. Er berührte einen Nervenpunkt. Die Flügel falteten sich zusammen, und die Libelle fiel wie ein Stein dem Ödland der Ebene entgegen. Der Drache war für einen Augenblick irritiert, löste seine Kiefer aber nicht aus dem Körper der Libelle. Der Soldat auf dem Rücken der Xanthippe schlug mit dem Schwert zu. Tajima blockte den Schlag ab und plazierte einen zweiten Hieb, der eine tiefe Wunde in den Hals der Xanthippe riß. Blut quoll daraus hervor.
    Die Ebene kam rasend schnell näher.
    Eine erneute Berührung, und die transparenten Schwingen entfalteten sich wieder. Der Sturz wurde abgebremst. In dem Augenblick, in dem der Drache infolge der Massenträgheit weiter hinabgerissen wurde, jagte Tajima einen Giftbolzen in die Halswunde der Xanthippe. Die Kiefer lösten sich. Sterbend fiel das Himmelsgeschöpf weiter der Ebene entgegen, und mit ihm sein Reiter. Der Schrei verklang.
    »Gut gemacht!« rief Ahiron von oben.
    Tajimas Streitlibelle schlug einige Male mit den Flügeln und gewann wieder an Höhe. Immer wieder legte der Soldat einen Giftbolzen in die Geschoßkammer seiner Schleuder. Andere Drachen und Libellen stürzten sterbend und verendend in die Tiefe.
    »Nach Westen!« winkten die Arme des Kampfgruppenleiters. Tajima reagierte sofort und lenkte seine Streitlibelle in die entsprechende Richtung. Er blickte sich rasch um. Die restlichen Angreifer hatten abgedreht. Ihre Gruppe selbst hatte nur sieben Soldaten und sechs Libellen verloren. Ein guter Stand.
    Zehn gewaltige Windstrudel standen als graue Säulen inmitten des Streitlands und bewegten sich grollend und knisternd der Hauptstreitmacht des Ohtaniheers entgegen.
    »Staubmedusen!« riet Ahiron und schwebte an die Seite seines Intimfreundes. Der Kampfgruppenleiter gab neue Zeichen. Tajima verstand. Die Bodenstreitmacht war einem Angriff von gegnerischen Staubmedusen so gut wie hilflos ausgeliefert. Die Sandstrudel mußten so schnell wie möglich eliminiert werden. Von Süden näherten sich zwei Luftkampfgruppen des Gegners, um die Sandstrudel abzuschirmen.
    »Ich habe noch nie gegen Medusen gekämpft!« rief Tajima. »Ich weiß nicht, ob …«
    »Du kannst es!« rief Ahiron zurück. Das Knistern schwoll an. Die Soldaten am Boden drifteten nun auseinander. Doch ihr Gegner hatte eine weitausholende Zange gebildet. »Folge mir.«
    Die Schwingen von Ahirons Libelle schlugen mehrmals aus. Das blaugelbe Geschöpf schwebte davon, schraubte sich in die Höhe und legte dann die Schwingen an. Sofort fiel es in die Tiefe, dem wirbelnden Schlund eines Sturmstrudels entgegen. Tajimas Libelle vollführte ein ähnliches Manöver. Der Soldat riß die Augen auf, als er direkt in die Schwärze des Strudels blickte, der Ahiron und seine Libelle bereits verschluckt hatte. Er hob Bolzenschleuder und Schwert, dann zerrten die Gewalten der Kunstwinde an seinem Körper, und er hatte Mühe, sich im Sattel zu halten.
    Im Innern des Windstrudels war es dunkel. Die Böen heulten, aber die Libelle brauchte nur wenige Sekunden, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen und die Zerrwinde automatisch auszugleichen.
    Tiefer hinein, ins Herz der Medusensäule. Irgendwo aus der böigen Dämmerung vor ihm

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