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Die Sklavin des Sultans: Roman (German Edition)

Die Sklavin des Sultans: Roman (German Edition)

Titel: Die Sklavin des Sultans: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Johnson
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mehrmals dafür, dass er mir diesen verleumderischen Unsinn erzählen muss.
    Wenig später ist Rafik tot.
    Ben Hadou wird wieder zum ersten Minister des Sultans ernannt, und ich erhalte meine Freiheit. Als ich endlich den silbernen Sklavenohrring aus meinem Ohr entferne, fühlt sich mein Kopf ungewohnt leicht an, als wäre er aus dem Gleichgewicht gebracht. Ich werfe den Ring in den Wassergraben, ein passender Ort, wie ich denke. Ich glaube, dass in dem Augenblick, als der kponyungu von mir Besitz ergriff, der Sultan zu dem Schluss kam, ich wäre zu etwas Höherem berufen als Schreiber, Wächter oder gar Diener der Pantoffeln. Er überträgt mir einen angesehenen Posten bei den bukhari und entsendet mich nach Fès.
    In dieser Stadt erhalte ich vier Monate später eine Botschaft der Herrscherin Zidana. Der Bote tritt von einem Bein aufs andere, während er auf meine Antwort wartet. Seine Kleidung ist staubig, er hat sich nicht einmal Zeit genommen, um sich zu waschen.
    »Sag deiner Herrin, dass ich in drei Tagen bei ihr sein werde«, erkläre ich. Diese Verzögerung gefällt ihm nicht, doch jetzt, da ich ein freier Mann bin, hat Zidana nicht mehr dieselbe Macht über mich wie früher. Ich beobachte mit einem unguten Gefühl, wie er seines Weges zieht. Ginge es nach mir, würde ich nie wieder nach Meknès zurückkehren. Allein der Gedanke an den Harem erfüllt mich mit rasender Wut über Alys’ sinnlosen Tod, und ich verspüre nicht die geringste Lust, die Frau zu sehen, die ihr so lange Übel wünschte und möglicherweise an ihrem Tod beteiligt war. Doch ich habe einem Freund etwas versprochen, und dieses Versprechen muss ich halten.
    Daher suche ich am nächsten Tag den Alchemisten Nathaniel Draycott auf. Ich finde ihn im Gartenzimmer mit Blick auf den Innenhof von ben Hadous Haus, beim Destillieren einer orangefarbenen Flüssigkeit. Auf meinen Gruß hin strahlt er mich hinter seinen dicken Gläsern an und staunt über meine ungewohnte Uniform und mein völlig verändertes Aussehen. »Mein lieber Nus-Nus …«
    »Bitte nennt mich Akuji. Ich habe meinen früheren Namen abgelegt.«
    Er blinzelt mit den Augen. »Akuji«, sagt er langsam und wiederholt den Namen für sich. »Sehr ungewöhnlich. Ich darf nicht vergessen, Elias davon zu unterrichten, wenn ich ihm das nächste Mal schreibe. Hier, probiert mal.« Er reicht mir einen Esslöffel von der Flüssigkeit. »Es ist das Öl aus einer Frucht von sehr alten Bäumen, die nur im Südwesten des Reiches wachsen, wie man mir versichert hat.«
    Das Öl schmeckt süß und nussig. Während ich es mir auf der Zunge zergehen lasse, hallt von der Qarawiyyin-Moschee der Ruf zum Gebet durch die ganze ummauerte Stadt, und kurz darauf folgen hunderte weiterer Muezzins seinem Beispiel. Ein unheimlicher Klang, sogar nach mehreren Monaten habe ich mich noch nicht daran gewöhnt. Ist das vielleicht der Grund für den außergewöhnlichen Geschmack des Öls?
    Nathaniel lächelt, und als die letzten Noten verklungen sind, sagt er: »Die einfachen Leute nennen diese Substanz ›Argan‹, möglich aber auch, dass der Baum so heißt. Meine Arabischkenntnisse machen zwar tagtäglich Fortschritte, doch ich glaube, dass es sich hierbei um ein Wort aus der Berbersprache handelt. Die Bauern sammeln die unverdauten Kerne ein, die ihre Ziegen ausscheiden, nachdem sie die Früchte gefressen haben, und unterziehen sie einem komplizierten und zeitaufwändigen Prozess des Röstens und Pressens. Das Öl verwenden sie sparsam beim Kochen, und es schmeckt wirklich köstlich. Ich habe aber Grund zu der Annahme, dass es eine fast magische Wirkung besitzen könnte, wenn man es noch weiter destilliert und verfeinert: für die Haut und die Verdauung und auch gegen das Altern. Sehr gut möglich, dass es sogar noch besser wirkt als Primum Ens Melissae.«
    »Gerade wegen des Elixiers bin ich gekommen.« Dann richte ich ihm Zidanas Nachricht aus.
    Einen Moment lang wirkt er enttäuscht. Doch als ich ihm versichere, dass er spätestens in einer Woche wieder zu seinen Experimenten zurückkehren kann, hellt sich seine Stimmung auf. Er entschuldigt sich, um sich umzuziehen, und kehrt in einem schwarzen Umhang und mit einem roten Turban auf dem Kopf zurück. Angesichts seiner Kleidung und des Bartes, den er sich in den letzten Wochen hat stehen lassen, könnte man ihn ohne Weiteres für einen Gelehrten der Qarawiyyin-Moschee halten.
    Ich werfe mir seine Tasche über die Schulter, und zusammen bahnen wir uns einen Weg

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