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Die Sklavin mit den Mandelaugen

Die Sklavin mit den Mandelaugen

Titel: Die Sklavin mit den Mandelaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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haben nicht alle Tassen im
Schrank«, stellte er mit einem schadenfrohen Grinsen fest.
    »Also habe ich verloren .« Ich gab ihm zehn Dollar, und plötzlich schwand sein
Interesse an Ishnas akrobatischem Nabel. »Wollen Sie
noch mal mit mir wetten ?« erkundigte ich mich.
    »Ja«, stimmte er zu. Ich konnte
ihm ansehen, daß er über das Alter hinaus war, in dem man noch an Wunder
glaubt, aber offenbar hatte ich in ihm neue Hoffnung geweckt. »Vielleicht noch
einmal das gleiche«, schlug er vor.
    »Beinahe.« Ich lächelte ihm
ermunternd zu. »Jetzt wette ich fünfzig Dollar mit Ihnen. Wenn ich Sie frage,
ob Sie mich ungesehen in Leila Zentas Garderobe schmuggeln können, werden Sie
sagen, daß sich das selbstverständlich machen ließe — für sechzig Dollar ?«
    »Ja.« Er schnaufte ein paarmal
tief. »Was sind Sie eigentlich? Gedankenleser?«
    »Zwanzig jetzt«, ich reichte
ihm zwanzig Dollar, »und den Rest, wenn wir drin sind .«
    »Ist gemacht .« Beinahe hätte er mir in seinem Übereifer auch noch zwei Finger ausgerissen, als
er mir das Geld abnahm. »Dort ist die Küchentür .« Er
deutete mit dem Kopf zur gegenüberliegenden Seite des Raumes. »Schlendern Sie
ganz gemütlich und unauffällig dahin und warten Sie dann auf mich. Ich will nur
mal sehen, was die Rausschmeißer machen .«
    Ich befolgte seine Anweisungen. Ishna und ihr tanzender Nabel hielten Publikum und
Personal so in Bann, daß ich schließlich unbemerkt das Ende des Saales
erreichte und mich neben der Küchentür aufpflanzte. Nach ein paar Minuten
erschien der Kellner und bedeutete mir mit einer Handbewegung, ihm zu folgen.
Wie schlichen uns durch die Küche. Ein Blick genügte mir vollauf. Ich war
verdammt froh, daß ich mir nichts zu essen bestellt hatte. Dann traten wir in
einen düsteren Korridor und landeten nach einem kurzen Fußmarsch vor einer Tür
mit dem Schild Miss Zenta. Der Kellner klopfte sachte.
    »Wer ist da ?« rief eine weibliche Stimme scharf.
    »Ein Mann hier draußen möchte
Sie sprechen, Miss Zenta«, erwiderte der Kellner nervös.
    »Weswegen?«
    Mit einem stummen Flehen in den
Augen sah er mich an.
    »Sie haben’s doch gehört.
Weswegen?«
    »Wegen meines Freundes«,
flüsterte ich rasch. »Einem gewissen Osman Bey.«
    Der Kellner nickte dankbar und
wiederholte dann mit lauter Stimme, was ich ihm gesagt hatte. Anhaltendes
Schweigen folgte. Dann ertönte wieder die scharfe Stimme.
    »Sagen Sie ihm, er möchte einen
Augenblick warten. Ich ziehe mich gerade um .«
    »Alles in Butter«, flüsterte
der Kellner glücklich.
    Ich drückte ihm sein Geld in
die Hand, und er machte sich so schnell aus dem Staub, daß in mir die Vermutung
wach wurde, er wolle mit meinem Geld eine Anzahlung auf Ishnas Charme leisten.
    Die Zeit verrann langsam,
während ich eine Zigarette rauchte. Dann forderte mich die Stimme der
exotischen Tänzerin auf hereinzukommen. Der Raum war winzig. In der einen Ecke
stand ein hoher Wandschirm, dann folgte ein Schrank und gegenüber ein
Toilettentisch mit einem Spiegel.
    Leila Zenta saß vor dem Spiegel
und schminkte sich ab. Auch sie litt offenbar unter der Hitze, denn sie war
mehr als hochsommerlich gekleidet. Der weiße Büstenhalter und das rosa Höschen
verhüllten ihre Reize nur notdürftig. Sie wirkte wesentlich attraktiver und
begehrenswerter als vorher im kalten Licht des Scheinwerfers. Ein schwacher
Hoffnungsschimmer glomm in mir auf. Vielleicht entwickelte sich der Fall doch
noch so, wie das bei den D. Boyd-Aufträgen üblich war.
    »Nun?« In ihrer Stimme lagen
Ungeduld und Gereiztheit.
    »Ich bin Danny Boyd«, stellte
ich mich vor und bot ihr großzügig einen Blick auf mein linkes Profil.
    »Eine glänzende Idee, in meine
Garderobe einzubrechen, nur um mir Ihren Namen mitzuteilen«, fuhr sie mich an.
    »Ich suche ein Mädchen namens
Marta Murad«, erklärte ich geduldig. »Ein guter Freund von Ihnen, Osman Bey,
ist der Ansicht, Sie wissen, wo das Mädchen zu finden ist .«
    »Ich hab’ in meinem Leben noch
nie von den beiden gehört«, stellte sie wütend fest. »Was wollen Sie
eigentlich? Schleichen sich einfach in meine Garderobe und tischen mir ein
Märchen von zwei Leuten auf, von denen ich noch nie gehört habe. Ein Ton von
mir, und die Rausschmeißer setzen Sie in hohem Bogen vor die Tür. Ich hoffe,
Sie sind sich darüber im klaren .«
    »Mein liebes Kind«, sagte ich
milde, »das wäre an der Zeit gewesen, als ich noch brav draußen vor der Tür
stand. Der Kellner sagte Ihnen doch,

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