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Die Sklavin mit den Mandelaugen

Die Sklavin mit den Mandelaugen

Titel: Die Sklavin mit den Mandelaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ermorden .«
    »Wir haben also keine
Diamanten«, stellte Julie fest. »Wir haben sie nie gehabt .«
    »Richtig«, bestätigte ich.
    Er blickte auf Murads leblosen
Körper nieder, der vor seinen Füßen lag, und die weiße schmale Narbe begann zu
zucken.
    »Du ekelhafter Lügner«, stieß
er bitter hervor.
     
    Nach einer Viertelstunde waren
alle gegangen. Nur Matthew Corlis und ich standen noch im Zwinger.
    »Diese Geschichte könnte Ihnen
Scherereien machen, Mr. Boyd«, sagte Matthew Corlis ruhig. »Ich meine wegen
Ihrer Zulassung als Privatdetektiv .«
    »Ganz bestimmt sogar«, stimmte
ich zu. »Ich habe es unterlassen, der Polizei den Mord an Osman Bey zu melden,
ich habe die Entführung von Marta Murad nicht gemeldet und habe so ziemlich mit
sämtlichen bekannten Gangstern gemeinsame Sache gemacht. So komme ich mir
jedenfalls vor .«
    »Warum haben Sie es getan ?«
    »Solange ich eine Chance sah,
das Mädchen lebend zu finden, spielte der Rest für mich eine untergeordnete
Rolle«, erklärte ich aufrichtig.
    Er nickte langsam.
    »Ich glaube, Sie haben richtig
gehandelt. Wir wissen, daß Osman Bey von Murad getötet worden ist. Er hat sich
selbst gerichtet. Ich bin der Ansicht, Sie sollten jetzt gehen, Mr. Boyd .«
    »Ich bleibe und warte, bis die
Polizei kommt«, versetzte ich.
    »Das wäre ausgesprochen dumm«,
widersprach er kühl. »Ich bin durchaus in der Lage, mich allein mit der Polizei
auseinanderzusetzen, und außerdem kenne ich ja die Zusammenhänge jetzt ebensogut wie Sie .« Sein Mund
wurde schmal. »Und ich bin mitschuldig, Sie nicht .«
    Seine Logik leuchtete mir ein.
    »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen
danken soll, Mr. Corlis«, sagte ich unbeholfen.
    »Warum verschwinden Sie nicht ? « schlug er kühl vor.
     
    Kurz nach Mitternacht schlich
ich mich in meine Wohnung, ohne das Licht anzuknipsen. Auf Zehenspitzen tastete
ich mich durch das dunkle Wohnzimmer zum Schlafzimmer. Vorsichtig drückte ich die Tür einen Spalt auf und spähte um die Ecke.
    Und plötzlich hing mir das
ganze Leben zum Hals heraus.
    Der Schiffskoffer war noch da,
aber sie nicht. Das Bett sah kalt und leer aus. Zum Teufel, dachte ich verbittert,
dann betrinke ich mich eben.
    »Sind Sie sicher, daß das Ihre
Wohnung ist ?« fragte eine ätzende Stimme. »Wenn man
Sie so herumschleichen sieht, regt sich der Verdacht, daß Sie Ihre Miete noch
nicht bezahlt haben .«
    Das warme Licht der Tischlampe
flammte unvermittelt auf und tauchte den Raum in einen gelblichen Schimmer.
    Der wunderschön geschlungene
Knoten war makellos. Jedes einzelne blonde Haar lag an seinem Platz. In den
tiefblauen Augen lag eine ernste Frage.
    »Ist alles vorüber ?« fragte sie.
    »Ja.«
    »Wie geht es Mr. Corlis ?«
    »Ich habe nie im Leben einen
netteren Menschen kennengelernt .«
    »Ich bin froh .« Sie lehnte sich zurück.
    »Ich fürchte, du hast deine
Stellung verloren«, sagte ich sanft.
    »Ach, hab’ ich dir das noch gar
nicht erzählt, Danny ?« fragte sie unbefangen. »Ich
habe heute morgen mit Mr. Corlis einen Handel
abgeschlossen. Ich hab’ den Laden gekauft !«
    »Du hast was ?«
    »Ich hab’ wohl nie erwähnt, daß
mein Vater ein kleiner Krösus ist«, bemerkte sie im gleichen unbefangenen Ton.
»Hat sein ganzes Geld mit Zähnen gemacht .«
    »Ist er Zahnarzt ?«
    »Nein.« Sie gähnte verstohlen.
»Kaugummifabrikant.«
    »Du bindest mir einen Bären
auf«, murmelte ich ungläubig.
    »Ich schwöre es .« Sie hob ihren rechten Arm. »Gib mir jetzt eine ehrliche
Antwort, Danny. Hast du Angst vor mir ?«
    »Du bist wohl nicht bei Trost .«
    »Warum kommst du dann nicht ein
bißchen näher ?«
    »Aber gern«, sagte ich
glücklich. »Hier bin ich schon .«
    Ihre Augen folgten mir, während
ich zum Sofa trat.
    »Ich habe uns etwas zu trinken
gemacht«, meinte sie.
    »Wunderbar. Was denn?«
    »Ich habe noch keinen Namen
gefunden«, gestand sie zögernd. »Und ich habe heute auch ein neues Nachthemd an .«
    Ich kam noch näher und blieb
dann wie angewurzelt stehen.
    »Gefällt es dir ?« fragte sie.
    »Ich sehe nichts«, stammelte
ich.
    »Ach so!« Ihre Unterlippe schob
sich wieder nach vorn. »Weißt du, ich dachte, ich könnte es zerknittern, wenn
ich hier so herumsitze. Deshalb habe ich es lieber ausgezogen. Aber ich kann es
ja wieder anziehen, wenn du willst .«
    »Nein«, erwiderte ich. »Das will
ich nicht .«
    »Das habe ich mir fast
gedacht«, stellte sie weise fest.

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