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Die Sklavin mit den Mandelaugen

Die Sklavin mit den Mandelaugen

Titel: Die Sklavin mit den Mandelaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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finden, wenn
ein niedlicher kleiner Pudel um sie herumschwänzelt. Meinst du, er kann
Pfötchen geben und Hundekuchen auf seinem goldigen Stupsnäschen balancieren,
Frankie ?«
    »Ich glaube, daß er uns jetzt
erst einmal etwas vorsingen wird«, spöttelte Lomax. »Schießen Sie los, Boyd .«
    »Jetzt fängt der Ernst des
Lebens an«, erklärte Leila mit zuckersüßer Stimme.
    Mein Magen hatte sich
einigermaßen beruhigt, und auch das Zimmer war inzwischen zum Stillstand
gekommen. Doch zwischen den Augen, wo Lomax mich geschlagen hatte, spürte ich
einen stechenden Schmerz. Ich war keineswegs in Stimmung, ihre plumpen Witze
über mich ergehen zu lassen, auf der anderen Seite jedoch leider auch nicht in
der Verfassung, massiven Protest einzulegen.
    »Ich suche ein Mädchen namens
Marta Murad«, begann ich langsam. »Osman Bey riet mir, mich an Leila Zenta zu
wenden, und hier bin ich .«
    Der Revolverlauf landete auf
meinem Nasenbein. Mir traten die Tränen in die Augen.
    »Halten Sie mich nicht zum
Narren, Boyd«, flüsterte Lomax. »Gesindel wie Sie kann ich mir noch alle Tage
vom Leibe halten. Corlis hat Sie hergeschickt. Geben Sie’s doch zu !«
    »Corlis ?« fragte ich gequält. »Ich kenne niemanden namens Corlis .«
    »Schön, ganz wie Sie wollen«,
sagte er langsam. »Aber Sie haben doch sicher schon von der Oyster Bay gehört, was? Wenn Sie da hineinfallen, tauchen Sie vielleicht an dem Stück
Strand wieder auf, das Corlis gehört, aber reden können Sie dann nicht mehr,
Boyd .«
    »Frankie, alter Freund«, begann
ich mühsam beherrscht. »Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, daß ich Sie alter
Freund tituliere. Wir haben uns in der kurzen Zeit unserer Bekanntschaft so
glänzend miteinander verständigt — wirklich, alter Freund, wenn ich wüßte,
wovon Sie eigentlich sprechen, würde ich gern ein Wörtchen mitreden. Ehrlich.«
    Einen Augenblick lang fürchtete
ich, daß mein Nasenbein nochmals mit dem Revolverlauf Bekanntschaft machen
würde, aber dann überlegte Lomax es sich anders.
    »Okay«, meinte er. »Es spielt
sowieso keine Rolle. Aber wenn Sie zurückkommen, dann richten Sie dem fettwänstigen Ungeheuer aus, daß der nächste Schnüffler,
der sich in meinem Lokal rumtreibt, sich gleich einen Grabstein meißeln lassen
soll .«
    »Und was machen wir mit dem
hier, Frankie ?« erkundigte sich Leila eifrig. »Willst
du ihn etwa ungeschoren davonkommen lassen ?«
    »Ich werde ihn als Warnung an
Corlis zurückschicken .« Lomax lächelte dünn. »Nicht
tot, aber sozusagen gekennzeichnet.«
    »Vielleicht kann ich dir bei
der Arbeit zur Hand gehen ?« schlug die Blondine
hilfsbereit vor.
    »Warum nicht ?« stimmte er zu.
    Plötzlich ertönte ein lautes
Klopfen an der Tür. Lomax runzelte unwillig die Stirn.
    »Raus !« brüllte er. »Ich hab’ keine Zeit.«
    »Hier ist Julie Kern, Lomax.
Ich möchte mit Ihnen sprechen .«
    Selbst durch die geschlossene
Tür wurde die metallische Härte der Stimme nicht gedämpft.
    Mit einem Schwung wurde die Tür
auf gerissen. Ein Mann, der aussah, als habe er soeben das Atelier eines
erstklassigen Herrenschneiders verlassen, trat in den winzigen Raum. Er war
etwa Ende Dreißig, groß und schlank, mit dem nachlässigen Auftreten eines
Mannes, der es gewöhnt ist, Befehle zu erteilen und sie befolgt zu sehen. Sein
dichtes schwarzes Haar war sehr kurz geschnitten, die braunen Augen blickten
kühl, mit wacher Aufmerksamkeit. Man hätte ihn gutaussehend nennen können, wenn
nicht eine weiße Narbe, die sich vom Mundwinkel aus nach unten zog, das Gesicht
entstellt hätte.
    »Ich hab’ jetzt keine Zeit,
Julie«, erklärte Lomax unsicher. »Könnten wir uns nicht später unterhalten ?«
    »Später ?« wiederholte der Mann mit der metallischen Stimme. Er blickte ostentativ auf
seine flache Platinarmbanduhr. Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln. Die
weiße Narbe verlieh seinem Gesicht einen diabolischen Zug, wenn er lächelte,
und es war klar zu erkennen, daß Lomax dabei nicht ganz wohl in seiner Haut
war.
    »Später ?« fragte er noch einmal. »Wenn Julie Kern Ihnen sagt, daß er sich mit Ihnen
unterhalten will, Frankie, dann haben Sie zuzuhören. So einfach ist das .«
    »Ja, ja«, erwiderte Lomax
widerwillig. »Es ist nur...« Er deutete mit dem Revolverlauf auf mich. »Ich bin
im Augenblick beschäftigt .«
    Kern streckte sein rechtes Bein
aus und stieß die Tür mit einem Knall zu.
    »Ich möchte nicht, daß jemand
sagt, es sei schwierig, mit mir auszukommen, Frankie

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