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Die Sklavin mit den Mandelaugen

Die Sklavin mit den Mandelaugen

Titel: Die Sklavin mit den Mandelaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    Seine kalten Augen musterten
Leila unverfroren. Leichte Röte stieg in ihre Wangen, und ein Ausdruck
plötzlicher Furcht spiegelte sich in den grauen Augen.
    »Dann wickeln Sie Ihr Geschäft
rasch ab, Frankie, und während ich warte, kann die Dame hier mich unterhalten«,
erklärte Julie Kern.
    »Nein«, rief Leila erschreckt.
    »Was ist denn los, mein Kind ?« Kern lächelte sie unbewegt an.
    »Okay, Julie«, sagte Lomax mit
halberstickter Stimme. »Worüber wollen Sie mit mir sprechen ?«
    »Ich erhielt gerade Nachricht
aus Italien«, erklärte Kern gelassen. »Der Boß meint, es wäre Ihre Sache .«
    »Er—was?« Lomax’ Gesicht
verzerrte sich zu einer häßlichen Maske. »Das kann er doch nicht tun, Julie?
Ich habe sie nie bekommen, das weiß er .«
    »Der Boß behauptet, er habe
getan, was Sie ihm gesagt haben, und jetzt ist es Ihre Sache«, wiederholte Kern
scharf. »Sie können es drehen und wenden, wie Sie wollen, die Antwort bleibt
die gleiche .«
    »Das lasse ich mir nicht
gefallen«, knurrte Lomax mit gepreßter Stimme. »Ich lasse es mir nicht
gefallen, verstehen Sie, Julie! Er kann mich nicht einfach auf diese Weise aufs
Kreuz legen und sich dann ins Fäustchen lachen .«
    »Sie haben ein großes Mundwerk,
Frankie«, meinte Kern lächelnd. »Aber an Ihrer Stelle würde ich’s nicht immer
so weit aufreißen, da kann es nämlich passieren, daß jemand der Versuchung
nicht widerstehen kann und Ihnen den Mund stopft. Mit dem abgesägten Lauf einer
Schrotbüchse beispielsweise.«
    »Reg dich nicht auf, Frankie«,
riet Leila mit zitternder Stimme. »Es hat ja keinen Sinn .«
    »Ich werd’ mit ihm reden .« Mühsam würgte Lomax die wenigen Worte hervor.
    » Sie wollen mit ihm
reden ?« Kern lachte lautlos. »Das ist noch keinem
gelungen, Frankie. Der Boß redet, und Sie hören zu. Er erklärt, daß er des
Wartens reichlich müde ist. Er habe Ihnen gegenüber bis jetzt Geduld und
Nachsicht geübt, aber allmählich komme es ihm vor, als sei an der Sache etwas
faul. Und deshalb gibt er Ihnen noch achtundvierzig Stunden Zeit, um die Ware
heranzuschaffen .«
    »Er weiß genau, daß ich alle
Hebel in Bewegung gesetzt habe, um sie herzubringen«, erwiderte Lomax mit einem
gehetzten Ausdruck in den Augen. »Das wissen Sie auch, Julie .«
    »Der Boß will entweder die Ware
oder ihren Gegenwert — in bar«, fuhr Kern fort, als habe er Frankies Worte
nicht gehört.
    »Soviel Geld habe ich nicht«,
murmelte Lomax.
    Kern rückte seine elegante
Krawatte mit den diskreten Streifen zurecht und hob dann kaum merklich die
Schultern.
    »Der Boß beharrt auf seiner
Ansicht: keine Ware, kein Geld. Ich bin gezwungen, etwas zu unternehmen,
Frankie .«
    Er spreizte Zeigefinger und
Daumen, richtete den Zeigefinger auf Lomax, wie ein Kind, das Cowboy spielt und
einen Revolver imitiert. »Peng !« sagte er.
    »Das könnten Sie nicht tun !« rief Leila schrill.
    »Wieso nicht ?« fragte er ernst.
    »Es ist gemein«, murmelte
Lomax. »Verstehen Sie, Julie ?«
    Kern verlor das Interesse und
sah sich gelangweilt im Zimmer um. Dann deutete er mit dem Kopf auf mich.
    »Wer ist das ?«
    »Ein Nichts«, antwortete Lomax
mißmutig. »Ein Galgenstrick, der sich ein paar unangenehme Erinnerungen mit
nach Hause nehmen möchte. Das ist alles .«
    »Verderben Sie den Anzug
nicht«, riet Kern leichthin. »Er ist gar nicht übel. Hab’ noch nie einen von
seiner Sorte kennengelernt, der es verstand, sich mit Geschmack anzuziehen .«
    »Das kommt vielleicht daher,
weil Sie noch nie einen von meiner Sorte kennengelernt haben, der eine
Zulassung als Privatdetektiv besaß«, stellte ich fest.
    Einen Augenblick schien er zu
erstarren. Dann traf mich sein lauernder Blick.
    »Ein Privatdetektiv?«
    »Achten Sie doch nicht auf den
Gauner«, mischte sich Lomax ein. »Er lügt, daß sich die Balken biegen .«
    »Halten Sie den Mund«, befahl
Kern im Konversationston. »Ein Privatdetektiv muß einen Klienten haben.
Stimmt’s ?«
    »Einen Klienten, der der Ansicht
ist, daß Lomax nicht nur die Tochter seines Geschäftspartners entführt hat,
sondern auch ein ganzes Vermögen in Diamanten«, sagte ich rasch.
    »Führen Sie nur weiter das
große Wort, Boyd«, rief Lomax mit einem höhnischen Lachen. Er hob seinen
Revolver, um mir einen weiteren Denkzettel zu verpassen.
    »Immer langsam!« Kerns Stimme
war so sanft wie das Schnurren einer Katze. »Darüber möchte ich mehr hören,
Frankie. Ganz plötzlich ist in mir die Neugier erwacht .«
    Lomax warf Kern

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