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Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige

Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige

Titel: Die Smaragdreihe 03 - Die Sieben unterirdischen Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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hatte.
    Die Verräter, die Urfin Juice gedient hatten, wurden alle bestraft, mit Ausnahme des größten – des Zeremonienmeisters und ersten Ministers Ruf Bilan –, der spurlos verschwunden war.
    Und wieder nahm das Mädchen Elli Smith aus Kansas von ihren treuen Freunden Abschied…

DIE KATASTROPHE
    Ruf Bilan lief, so schnell ihn seine kurzen dicken Beine trugen. Er hatte den Mund weit aufgesperrt und atmete schwer. Die Laterne in seinen zitternden Händen beleuchtete nur schwach den Weg.
    ›Ach, könnte ich doch nur einen Augenblick verschnaufen!‹ Aber im Rücken war der schwere Schritt des Eisernen Holzfällers zu hören, und eine maßlose Angst trieb den Fliehenden weiter.
    Schnellfüßige Polizisten hatten Ruf Bilan die Nachricht von der Zerschlagung der Holzarmee überbracht. Die anderen Räte des Königs beschlossen, ihre Missetaten vor dem Volk zu bekennen und es um Gnade zu bitten. Freilich war ihre Schuld nur gering im Vergleich mit den Verbrechen Bilans. Ihm hätte man den schändlichen Verrat wohl nicht verziehen, und deshalb beschloß er zu fliehen.
    Im ganzen Wunderland hätte sich wahrscheinlich niemand gefunden, der Bilan Unterschlupf gewähren würde.
    ›Ich werde mich im unterirdischen Gang verstecken‹, entschied Bilan.
    Der Verräter hatte es so eilig, die Stadt zu verlassen, daß er nicht einmal an Mundvorrat dachte und nur eine kleine Öllaterne mitnahm. Er wußte, daß es im unterirdischen Gang stockfinster war.
    Ruf Bilan schlich sich heimlich in den Keller des Turms, in dem der Holzfäller und der Scheuch gefangen gewesen waren. Dieser Keller war durch eine feste Tür vom unterirdischen Gang getrennt. In diese Tür hatte seinerzeit Charlie, als er mit Elli und ihren Freunden die Gefangenen befreite, ein Loch gesägt, durch das der Holzfäller und der Scheuch ins Freie gelangten. Jetzt zwängte sich der dicke Bilan mit großer Mühe hindurch.
    Dann zündete er die Laterne an und lief, so schnell er konnte. Alsbald hörte er aber hinter sich den schweren Schritt des Eisernen Holzfällers.
    »Kehr um, du Tor!« rief dieser. »Da sind wilde Tiere, sie werden dich zerreißen!«
    Für den von Entsetzen gepackten Ruf Bilan gab es jedoch nichts Schlimmeres als eine Rückkehr in die Stadt, die er verraten hatte. Die Angst trieb ihn vorwärts, und als er in der Wand ein schwarzes Loch erblickte, stürzte er sich blindlings hinein. Vor ihm lag ein schmaler gewundener Gang, und Ruf Bilan ging, so leise er konnte, weiter. Die Schritte und die Stimme des Eisernen Holzfällers verhallten – offenbar hatte er die Spur des Verräters verloren.
    »Gerettet«, entfuhr es Ruf Bilan. Er sank auf den steinernen Boden hin und verlor das Bewußtsein.
    Die Laterne entglitt seinen Händen, ihre Flamme flackerte noch einmal auf und erlosch, undurchdringliche Finsternis hüllte den Entflohenen ein.

    Als Bilan wieder zu sich kam, wußte er nicht, wie lange er bewußtlos dagelegen hatte. Aber seine Arme und Beine waren wie gelähmt, und er erhob sich nur mit Mühe. Erst jetzt begriff er, in welch einer schrecklichen Lage er sich befand: Er war allein, ohne Nahrung und Wasser, und bald würde er auch ohne Licht sein, denn das Öl in der Laterne konnte höchstens drei, vier Stunden reichen…
    ›Ich werde umkehren und mich ergeben‹, entschied Bilan, ›vielleicht wird man mir das Leben schenken. Hier unten aber müßte ich vor Hunger und Durst unter schrecklichen Qualen sterben.‹
    Er zündete die Laterne an und ging. Aber nach der Ohnmacht verfehlte er die Richtung, und statt in den Hauptgang, den er verlassen hatte, zurückzukehren, entfernte er sich immer mehr von ihm. Das erkannte er aber erst, als der schmale Gang plötzlich in eine große runde Höhle mündete, deren Wände mehrere Öffnungen zeigten.
    Ruf trat in die Mitte der Höhle und schaute sich um.
    »Hier war ich nicht«, sagte er, und obwohl seine Stimme schwach war, schallte sie, durch das vielfache Echo verstärkt, sehr laut. »Ich bin wohl falsch gegangen. Aber wo ist nur der Gang, durch den ich herkam?«
    Das Blut gerann ihm schier in den Adern, denn jetzt war ihm klar, daß er sich verirrt hatte.
    Unfähig zu überlegen, stürzte er sich in die erstbeste Öffnung und rannte los. Aber schon nach zehn Minuten versperrte ihm eine Wand den Weg.
    Ruf kehrte um und legte einen Stein vor die Öffnung, aus der er gekommen war.
    ›Ich werde jetzt vor jeden Gang, aus dem ich zurückkehre, einen Stein legen, damit ich wenigstens weiß, wo ich schon

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