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Die Smaragdreihe 1 - Der Zauberer der Smaragdenstadt

Die Smaragdreihe 1 - Der Zauberer der Smaragdenstadt

Titel: Die Smaragdreihe 1 - Der Zauberer der Smaragdenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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bis wir dich gerettet haben!"
    Und wieder wehte es herüber: „. . . arte! . . . acht . . . ne . . . orgen."
    Das bedeutete: „Ich warte! Macht euch nur keine Sorgen!"
    Der Eiserne Holzfäller schlug den Gefährten vor, aus Baumrinde einen langen Strick zu flechten. Er werde, sagte er, ins Wasser steigen und den Scheuch von der Stange heben;
    der Löwe solle sie dann mit dem Strick herausziehen. Dieser schüttelte jedoch lächelnd den Kopf:
    „Du schwimmst ja nicht besser als deine Axt!"
    Der Holzfäller verstummte beschämt.
    „Da werd ich anscheinend wieder schwimmen müssen", sagte der Löwe. „Aber wie mach ich's, daß mich die Strömung zum Scheuch trägt?..."
    „Ich setz mich auf deinen Rücken und werde dich lenken", schlug Totoschka vor.
    Während sich die Wanderer die Sache überlegten, tauchte in der Ferne ein langbeiniger Storch auf, der sie neugierig betrachtete. Er stelzte würdevoll auf sie zu, blieb in sicherer Entfernung stehen, zog das rechte Bein an und verkniff das linke Auge.
    „Was seid ihr für Leute?" fragte er.
    „Ich heiße Elli, und das sind meine Freunde: der Eiserne Holzfäller, der Feige Löwe und Totoschka. Wir ziehen in die Smaragdenstadt."
    „Da seid ihr auf dem falschen Weg", meinte der Storch.
    „Wir kennen den Weg. Aber der Fluß hat uns abgetrieben, und dabei ist uns ein Gefährte abhanden gekommen."
    „Wo ist er denn?"
    „Dort", Elli wies mit dem Finger auf den Fluß.
    „Was will er dort?"
    Der Storch war ein neugieriger Vogel, der alles genau wissen mußte. Elli erzählte ihm, was sich ereignet hatte.
    „Ach, wenn du ihm helfen könntest", sagte sie und faltete bittend die Hände. „Wir wären dir so dankbar."
    „Ich will mir's überlegen", erwiderte der Storch mit wichtiger Miene und kniff das rechte Auge zu (wenn ein Storch nachdenkt, schließt er immer das rechte Auge). Das linke Auge hatte er schon vorher zugekniffen.
    So stand er nun mit geschlossenen Augen da und wiegte sich auf dem linken Bein, während der Scheuch an seiner Stange überm Fluß hing und im Winde schaukelte. Die Wanderer waren vom Warten schon ganz nervös.
    „Ich will mal hören, worüber er nachdenkt", sagte der Holzfäller und trat leise an den Storch heran.
    Er hörte aber nur die gleichmäßigen, pfeifenden Atemzüge des Vogels und rief verwundert:
    „Er schläft ja!"
    Der Storch war tatsächlich beim Nachdenken eingeschlafen.
    Da brüllte der Löwe grimmig:
    „Ich werd ihn fressen!"
    Der Storch, der einen leisen Schlaf hatte, öffnete sofort die Augen.
    „Ihr glaubt wohl, ich schlafe?" fragte er schlau. „Gefehlt. Ich dachte nur nach! Eine schwere Aufgabe . . . Ich würde euren Freund schon ans Ufer tragen, wenn er nicht so groß und schwer wäre."
    „Was redest du da?" rief Elli. „Weißt du denn nicht, daß der Scheuch mit Stroh ausgestopft und federleicht ist! Sogar ich könnte ihn tragen."
    „Na, dann will ich's versuchen", meinte der Storch. „Damit ihr's aber wißt: ist er zu schwer, so werf ich ihn ins Wasser. Es wäre natürlich besser, ihn vorher auf der Waage abzuwägen, da das aber nicht möglich ist, verzichte ich darauf."
    Der Storch war ein sehr umsichtiger Vogel.
    Er breitete seine großen Schwingen aus und flog zum Scheuch hinüber, schlug ihm die starken Krallen in die Schultern, hob ihn dann mühelos auf und trug ihn ans Ufer, wo Elli und die anderen warteten.

    Der Scheuch fiel den Freunden um den Hals und wandte sich dann an den Storch mit den Worten:
    „Ich dachte schon, ich würde ewig an der Stange mitten im Fluß hängen und die Fische verscheuchen müssen. Nun weiß ich gar nicht, wie ich dir danken soll, denn ich hab doch nur Stroh im Kopf. Aber wenn ich von Goodwin zurückkehre, werde ich dich bestimmt aufsuchen, und dann wirst du sehen, wie einer zu danken weiß, der ein Gehirn hat." „Das freut mich sehr", erwiderte der Storch würdevoll. „Ich helfe gern, wenn einer in Not ist, insbesondere, wenn es mich keine große Anstrengung kostet . . . Aber ich hab schon zu viel Zeit mit euch verschwatzt, Frau und Kinder warten auf mich. Ich wünsche euch, wohlbehalten die Smaragdenstadt zu erreichen und alles zu bekommen, wonach ihr ausgezogen seid!"
    Er hielt ihnen, höflich, wie er war, sein rotes, runzliges Storchbein hin, das sie gefühlvoll drückten. Der Scheuch schüttelte es so kräftig, daß er es beinahe ausriß.
    Dann flog der Storch davon, und die Wanderer setzten ihren Weg am Ufer fort. Der Scheuch strahlte vor Freude, hüpfte und

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