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Die Smaragdreihe 1 - Der Zauberer der Smaragdenstadt

Die Smaragdreihe 1 - Der Zauberer der Smaragdenstadt

Titel: Die Smaragdreihe 1 - Der Zauberer der Smaragdenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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sie die wunderliche Smaragdenstadt und Goodwin, den Großen Zauberer.

DIE FAHRT ÜBER DEN FLUSS
    Die Nacht verlief ruhig. Am Morgen baute der Eiserne Holzfäller das Floß zu Ende, hieb zwei lange Stöcke für sich und den Scheuch ab und hieß die Gefährten Platz nehmen. Elli, mit Totoschka auf den Armen, setzte sich in die Mitte des Floßes. Als der Feige Löwe sich hinaufschwang, legte sich das Floß auf die Seite und kenterte beinahe. Elli stoß einen Schrei des Entsetzens aus, doch im gleichen Augenblick sprangen der Eiserne Holzfäller und der Scheuch auf die andere Seite und stellten das Gleichgewicht wieder her. Sie trieben das Floß dem anderen Ufer zu, wo herrliche grüne Haine zu sehen waren, die im hellen Sonnenschein leuchteten. Alles ging glatt bis zur Mitte des Flusses, wo die schnelle Strömung das Floß erfasste und mitriß. Die Stoßstangen reichten nicht bis auf den Grund des Wassers. Verwirrt blickten sich die Wanderer an.

    „Schlimme Lage!" sagte der Eiserne Holzfäller. „Die Strömung treibt uns in das Violette Land, und dort wird uns die böse Hexe zu Sklaven machen."
    „Dort bekomme ich kein Gehirn!" rief der Scheuch.
    „Und ich keinen Mut!" klagte der Löwe.
    „Und ich kein Herz!" sagte der Eiserne Holzfäller. „Wir werden unser Kansas niemals wiedersehen!" stießen Elli und Totoschka hervor.
    „Mitnichten! Wir müssen die Smaragdenstadt unbedingt erreichen!" rief der Scheuch und stemmte sich mit allen Kräften gegen die Stange.
    Zum Unglück war das Wasser an dieser Stelle sehr seicht, und die Stange versank tief im Schlamm. Ehe sich's der Scheuch versah, glitt ihm das Floß unter den Füßen weg, und er blieb mitten im Fluß an seiner Stange hängen.
    „Auf Wiedersehen!" konnte er den Gefährten noch zurufen.
    Seine Lage war verzweifelt. ,Hier ist es für mich noch viel schlimmer als vor der Begegnung mit Elli`, dachte der Ärmste. ,Dort konnte ich wenigstens die Krähen scheuchendas war immerhin eine Beschäftigung. Was aber soll ich mitten im Fluß anfangen? Ich werde wahrscheinlich niemals zu einem Gehirn kommen!`
    Das Floß schoß den Strom hinab, und bald war der Scheuch hinter einer Krümmung verschwunden..

    „Ich werde ins Wasser steigen müssen", sagte der Feige Löwe, an allen Gliedern zitternd. „Wie ich mich davor fürchte, wenn ihr wüßtet! Hätte mir Goodwin Mut gegeben, dann brauchte ich jetzt keine Angst vor dem Wasser zu haben . . . Es gibt aber keinen anderen Ausweg, irgendwie müssen wir das Ufer erreichen. Ich will schwimmen, haltet euch an meinem Schwanz fest."
    Der Löwe schwamm, vor Anstrengung keuchend, und der Eiserne Holzfäller umklammerte das Ende seines Schwanzes. Es war keine leichte Arbeit, das Floß zu ziehen, aber der Löwe kam trotzdem vorwärts. Bald wurde das Wasser seichter, und Elli konnte mit dem Stab nachhelfen. Völlig erschöpft erreichten sie das Ufer, sehr weit von der Stelle, wo sie die Überfahrt angetreten hatten.
    Der Löwe streckte sich rücklings im Gras aus, damit sein nasser Bauch trockne.
    „Wohin gehen wir jetzt?" fragte er, in die Sonne blinzelnd.
    „Zurück, wo unser Freund geblieben ist", antwortete Elli. „Wir können doch nicht weiter ziehen, ehe wir den braven Scheuch gerettet haben."
    Sie gingen gesenkten Blickes am Ufer flußaufwärts. Es war ein langer Weg. Ihre Füße verhedderten sich im dichten Gras, und der Gedanke an ihren Freund, der im Fluß stak, erfüllte sie mit Kummer. Plötzlich schrie der Eiserne Holzfäller:
    „Schaut, schaut!"
    Sie erblickten den Scheuch, der sich tapfer an seiner Stange mitten im Strom hielt. Er sah von weitem so verlassen, so klein und traurig aus, daß seinen Gefährten die Tränen in die Augen traten. Der Eiserne Holzfäller war mehr als alle anderen aufgeregt. Sinnlos lief er am Ufer auf und ab, machte Anstalten, ins Wasser zu steigen, wich aber gleich wieder zurück. Dann riß er den Trichter vom Kopf, setzte ihn an den Mund und schrie, daß es weithin hallte:
    „Scheuch, lieber Freund! Halte dich! Halt dich uns zuliebe und fall nicht ins Wasser!"
    Der Eiserne Holzfäller verstand höflich zu bitten.
    Vom Fluß drang es leise herüber:
    „... lte mich! . . . niem . . . üde . . "
    Was bedeuten sollte: „Ich halte mich! Ich werde niemals müde!"
    Die Freunde erinnerten sich, daß der Scheuch tatsächlich niemals müde wurde, und das gab ihnen neue Hoffnung. Der Eiserne Holzfäller schrie abermals in seinen Trichter:
    „Laß den Mut nicht sinken! Wir gehen nicht fort,

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