Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Smaragdreihe 1 - Der Zauberer der Smaragdenstadt

Die Smaragdreihe 1 - Der Zauberer der Smaragdenstadt

Titel: Die Smaragdreihe 1 - Der Zauberer der Smaragdenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
Vom Netzwerk:
eilig, denn sie befürchteten, der Löwe könnte im Mohnfeld sterben, und die Fäden verwirrten sich in einem fort in ihren Händen. Hinzu kam, daß manche junge ausgelassene Mäuschen hin und her hüpften, wodurch sich die Fäden noch mehr verstrickten.
    Schließlich war aber jeder Faden mit dem einen Ende am Karren und mit dem anderen am Schwanz einer Maus befestigt und die Ordnung wiederhergestellt.
    Elli erwachte und blickte staunend auf das Treiben. In wenigen Worten erklärte ihr der Scheuch, was geschehen war, und wandte sich dann an die Königin:
    „Eure Majestät! Gestattet, Euch Elli vorzustellen, die Fee des Tötenden Häuschens." Die beiden verneigten sich höflich voreinander, wie es hohen Damen geziemt, und es begann ein freundschaftliches Gespräch . . .
    Als die Vorbereitungen zu Ende waren, hoben der Holzfäller und der Scheuch mit großer Mühe den schweren Löwen auf den Karren. Die Mäuschen zogen an, und mit Hilfe der beiden Freunde schleppten sie den Karren schnell aus dem Mohnfeld.

    Man brachte den Löwen zu der Stelle, wo Elli, von Totoschka behütet, dasaß. Das Mädchen dankte den Mäusen herzlich für die Rettung des treuen Freundes, den es so liebgewonnen hatte.
    Die Mäuse zernagten die Fäden an ihren Schwänzchen und liefen schnell nach Hause. Die Königin reichte Elli beim Abschied eine kleine Silberpfeife.
    „Falls ihr mich wieder braucht", sagte Ramina, „so blast in diese Pfeife, ich werde euch zu Diensten stehen. Auf Wiedersehen!"
    „Auf Wiedersehen!" erwiderte Elli.
    Im gleichen Augenblick riß sich Totoschka vom Pfahl los, und die Mäuse stoben auseinander. Die Königin selber legte eine Behendigkeit an den Tag, die mit ihrer Würde kaum vereinbar war.
    * * *
    . . . Die Wanderer warteten geduldig, daß der Löwe erwache. Er hatte zu lange die vergiftete Luft des Mohnfeldes geatmet, doch weil er stark und zäh war, blieb er am Leben. Er öffnete die Augen, gähnte mehrmals tief und versuchte sich zu recken, was ihm aber nicht gelang, weil der Karren zu klein war.
    „Wo bin ich? Lebe ich noch?"
    Als er seine Freunde erblickte, freute er sich ungemein und wälzte sich vom Karren auf die Erde.
    „Sagt, was ist geschehen? Ich lief über das Mohnfeld, so schnell ich konnte, aber mit jedem Schritt wurden mir die Glieder schwerer, dann übermannte mich der Schlaf, und weiter kann ich mich an nichts mehr erinnern."
    Der Scheuch erzählte ihm, wie die Mäuse ihn aus dem Mohnfeld geschleppt hatten. Der Löwe schüttelte den Kopf.
    „Merkwürdig! Und ich dachte immer, ich sei so groß und stark. Aber die Blumen, die so viel kleiner sind als ich, hätten mich beinahe getötet, und jämmerlich winzige Wesen - Mäuse, auf die ich immer von oben herab blickte haben mich gerettet! Sie konnten es, weil ihrer so viele sind, weil sie zusammenhalten und deshalb stärker sind als ich, der Löwe, der König der Tiere! Und was sollen wir jetzt anfangen, liebe Freunde?"
    „Wir werden weiterziehen, in die Smaragdenstadt", erwiderte Elli. „Drei sehnliche Wünsche müssen erfüllt werden, damit ich in die Heimat zurückkehre!"

WIE SIEHT GOODWIN AUS?
    Als der Löwe zu Kräften kam, machten sich die Freunde wieder auf den Weg. Frohen Mutes gingen sie über das weiche grüne Gras, und als sie wieder auf dem gelben Backsteinweg waren, freuten sie sich, wie beim Wiedersehen mit einem guten alten Freund.
    Bald tauchten zu beiden Seiten schmucke Zäune auf, hinter denen Farmerhäuschen zu sehen waren. Auf den Feldern arbeiteten Männer und Frauen. Die Zäune und die Häuser waren hellgrün gestrichen, und die Leute trugen grüne Kleider.
    ,,Da sind wir also im Smaragdenland", sagte der Eiserne Holzfäller.
    „Woher weißt du das?" fragte der Scheuch.
    „Weißt du denn nicht, daß Smaragde grün sind?"
    „Ich weiß überhaupt nichts", erwiderte der Scheuch stolz. „Erst wenn ich ein Gehirn haben werde, werde ich alles wissen."
    Die Bewohner des Smaragdenlandes waren nicht größer als die Käuer. Sie trugen ebensolche breitkrempigen, spitzen Hüte wie diese, aber ohne Silberschellen. Sie schienen keine freundlichen Leute zu sein. Niemand kam auf Elli zu, und selbst von weitem richtete keiner eine Frage an sie. In Wirklichkeit ängstigten sich die Leute nur vor dem großen Löwen, der so drohend aussah, und vor dem kleinen Totoschka.
    „Ich glaube, wir werden auf dem Feld übernachten müssen", meinte der Scheuch.
    „Ich habe Hunger", sagte das Mädchen. „Die Früchte sind hier schmackhaft, und

Weitere Kostenlose Bücher