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Die Smaragdreihe 1 - Der Zauberer der Smaragdenstadt

Die Smaragdreihe 1 - Der Zauberer der Smaragdenstadt

Titel: Die Smaragdreihe 1 - Der Zauberer der Smaragdenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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zerfließe!"
    „Tut mir schrecklich leid, Frau Zauberin!" sagte Elli. „Ich konnte es doch nicht wissen. Aber warum habt Ihr meinen Schuh gestohlen?"
    „Fünfhundert Jahre habe ich mich nicht gewaschen, die Zähne nicht geputzt und kein Wasser angerührt. Man hatte mir vorausgesagt, daß ich durch Wasser sterben werde, und jetzt ist das Ende da!" heulte die Alte.
    Ihre Stimme wurde immer leiser. Die Hexe schmolz dahin wie ein Stück Zucker in einem Glas Tee.
    Mit Entsetzen sah Elli Bastinda vergehen.
    „Ihr seid selber schuld...", rief sie.
    „Nein, wer hat dich . . . ffff . . . fffff . . ."
    Die Stimme der Zauberin überschlug sich, zischend sank die Alte in sich zusammen, und eine Minute später war an ihrer Stelle nur noch eine schmutzige Lache zu sehen, in der das Kleid, der Schirm, ein Büschel grauer Haare und der silberne Schuh schwammen. In diesem Augenblick trat Fregosa in die Küche. Sie staunte und freute sich ungeheuer über den Tod ihrer grausamen Herrin. Sie hob den Schirm, das Kleid und das Büschel Haare auf und warf sie in eine Ecke, um später alles zu verbrennen. Dann wischte sie die schmutzige Lache auf und lief davon, überall die frohe Nachricht zu verkünden . . . Elli säuberte den Schuh und zog ihn an, und als sie in Bastindas Schlafgemach den Schlüssel vom Käfig fand, rannte sie schnurstracks in den Hinterhof, um ihren Freunden vom wunderlichen Ende der bösen Zauberin zu erzählen.

WIE DER SCHEUCH UND DER EISERNE HOLZFÄLLER INS LEBEN ZURÜCKGERUFEN WURDEN
    Der Feige Löwe war außer sich vor Freude, als er von Bastindas Tod hörte. Elli öffnete den Käfig, und er lief mit Wonne durch den Hof, da ihm die Pfoten vom langen Liegen ganz steif geworden waren. Totoschka eilte in die Küche, um sich die Überreste der schrecklichen Bastinda anzuschauen.
    „Ha, ha, ha", frohlockte das Hündchen, als es in der Ecke das schmutzige Kleid der Zauberin sah. „Die Bastinda war nicht fester als die Schneemänner, die die Jungen bei uns in Kansas im Winter machen. Wie schade, Elli, daß du es nicht früher wußtest!" „Ich bin froh, daß ich es nicht wußte", entgegnete das Mädchen. „Ich hätte es nicht über mich gebracht, den Eimer Wasser über die Zauberin zu gießen, wenn ich gewußt hätte, daß sie dadurch sterben würde."
    „Ende gut, alles gut", rief Totoschka. „Ich bin so froh, daß wir als Sieger in die Smaragdenstadt zurückkehren!"
    Vor dem Violetten Schloß hatten sich viele Zwinkerer aus der Umgebung eingefunden, und Elli verkündete ihnen, daß sie von nun ab frei seien. Die Freude des Volkes war unbeschreiblich. Die Zwinkerer hüpften, schnippten mit den Fingern und blinzelten sich so eifrig zu, daß ihnen am Abend die Augen tränten und sie nichts sehen konnten.
    Nachdem Elli und der Löwe ihre Freiheit wiedererrungen hatten, dachten sie angestrengt nach, wie sie ihre treuen Freunde, den Scheuch und den Eisernen Holzfäller, retten könnten.
    Ein paar Dutzend flinke Zwinkerer machten sich sogleich unter Ellis und des Löwen Führung auf die Suche. Totoschka blieb natürlich nicht im Schloß, sondern schwang sich auf den Rücken seines großen Freundes, von dem er sich mit stolzer Miene tragen ließ. Nach einiger Zeit kamen sie zu der Stelle, wo die Fliegenden Affen sie überfallen hatten. Bald fanden sie den Eisernen Holzfäller, den sie mitsamt seiner Axt aus der Schlucht hervorholten. Das Bündel mit den Kleidern und dem Kopf des Scheuchs, der ganz verschossen und verstaubt war, entdeckten sie auf dem Gipfel eines Berges. Beim Anblick der Überreste ihrer treuen Freunde traten Elli Tränen in die Augen.
    Die Schar kehrte in das Schloß zurück, wo die Zwinkerer sogleich an die Arbeit gingen. Sie wuschen, flickten und reinigten die Kleider des Scheuchs und stopften sie mit frischem Stroh aus, und nun stand der treue Gefährte in seiner alten Gestalt wieder vor ihnen. Er konnte aber weder sprechen noch sehen, denn die Farben auf seinem Gesicht waren unter der Sonne dahingeschmolzen, und er hatte jetzt weder Augen noch Mund.
    Die Zwinkerer brachten Pinsel und Farben, und Elli malte dem Scheuch Augen und Mund auf. Das erste Auge war noch nicht fertig, da begann es schon Elli lustig zuzublinzeln. „Gedulde dich, Freundchen", sagte das Mädchen liebevoll, „sonst wirst du dein Leben lang schielen . . . !"
    Der Scheuch konnte es aber einfach nicht aushalten. Sein Mund war noch nicht zu Ende gemalt, da hub er schon zu schwatzen an.
    ,,Tpff . . . Schche . . . Flkk . . . Pff .

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