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Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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Armen. Als letzter ging Charlie, eine brennende Fackel in der erhobenen Hand.
    In dem feuchten dunklen Gang war allem Anschein nach schon seit Jahrzehnten niemand gewesen. Die dicken Balken, die die Decke und die Wände stützten, hatten sich in den vielen Jahren mit dichtem grünem Moos bedeckt. In den Vertiefungen auf dem Boden hatten sich Lachen gebildet, in denen ekelhafte Schnecken herumkrochen. Vor jeder Lache setzte sich Elli auf den Rücken des Löwen und ließ sich hinübertragen.
    Die Luft wurde immer dumpfer.
    Dann ging es steil abwärts, und weiter waren sogar Stufen in den Boden gehauen, die fast senkrecht hinabführten.
    Plötzlich tat sich eine riesige Höhle auf. Sie war so groß, daß ihr Ende nicht zu sehen war. Elli drückte sich ängstlich an den Löwen.
    „Wie schrecklich", hauchte sie.
    Die Krähe flog voran.
    Charlie Black zündete eine zweite Fackel an und reichte sie Elli. Er ging langsam, den Boden mit einem Stock abtastend, voran.

    Die Schar hatte etwa tausend Schritte gemacht und war an vielen Seitenstollen vorbeigekommen, als Kaggi-Karr kreischend umkehrte.
    „Ein Ungeheuer!" schrie sie.
    Im Fackelschein konnte man ein riesiges Tier aus einer Öffnung in der Felswand kriechen sehen. Es hatte einen runden Rumpf, der mit dichtem weißem Haar bedeckt war, und sechs kurze, dicke Füße, mit langen Krallen. Ein fleischiger, runder Kopf saß auf einem kurzen Hals, und der weit aufgesperrte Rachen zeigte zahllose spitze Zähne.
    „Ein Sechsfüßer!" schrie Elli und sprang zur Seite.
    Das Merkwürdigste an diesem Tier waren seine gewaltigen weißen Augen, in denen sich der rote Schein der Fackel widerspiegelte. Allem Anschein nach waren die an die Finsternis gewöhnten Augen vom plötzlichen Fackellicht geblendet, so daß das Tier sich nach seinem Spürsinn orientieren mußte. Es stand auf seinen massigen Füßen und schnupperte mit großen geblähten Nüstern. Vom unbekannten Geruch lebender Wesen gereizt, ließ es ein heiseres Schnauben hören, das der Löwe durch ein Gebrüll erwiderte, dessen Echo vom Gewölbe hundertfach zurückgeworfen wurde.
    „Laßt mich ran!" schrie der Löwe. „Ich will ihm die überflüssigen Beine ausreißen!"
    Er machte einen Satz und prallte mit ungeheurer Wucht gegen die Flanke des Sechsfüßers. Der Löwe hatte den Feind umwerfen und ihm mit den Krallen den Hals zerreißen wollen, doch das Ungeheuer stand unerschütterlich wie ein Fels auf seinen sechs dicken Beinen, und während der Löwe rücklings zu Boden stürzte, biß ihn der Sechsfüßer mit einer Behendigkeit, die man dieser Fleischmasse niemals zugetraut hätte, in die Schulter. Der König der Tiere erkannte, daß er es mit einem gefährlichen Feind zu tun hatte, und änderte seine Taktik. Er bemühte sich, dem Sechsfüßer in den Rücken zu fallen, doch dieser wandte ihm in einem fort den Kopf zu. Sicherlich besaß er einen feinen Spürsinn oder ein ausgezeichnetes Gehör.
    Charlie dachte angestrengt nach, wie er dem Freund helfen sollte, da fiel ihm das Lasso ein, das an seinem Rucksack hing.
    Schnell reichte er Elli die Fackel und rief: „Leuchte mal, Kindchen!"
    Da trat etwas Sonderbares ein. Hatte Elli noch vor einer Sekunde mit den Zähnen geklappert, so wich jetzt, da sie einen wichtigen Auftrag erhalten hatte, jede Furcht von ihr, und sie dachte nur noch daran, daß die Fackeln nicht verlöschen dürfen.
    Sonst wäre ja der Sechsfüßer, der an die unterirdische Finsternis gewöhnt war, im Vorteil! Im nächsten Augenblick schwirrte das Lasso durch die Luft und legte sich dem Ungeheuer um den Hals. Charlie zog das Seil an, ließ es aber mit einer Verwünschung gleich wieder los. Das Tier stand wie ein Fels da und war nicht von der Stelle zubewegen.
    Das alles hatte sich sekundenschnell abgespielt. Der Löwe kreiste noch um den Sechsfüßer, bemüht, ihm in den Rücken zu fallen, als Kaggi-Karr eingriff. Sie flog auf den Kopf des Ungeheuers und begann mit ihrem Schnabel auf ihn einzuhacken. Vor Schmerz vergaß der Sechsfüßer jede Vorsicht und versuchte, den kleinen, aber dreisten Feind abzuschütteln.
    Der Löwe nutzte die Gelegenheit, sprang dem Gegner auf den Rücken und hieb ihm die Krallen in den Nacken. Die Haut des Tieres war aber so dick, daß die Krallen des Löwen an ihr abglitten. Büschel weißer Wolle flogen auf, wirbelten in der Luft herum und verklebten dem Löwen die Augen.
    Unvermittelt warf sich das Ungeheuer auf den Rücken und hätte den Löwen fast erdrückt, wäre er

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