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Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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er immer unheimlicher. Es war, als ob die Augen Funken sprühten und der Rachen Flammen spie, Blitze umzuckten die Mähne und die Hörner des Ungeheuers. „Onkel Charlie, was ist das?" fragte Elli entsetzt.
    „Keine Angst, Kindchen, das ist alles sehr einfach. Die Farbe enthält Phosphor, der im Dunkeln leuchtet."
    Elli beruhigte sich. Doch der Löwe, Totoschka und Kaggi-Karr hatten nichts begriffen, und das Tier schien ihnen nach wie vor ungeheuerlich.
    „Ich glaube, das Bildchen wird uns die Säbelzahntiger vom Leib halten", sagte Charlie. „Und jetzt laßt uns weitergehen."
    Er entnahm seinem Rucksack zwei Hörner aus biegsamer Baumrinde und reichte eines Elli mit den Worten:
    „Blase aus Leibeskräften, sobald wir in den Tigerwald kommen!"
    Charlie Black ging voran, Elli hinter ihm. Sie hielten die Stangen in der Rechten, so daß der eine Kopf auf dem Tuch nach rechts, der andere nach links blickte. Die Hörner, in die Charlie und Elli bliesen, machten einen schrecklichen Lärm. Es war, wie wenn ein Schakal bellte, eine Hyäne lachte, ein Nashorn röhrte und andere wilde Tiere heulten. Zu diesen furchterregenden Lauten gesellte sich das Brüllen des Löwen, das Krächzen der Krähe und das Winseln des Hündchens.
    Die Gesellschaft lärmte so entsetzlich und das funkensprühende Ungeheuer blickte so grimmig drein, daß die Säbelzahntiger, die am Wegrand in den Büschen lauerten, an allen Gliedern zu zittern begannen, die Schwänze einzogen und ins Dickicht flüchteten. Das nächtliche Unternehmen war von Erfolg gekrönt, und am Morgen erreichten unsere Wanderer den reißenden Fluß, in dem einst der Scheuch fast umgekommen wäre. Hier machten die Erschöpften halt, nahmen etwas zu sich und legten sich hin. Sie waren so müde, daß sie nicht einmal das Zelt auf schlugen.

NEUE SORGEN
    Sie schliefen lange und erwachten erst am Nachmittag. Es war Zeit, an die Überfahrt zu denken. Da der Löwe viel schwerer war als Charlie, Elli und Totoschka zusammen, umrahmte der Seemann das aufgeblasene Zaubertuch mit vier dicken Baumstämmen, und die Überfahrt ging glatt vonstatten.
    Während Charlie das „Floß" auseinandernahm und das Tuch zum Trocknen ausbreitete, schaute sich das Mädchen die Gegend an.
    Ein bekannter Ort! Unten am Fluß zog sich das tückische rote Mohnfeld hin, in dem Elli, der Löwe und Totoschka seinerzeit aus ihrem tiefen Schlaf fast nicht mehr erwacht wären. Der Scheuch und der Eiserne Holzfäller hatten damals das Hündchen und seine Herrin auf den Armen hinausgetragen. Der Löwe war ihnen aber zu schwer gewesen, und deshalb zimmerten sie für ihn einen Karren, den Tausende Mäuschen schleppten. Sie waren von der. Mäusekönigin herbeigerufen worden, die der Holzfäller einst aus den Fängen des Wilden Katers befreit hatte.
    Elli lächelte, als sie sich daran erinnerte, wie die Mäuschen sich damals anstrengen mußten, und griff nach dem Pfeifchen, das an ihrem Halse hing und das ihr die Mäusekönigin Ramina vor einem Jahr an der gleichen Stelle mit den Worten geschenkt hatte, sie brauche nur hineinzublasen, und im gleichen Augenblick werde sie, die Königin, vor ihr erscheinen. Einmal hatte Elli das Pfeifchen benutzt, als sie sich nach dem Sieg über Bastinda auf dem Rückweg in die Smaragdenstadt verirrt hatte. Ramina, die gleichfalls zur Zunft der Feen gehörte, war damals vor Elli erschienen und hatte ihr geholfen. Später, in Kansas, hatte Elli oft in das Pfeifchen geblasen, aber niemand kam dort auf den Ruf herbeigeeilt, was übrigens kein Wunder war, denn in Kansas geschahen eben keine Wunder.
    ,Ich möchte gern wissen, ob das Pfeifchen seine Zauberkraft bewahrt hat', dachte Elli. Die Überfahrt über den Fluß erfolgte am Nachmittag. Dann hielten die Wanderer Rat, ob sie gleich weitergehen oder den Abend abwarten sollten. Sie beschlossen, nachts weiterzuziehen, und zwar aus folgenden Gründen: Obwohl die Holzsoldaten bei Nacht ebenso gut sahen wie bei Tage, gewährte die Nacht doch einigen Schutz, zumal, wenn man Seitenwege benutzte. Während die Gesellschaft in einem dichten Wald am Ufer des Flusses ausruhte, machte sich Kaggi-Karr auf, die Umgebung auszukundschaften. Sie war lange weg und kehrte müde, aber gut gelaunt zurück. Zehn Meilen im Umkreis hatte sie weder auf dem Weg noch auf den Farmen einen Holzsoldaten gesehen. Also werde man diese Nacht ungehindert den Gelben Backsteinweg entlang gehen können, folgerte sie.
    Der Seemann, der in militärischen Dingen gewitzt war, nahm

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