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Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten

Titel: Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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nicht rechtzeitig abgesprungen.
    Schnaubend richtete sich der Sechsfüßer wieder auf, und der Kampf begann von neuem. Das Ungeheuer schien unverwundbar. Zwar hätten unsere Freunde sich davonmachen können, doch taten sie es nicht, weil das wütende Tier ihnen zweifellos nachgerannt wäre. Elli, die beobachtet hatte, daß der Sechsfüßer seinen Kopf ständig zum Löwen hin drehte, sprang von hinten auf das Ungeheuer zu und stieß ihm ihre brennenden Fackeln in die Flanken. Der dichte Pelz fing sofort Feuer, ein Geruch verbrannten Horns verbreitete sich in der Luft. Mit furchtbarem Gebrüll, das sich wie Donnergrollen anhörte, nahm der Sechsfüßer Reißaus.
    Der unerträgliche Schmerz trieb ihn zu größter Eile an, er lief, mit den dicken Beinen um sich schlagend, in das Dunkel des Ganges, während unsere Wanderer schnell in entgegengesetzter Richtung zurückwichen. Trotz aller Eile vergaß der Seemann jedoch das Lasso nicht, das von dem Hals des Sechsfüßers gerutscht war. Es sollte den Freunden, wie wir weitersehen werden, noch gute Dienste leisten.

IM LANDE DER UNTERIRDISCHEN ERZGRÄBER
    Die Wanderer verließen eilig den Ort. Bald wurde die Höhle enger und ging in einen aufwärtsstrebenden Stollen über. Hier würden sie mit einem Ungeheuer gewiß nicht so leicht fertig werden, dachte Charlie besorgt. Da die Krähe aber ruhig voranflog und auch Totoschka keinen Feind zu wittern schien, beruhigte er sich.
    Dann wurde der Stollen wieder breiter und mündete schließlich in einen weiten Platz. „Onkel Charlie, laß uns ein bißchen ausruhen, ich bin so müde", bat Elli den Seemann. Der Löwe legte sich hin, und das Mädchen machte es sich auf seiner breiten Flanke bequem. Als es f ast eingeschlafen war, begann Totoschka, der auf dem Platz geschnüffelt hatte, plötzlich zu knurren.
    Seit das Hündchen im Wunderland war, hatte es nur selten solche Laute von sich gegeben. Totoschka zog es hier sichtlich vor, wie ein Mensch zu sprechen, und wenn er jetzt knurrte, so hatte das gewiß seinen guten Grund.
    Elli sprang auf „Totoschka, was ist los?"
    Das Hündchen stand an der Wand, in der etwa drei Fuß über dem Boden ein rundes Loch klaffte, und reckte den Kopf. Das Fell auf seinem Rücken sträubte sich, allem Anschein nach witterte Totoschka Gefahr.
    Elli lief auf das Loch zu, schaute hinein und war verblüfft über den Anblick, der sich ihr bot. Ihr war, als stünde sie auf dem Gipfel eines riesigen Berges, zu dessen Füßen sich ein großes Land ausbreitete. In unermeßlicher Tiefe waren Wiesen zu sehen und dahinter, am Ufer eines großen Sees, eine Stadt.

    In der Ferne zogen sich bewaldete Hügel hin, die sich in goldenem Dunst verloren.
    Elli wurde es schwindlig, als ob sie aus gewaltiger Höhe abstürze, und mit einem lauten Schrei sprang sie von der Öffnung zurück.
    „Onkel Charlie, das Land der unterirdischen Erzgräber!"
    „Was?" Der Seemann erhob sich, hinkte zur Öffnung, warf einen Blick hinein und pfiff leise durch die Zähne. „Donnerwetter! Die Mäusekönigin hat die Wahrheit gesagt!" Dieser Anblick ließ ihn alles vergessen - die Müdigkeit, den eben ausgetragenen Kampf, den Scheuch und den Holzfäller, die in ihrem Kerker schmachteten . . . Charlie holte sein Fernrohr hervor.
    „Bei allen Eisbergen der Polarmeere!" rief er. „Das ist ja unglaublich!"
    Das Rohr, durch das der Seemann und seine Nichte abwechselnd blickten, ließ sie immer neue Einzelheiten des herrlichen Bildes erkennen.
    Eine riesige Höhle, die sich Dutzende Meilen in die Tiefe und in die Breite zog. Unter ihrer Decke rauchten goldene Wolken, von denen wohl das milde Licht herrührte, in das die ganze Höhle getaucht war und das an einen Sonnenuntergang erinnerte.
    Das Bild war sehr schön, aber eine Wehmut ging davon aus, wie sie Menschen manchmal im Herbst beim Anblick der welkenden Natur überkommt. Haine und Wiesen zeigten keine Spur von Grün; sondern nur goldgelbe, rosa und dunkelrote Farben.
    Am Ufer des Sees war eine Stadt zu sehen. Eine hohe Festungsmauer umgab sie, mit Türmen an den Ecken und über den Toren. In der Mitte ragte ein großes rundes Schloß empor, dessen Dach in allen nur erdenklichen Farben schillerte.
    „Ein sonderbares Dach!" sagte der Seemann. „Und dort, neben der Mauer, das sieht ja wie eine Fabrik aus! Auch sehe ich hart am Ufer ein riesiges Rad, es pumpt wahrscheinlich Wasser in das Fabrikhaus. Das Wasser treibt wohl die Maschinen an. Doch welche Kraft setzt denn das Rad in Bewegung?

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