Die Smaragreihe 02 - Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten
Black.
Dann ging er voraus, und die anderen folgten ihm.
Nach einer Weile kamen sie an eine große Tür, die fest verschlossen war.
WIEDERSEHEN MIT DEM SCHEUCH UND DEM EISERNEN HOLZFÄLLER
Siehst du, nicht umsonst haben wir so viele Gefahren auf uns genommen!" rief Charlie Black erfreut aus. „Der Gang führt wirklich bis zum Turm!"
„Brech die Tür auf, Onkel Charlie", schlug Elli vor.
„Das geht nicht", erwiderte Charlie, „man könnte uns hören."
Von draußen drangen der tiefe Baß eines hölzernen Unteroffiziers und die schrillen Stimmen der Polizisten zu ihnen.
Der Durchbruch mußte ohne Lärm geschehen. Charlie holte aus seinen Taschen das notwendige Werkzeug hervor, bohrte nebeneinander mehrere Löcher, erweiterte sie mit dem Messer und begann mit der Handsäge zu arbeiten. In einer halben Stunde hatte er eine viereckige Öffnung ausgesägt, durch die ein Mensch schlüpfen konnte.
„Elli", sagte der Seemann, „geh jetzt hinauf und sag dem Scheuch und dem Holzfäller, daß wir da sind und auf sie warten. Aber sei vorsichtig, und auch die beiden sollen aufpassen, daß die Wache nichts merkt."
„Und was geschieht mit Din Gior und Faramant?" fragte das Mädchen. „Wenn der Scheuch und der Eiserne Holzfäller fliehen, wird Urfin seinen Zorn an ihnen auslassen." Der Seemann kratzte sich den Nacken.
„Ja, da hast du recht, daran hab ich nicht gedacht. Aber was sollen wir denn tun?" „Ich glaube, der Scheuch und der Holzfäller müssen hier bleiben, bis wir Din Gior und Faramant aus dem Kerker befreit I haben. Aber wie wir's tun sollen, weiß ich nicht. Vielleicht kann uns der Scheuch mit einer guten Idee helfen?"
„Richtig! Das Treppensteigen fällt mir zwar schwer, doch es bleibt uns nichts anderes übrig, wir müssen gemeinsam beraten."
Elli stieg langsam die steile Treppe hinauf, hinkend folgte ihr Charlie.
Der Löwe blieb unten, denn das Loch in der Tür war für seinen mächtigen Körper zu klein. Oben angekommen, schaute Elli vorsichtig in den Raum, wo sich ihre Freunde befanden. Sie legte den Zeigefinger an den Mund, womit sie den Freunden zu verstehen gab, daß sie sich ruhig verhalten sollten. Sie befürchtete nämlich, die beiden könnten bei ihrem Anblick in ein Jubelgeschrei ausbrechen.
Ihre Befürchtungen erwiesen sich jedoch als unbegründet. Der Eiserne Holzfäller wußte sich schon seit jeher zu beherrschen, und dem Scheuch war der Karzer eine bittere Lehre gewesen. Von der Feuchtigkeit des unterirdischen Gelasses waren die Farben auf seinem Gesicht zerflossen, jetzt hörte und sah er schlecht und konnte nur im Flüsterton sprechen, was ihm in seiner jetzigen Lage übrigens gut zustatten kam!
Beim Anblick Ellis wollten ihr die beiden um den Hals fallen, doch sie hielten an sich, als sie hinter ihr den Seemann sahen.
Obwohl sie ihn aus den Schilderungen der Krähe kannten, waren sie bei seinem Erscheinen doch etwas verlegen.
Charlie sagte ihnen freundlich guten Tag. Der Scheuch erwiderte seinen Gruß mit einem Kratzfuß, während der Holzfäller seinen Trichter lüftete und sich höflich verbeugte. Kaggi-Karrs schwarze Äuglein leuchteten stolz. Ei, dachte sie, zeigt mir doch eine andere Krähe, die einen solchen Auftrag so glänzend auszuführen gewußt hätte!
Nach den herzlichen Begrüßungsworten begann Elli von Din Gior und Faramant zu sprechen.
„Was euch betrifft, so könntet ihr gleich jetzt durch den unterirdischen Gang fliehen. Aber dann wäre es um Din Gior und Faramant geschehen!"
Da rief der Holzfäller:
„Wenn sie unsretwegen umkommen, wird mir das Herz in der Brust zerspringen . . ." Dabei fing er bitterlich zu weinen an. Die Tränen rannen ihm über die Wangen, und seine Kiefer rosteten sogleich ein. Verzweifelt schüttelte der eiserne Mann den Kopf, konnte aber kein Wort hervorbringen. Zum Glück stak die Ölkanne in seinem Gürtel. Der Scheuch zog sie heraus, um ihm die Kiefer zu schmieren, da er aber schlecht sah, troff das Öl in des Holzfällers Ohr. Es dauerte eine geraume Weile, bis die Kiefer geölt waren und der Holzfäller wieder sprechen konnte:
„Hör zu, Bruder Scheuch", sagte er, „jetzt streng mal dein kluges Gehirn an und sag, was wir weiter tun sollen."
Der Scheuch aber flüsterte kummervoll:
„Mit meinem klugen Gehirn klappt etwas nicht. Die Feuchtigkeit im Karzer . . ." Kaggi-Karr unterbrach ihn:
„Faramant und Din Gior sitzen in einem Keller des Hinterhofs. Ich kann mich erinnern, daß vom Zimmer des Kochs ein Weg zu ihrem
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