Die Söhne der Sieben
unter das Volk und unterhielt sich mit einigen älteren Herren, Kaufleute wie er, die jedoch geadelt waren. Auch sie gehörten zu jenen, die dem König am wenigsten schmeichelten. Sie hatten genug Geld und waren nicht auf das Seine angewiesen. Nun sahen sie ihre Position gefährdet und rückten zusammen. Es dauerte nicht lange, bis sie ihn über die neusten Ereignisse am Hofe aufgeklärt hatten und dann fiel sein Blick auf mich. Er stutzte, als sich unsere Blicke begegneten und ich wandte mich auch sogleich ab. Merkwürdig beunruhigt durch diesen kurzen Kontakt, ließ ich mich von einem Höfling in ein Gespräch ziehen.
„Sieh an. Ein neues Gesicht am Hof?“, stellte plötzlich die heisere Stimme neben mir fest. Er war unbemerkt zu meiner Liege getreten und beugte sich nun mit seinen stechenden Augen zu mir herab. Ich musterte ihn flüchtig aus der Nähe, um festzustellen, dass er wirklich ganz ansehnlich war, trotz der Kälte, die er ausstrahlte.
„Könnt Ihr das beurteilen?“, fragte ich zurück. Er zog eine Grimasse, die sich in ein Lächeln verwandelte: „Ja, so ein hübsches Gesicht wäre mir aufgefallen. Wie heißt Ihr?“
‚Lix Tetrax.’ wäre die richtige Antwort gewesen, doch entschied mich dagegen „Alec.“
„Alec… Und weiter?“, hakte er penetrant nach. Ich rollte die Augen und rekelte mich gelangweilt: „Das ist ein Geheimnis.“
„Ach so?“, seine Augen verengten sich, ehe er sich zum Schrecken der Umstehenden einfach auf meine Liege setzte. Seine Stimme hatte sich wieder zu einem unheimlichen Flüstern gesenkt: „Dann ist Euer Vater für den plötzlichen Reichtum des Königs verantwortlich?“
„Wie kommt Ihr darauf?“, wunderte ich mich ein wenig entgeistert.
„Nun Euer Erscheinen scheint zufällig genau mit dem neuen Wohlstand des Könighauses aufeinander zu fallen“, stellte der Kaufmann fest und musterte mich erbarmungslos. Ich lächelte möglichst unbefangen: „Eben: Zufällig. Ich habe nichts damit zu tun. Nun, vielleicht bringe ich ja Glück.“ „Glück“, wiederholte er abschätzig, doch dann lächelte er plötzlich „Das wäre in der Tat praktisch.“
Er sah sich in meiner näheren Umgebung um. Sein Blick blieb an der Schale mit kandierten Früchten hängen, ehe er sich wieder in meine Augen fraß.
„Magst du Süßigkeiten, Alec?“, erkundigte er sich mit einer Lockung in seinen Worten, der man sich nur schwer entziehen konnte. Ich bekam eine Gänsehaut, wie alle anderen in unserer Umgebung wohl auch. Doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen: „Ja…“
„Möchtest du Marzipan?“, lockte er weiter. Ich runzelte die Stirn: „Was ist das?“
„Hier.“ Er hatte etwas aus seiner Tasche geholt und packte es auch noch weiter für mich aus. Schließlich reichte er mir eine klebrige gelbliche Kugel. Etwas stutzig betrachtete ich sie, ehe ich vorsichtig ein Stück abbiss. Sie schmeckte deutlich besser als jede kandierte Frucht, die ich jemals gegessen hatte. Genüsslich schloss ich die Augen und verspeiste schnell den Rest. Dann blickte ich wieder auf zu dem Mann, der mich immer noch eindringlich musterte. Seine schwarzen Augen schienen mir plötzlich weniger kalt zu sein. Ich strahlte ihm einnehmend entgegen: „Habt Ihr noch mehr davon?“
„Ja.“ Er grinste belustigt „Ich handle unter anderem damit. Das heißt, ich verschenke es nicht.“
„Gerade habt Ihr es getan“, erinnerte ich ihn „Aber dann werde ich eben dem König sagen, dass ich mehr davon will. Marzipan hieß es?“
Der dunkle Mann nickte und ließ mich nicht für einen Moment aus den Augen. Er grinste immer noch, jetzt etwas hinterlistig: „Nach der Schmach eben, werde ich dem König kaum noch etwas verkaufen. Vielleicht solltet Ihr besser Euren Vater dazu anhalten, es Euch zu besorgen.“
„Ich nehme stark an, dass er besseres zu tun haben wird“, grummelte ich leise und wollte schon aufgeben. Doch noch immer hatte ich diesen köstlichen Geschmack in meinen Mund. Ich wollte mehr. „Wie viel kostet es?“, wollte ich wissen.
„Kommt darauf an, wie viel Ihr haben wollt“, belächelte mich Mathew „Und wer es für Euch besorgen soll.“
„Dann…“ ich überlegt etwas „Wie viel kosten zehn dieser Kugeln, wenn ich Sie bei Euch kaufe?“
„Gold habe ich genug…“ erwiderte der Kaufmann gerissen „Es gibt verschiedenes, was ich von Euch haben möchte. Wie wäre es, wenn Ihr in meinen Laden kommt? Dort können wir einen angemessenen Preis aushandeln.“
Ich war
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