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Die Söhne der Sieben

Die Söhne der Sieben

Titel: Die Söhne der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.C. Lelis
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dessen, was sich am Hofe abspielte. Einzig der König, der Paktpartner, wusste ob meiner wahren Herkunft und hütete meine Identität strenger als ich selbst. Er tat alles um mich nicht zu erzürnen.
    Es war langweilig in der Menschenwelt. Als mein Vater mir diesen, meinen ersten, Auftrag erteilt hatte, war ich gänzlich entzückt gewesen, doch im zweiten Atemzug hatte er mir alles verboten, dem ich so begeistert entgegen gesehen hatte. Ich dufte die Menschen nicht quälen noch töten, noch durfte ich Brandschatzen oder Intrigen stiften. Alles was Spaß machte und Aufsehen erregte, war mir versagt. Denn eigentlich war ich noch viel zu jung, um meinem Vater zu dienen und sollte unerkannt zu ihm zurückkehren. Niemand durfte von mir erfahren, erst recht nicht die anderen Höllenfürsten. Es war verboten vor seiner Mündigkeit und der Einführung in die Gesellschaft der Dämonen Aufträge zu erfüllen, eben weil man quasi noch nicht existierte. Dämonenkinder wuchsen heimlich auf und galten nichts bis ihre Macht ein bestimmtes Maß erreicht hatte.
    So war ich also zur Untätigkeit verbannt und konnte einzig meinem Laster frönen: Maßlosigkeit. Ich erschöpfte die königlichen Vorräte an Süßigkeiten, teuren Stoffen und anderen Tand. Von nichts bekam ich genug und erfreute meine Gönner mit kindlicher Glückseeligkeit über jedes neue Geschenk, das sie mir brachten. Selbst der König, der es besser wissen musste, unterlag meinem strahlenden Gesicht und überreichte mir fortwährend die neusten Kompositionen seiner Konditoren und Schneider.
    Ausstaffiert in kostbaren Gewändern und naschend saß ich also im Kreis meiner Bewunderer, als er den Saal betrat: Ein Mann mittleren Alters. Seiner vornehmen Kleidung nach zu urteilen und nicht zuletzt wegen den schweren Goldketten um seinen Hals, war er einer dieser reichen Kaufleute, die noch um einiges einflussreicher werden konnten, als so mancher vornehme Adelsmann. Gerade der König mit seinen fortwährend leeren Truhen war ihnen beinahe hörig gewesen.
    Doch nun hatten sich die Kassen wie durch Zauberhand wieder gefüllt. Aus diesem Grund war ich neugierig, wie der König auf den Kaufmann reagieren würde, nun da er ihr Geld nicht länger benötigte. Interessiert spitzte ich die Ohren.
    „Master Mathew“, begrüßte der König ihn tatsächlich etwas unterkühlt. Der Kaufmann sank mit einem ironischen Lächeln vor ihm nieder und erhob sich kaum, dass er einen Wink dafür bekommen hatte.
    „Mylord“, hatte eine unheimlich klingende Stimme vernehmlich geflüstert. Ich rutschte unbehaglich auf meiner Liege herum, ohne zu wissen, warum ich es tat.
    „Wir wissen, was Euch zu Uns treibt“, verkündete der König überlegen. „Wir werden Euren Wunsch hinsichtlich der neuen Importgesetze aber nun doch nicht nachkommen. Die Steuern wären zu hoch und Wir würden unser Land von der restlichen Welt abschneiden.“
    „Dann nehme ich an, Ihr habt eine andere Lösung gefunden, die dem Land eine ebenso erträgliche Summe einbringt, Sire?“, erkundigte sich der Kaufmann mit unverkennbarem Hohnlächeln. Man erkannte an den Gesichtern der Umstehenden, wie sehr sie diesen Menschen verabscheuten. Doch die Miene des Königs blieb würdevoll: „In der Tat. Wir gedenken auch die Darlehen an Euch zurückzuzahlen, um nicht länger Euren guten Willen zu strapazieren.“
    Verblüffung trat in das Gesicht des Kaufmannes Mathew. Sie verschwand aber ebenso schnell wie die Genugtuung auf den Zügen des Königs. Um das Geschehen mit anderen Worten zu umschreiben: Der König hatte gewonnen und sich von dem Kaufmann losgesagt. Master Mathew war klug genug, nicht weiter nachzufragen und verbeugte sich huldvoll. Er hatte eine Niederlage erlitten, verkraftete sie aber äußerst gut, zumindest drang nichts mehr an die Oberfläche.
    „Erweist Uns die Ehre und bleibt zum Essen, Master Mathew“, erbat der König, anscheinend wollte er sich an seinem Sieg weiden.
    „Die Ehre ist auf meiner Seite“, versicherte der Kaufmann, doch seine heisere Stimme klang nicht allzu glaubhaft. Er war ein unheimlicher Geselle, dazu trug nicht zuletzt seine Erscheinung bei. Seine schwarzen glatten Haare fielen in ein finsteres Gesicht, indem zwei ebenso schwarze Augen grausam glitzerten. Auch seine kostbaren Kleider waren in dunklen, schweren Tönen gehalten und verstärkten den düsteren Eindruck noch. Dennoch sah er, zumindest in meinen Augen, gut aus,   seine Züge waren klar und gefällig.
    Nun mischte er sich

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