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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Augenblick erblickte er das, was im Raum vorhanden war – und das, was nicht vorhanden war.
    Er sah gewissermaßen die gleiche Szene in zwei verschiedenen Versionen, die sich überlagerten und dennoch deutlich voneinander getrennt waren. Das eine Bild zeigte den Raum, wie er war, mit Mondar auf seinem Stuhl, einen ganz gewöhnlichen Raum mit ganz gewöhnlichen Dingen.
    Das andere Bild zeigte zwar den gleichen Raum, doch hier war alles anders. Diesmal saß Mondar nicht auf seinem Stuhl, sondern schwebte in Lotusposition einige Zentimeter über dem Sitzkissen. Vor und hinter ihm standen in langer Reihe Bildnisse, die sich ständig wiederholten, halb durchsichtig, doch jedes deutlich erkennbar. Die Bilder in unmittelbarer Nähe vor und hinter ihm waren Duplikate seiner selbst, die Gestalten aber, die in einiger Entfernung von ihm standen, hatten andere Gesichter – Gesichter von exotischem Schnitt, aber von jeweils anderen Menschen, die in endloser Reihe vor und hinter ihm standen, so weit das Auge reichte.
    Cletus wurde sich bewußt, daß da in Reih und Glied mit ihm auch seine eigenen Spiegelbilder standen. Er konnte die Gestalten sehen, die vor ihm standen, und irgendwie war er sich auch der anderen Gestalten hinter seinem Rücken bewußt. Vor ihm stand ein Cletus mit heilen Knien, doch der nächste und die beiden übernächsten waren irgendwie anders, vor allem größer. Doch da war ein Faden, der durch sie alle hindurchging und sie miteinander verband, ihre Lebensimpulse miteinander verknüpfte, der durch ihn hindurchging und ihn mit einem Mann verband, der hinter ihm stand und dem der linke Arm fehlte, weiter und weiter durch die Reihen, bis er bei einem kräftigen alten Mann endete, der einen Brustharnisch trug, auf einem weißen Roß saß und eine Art Marschallstab in der Hand hielt.
    Aber das war noch nicht alles. Der Raum war erfüllt von lebhaften Kräften und Strömungen, die sich aus weiter Ferne kommend in diesem Punkt vereinten, wie Fäden goldenen Lichts hin und her liefen, alles miteinander verwoben und einige der Cletus-Bilder mit den Mondar-Bildern verbanden, ja sogar von Cletus selbst zu Mondar liefen. Sie beide, ihre Vorfahren und ihre Nachkommen hingen in diesem Netz aus Licht, gewoben in diesem Augenblick, da Cletus diese Doppelszene wahrnahm.
    Dann wandte Mondar plötzlich seinen Blick Cletus zu, und der ganze Spuk war verschwunden. Nichts als der normale Raum blieb zurück.
    Doch Mondars Augen funkelten Cletus an wie zwei Saphire, durchglüht von dem gleichen Licht, das in Farbe und Beschaffenheit jenen Fäden glich, die die Luft im Raum zwischen den beiden ausgefüllt zu haben schienen.
    „Ja“, sagte Mondar. „Ich hab’s gewußt … fast vom ersten Augenblick an, als ich Sie im Speisesaal des Raumschiffes erblickt hatte. Ich wußte, daß Sie ein Potential besitzen. Hätte ich lediglich vorgehabt, Sie zu bekehren oder auf die übliche Art zu gewinnen, so hätte ich es von jenem Augenblick an versucht. Haben Sie mit Dow gesprochen?“
    Cletus betrachtete das reglose Gesicht und die blauen Augen seines Gegenübers und nickte dann langsam.
    „Mit Ihrer Hilfe“, sagte er. „War es wirklich notwenig, Melissa ebenfalls auszuschalten? DeCastries und ich hätten über Ihren Kopf hinweg miteinander reden können.“
    „Ich wollte ihm alle nur möglichen Vorteile lassen“, sagte Mondar mit glühenden Augen. „Ich wollte jeden Zweifel bei Ihnen ausschalten, daß er Ihnen das höchstmögliche Angebot unterbreiten würde … Hat er Ihnen einen Posten angeboten?“
    „Er sagte mir, dies sei unmöglich bei einem interessanten Narren“, versetzte Cletus, „woraus ich messerscharf schloß, daß er durchaus daran interessiert ist, einen solchen Narren zu kapern.“
    „Natürlich ist er das“, meinte Mondar. „Aber er braucht Sie nur für das, was Sie für ihn leisten können. An Ihrer Zukunft ist er nicht interessiert, am wenigsten daran, was Sie aus sich machen könnten … Cletus, wissen Sie eigentlich, woraus wir Exoten uns herleiten?“
    „Ja“, erwiderte Cletus. „Ich habe darüber nachgelesen, bevor ich um meine Versetzung nach hier bat. Die Gesellschaft für die Erforschung und Entwicklung der exotischen Wissenschaften … also meine Quellen besagen, daß sie sich aus einem Kult der Schwarzen Magie im frühen einundzwanzigsten Jahrhundert entwickelt haben, die sich Kapellengilde nannte.“
    „Richtig“, sagte Mondar. „Die Kapellengilde war die Hervorbringung eines Mannes namens

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