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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Walter Blunt. Er war ein brillianter Mann, Cletus, doch wie die meisten Menschen seiner Zeit wehrte er sich gegen die Tatsache, daß seine Umgebung, die Welt, in der er lebte, die Fläche, der Raum sich plötzlich über alle denkbaren Welten im Umkreis von Lichtjahren im interstellaren Raum erstreckte. Wahrscheinlich kennen Sie die Geschichte dieser Zeit ebensogut wie ich – wie sich diese erste instinktive Raumangst außerhalb des Sonnensystems aufbaute und sich schließlich in einer Reihe von blutigen sozialen Eruptionen manifestierte. Damit war der Keim gelegt für Gesellschaftssysteme und Kulte aller Art, mit denen der Versuch unternommen wurde, sich psychisch dem Gefühl der Verletzbarkeit und Bedeutungslosigkeit anzupassen, das tief im Unterbewußtsein jedes einzelnen lag. Blunt war eine Kämpfernatur, ein Anarchist. Und seine Reaktion war die Revolution …“
    „Die Revolution?“ fragte Cletus.
    „Jawohl, Revolution – buchstäblich“, erwiderte Mondar. „Blunt wollte einen Teil der vorhandenen, objektiven physischen Realität zerstören – indem er primitive physische Mittel einsetzte. Er nannte seine Vorhaben eine ’kreative Vernichtung’. Er rief das Volk zur Zerstörung auf, doch er brachte es nicht fertig, selbst die impulsivsten Neurotiker seiner Zeit über den emotionellen Abgrund zu hieven. Und dann wurde er als Leiter der Gilde von einem jungen Bergbauingenieur abgelöst, der bei einem Grubenunglück einen Arm verloren hatte …“
    „Welchen Arm?“ fragte Cletus scharf.
    „Den linken – zumindest nehme ich an, daß es der linke Arm war“, meinte Mondar. „Warum?“
    „Nichts weiter“, versetzte Cletus. „Fahren Sie fort.“
    „Er hieß Paul Formain …“
    „Vielleicht Fort-Mayne?“ unterbrach ihn Cletus erneut.
    „Ohne t“ sagte Mondar. „F-o-r-m-a-i-n“, buchstabierte er und schaute Cletus fragend an. „Sind Sie an der Sache irgendwie persönlich interessiert, Cletus?“
    „Nur, weil alles so schön zusammenpaßt“, erwiderte Cletus. „Sie sagen, er war einarmig, also muß der rechte Arm stark entwickelt gewesen sein, um den Verlust auszugleichen. Und sein Name erinnert doch in etwa an fort-mayne, ein Begriff, der die Methoden der Normannen beschreibt, die sie den unterjochten Engländern gegenüber anwandten, nachdem sie England im elften Jahrhundert erobert hatten. Fort-mayne – wörtlich ‚harte Hand’. Das heißt, daß den Eroberern jedes Mittel recht war, um die eingeborenen Engländer zu kontrollieren. Und Sie sagen, er hätte die Führung der Gilde übernommen, indem er diesen Blunt absetzte?“
    „Ja“, meinte Mondar stirnrunzelnd. „Ich kann zwar die Zusammenhänge erkennen, aber ich weiß noch immer nicht, warum sie von Bedeutung sind.“
    „Vielleicht sind sie es auch nicht“, gab Cletus zurück. „Also weiter. Formain übernahm die Kapellengilde und gründete Ihren Exotenbund?“
    „Um ein Haar hätte er die Gilde auslöschen müssen“, fuhr Mondar fort. „Statt dessen machte er die Revolution zur Evolution. Zur Evolution des Menschen, Cletus.“
    „Evolution“, wiederholte Cletus nachdenklich. „Meinen Sie nicht auch, daß die menschliche Rasse ihre Evolution bereits hinter sich hat? Und was kommt dann?“
    „Das können wir freilich nicht wissen“, sagte Mondar und faltete die Hände im Schoß. „Kann sich ein Affe einen Menschen vorstellen? Aber wir sind davon überzeugt, daß der Samen einer weiteren Evolution im Menschen weiterlebt, auch wenn die Saat bisher noch nicht aufgegangen ist. Wir Exoten sind dazu bestimmt, nach diesen Keimen zu suchen und sie zu beschützen, sobald wir sie gefunden haben, damit sie wachsen und blühen können, bis der voll entwickelte Mensch Teil unserer Gemeinschaft geworden ist.“
    „Tut mir leid“, sagte Cletus kopfschüttelnd. „Ich würde einen ziemlich armseligen Exoten abgeben, Mondar. Ich muß meine eigene Arbeit verrichten.“
    „Dies ist aber ein Teil Ihrer Arbeit – und umgekehrt!“ Mondar beugte sich vor, und seine Hände glitten auseinander. „Unsere Mitglieder werden in keiner Weise beeinflußt. Jedes Mitglied kann auf seine Weise für die Zukunft forschen und arbeiten, wie er es für richtig hält. Wir verlangen lediglich, daß jeder seine Fähigkeiten der Gemeinschaft zur Verfügung stellt, sobald Not am Mann ist. Dafür bietet ihm die Gemeinschaft alle ihre Fähigkeiten, um ihn physisch und geistig zu fördern, damit sich seine Arbeit noch erfolgreicher gestaltet. Cletus, jetzt

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