Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
Kletterpflanzen, die mit dem Grün des Bodens verschmolzen, verdeckt wurde, ragte ihm wie ein Speer entgegen.
    Verzweifelt warf er den Hebel herum. Die Düsen bockten. Er begann sich um die eigene Achse zu drehen, prallte im steilen Winkel auf den Baumstumpf, fiel zu Boden und versank in einer Welle von Finsternis.
     

 
15
     
    Als er wieder zu sich kam – wahrscheinlich waren nur Sekunden vergangen –, lag er zusammengekrümmt am Boden auf seinem schlimmen Knie. Sein Kopf dröhnte, sonst aber fühlte er sich einigermaßen wohl.
    Er stemmte sich mit beiden Händen hoch und versuchte, vorsichtig das Bein zu strecken. Der Schmerz schoß wie ein Blitz in ihm hoch, und er fürchtete, ohnmächtig zu werden.
    Mit allen Mitteln versuchte er, gegen die Ohnmacht anzukämpfen, die allmählich von ihm zu weichen begann. Er lehnte sich an den Baumstumpf, um etwas Luft zu holen und sein autogenes Training einzuleiten. Der Schmerz ließ langsam nach, und sein Atem ging wieder ruhiger. Auch sein Herzschlag beruhigte sich. Er konzentrierte sich darauf, seinen ganzen Körper zu entspannen und sein beschädigtes Knie zu isolieren. Nach einer Weile spürte er, wie ihn ein vertrautes, schwebendes Gefühl überkam. Er lehnte sich vor und streckte sein Knie vorsichtig aus, dann zog er das Hosenbein hoch, um die Bescherung zu betrachten.
    Das Knie schwoll an, doch seine tastenden Finger konnten keine ernsthafte Verletzung feststellen. Er spürte den Schmerz nur wie einen fernen Druck hinter einer Mauer, die ihn abschirmte. Er stützte sich auf den Baumstumpf, verlegte das ganze Gewicht auf das gesunde Bein und zog sich langsam hoch.
    Sobald er wieder aufrecht stand, versuchte er, sein Gewicht teilweise auf sein krankes Bein zu verlagern. Das Bein trug ihn zwar, doch empfand er dabei eine ominöse Schwäche.
    Einen Augenblick dachte er daran, sich mit Hilfe seines Sprunggürtels wieder in die Lüfte zu schwingen und sich über die Baumwipfel hinweg flußabwärts tragen zu lassen. Doch nach einigen Sekunden gab er den Gedanken auf. Er konnte auf diesem Knie keine harte Landung mehr riskieren, und bei diesen Strömungsverhältnissen im Fluß zu landen, war schier undurchführbar. Wahrscheinlich hätte er schwimmen müssen, wobei sein Knie unter Umständen ganz und gar unbrauchbar geworden wäre.
    Er löste den Sprunggürtel und ließ ihn fallen. Von dieser Last befreit, humpelte er bis zu einem jungen Baum von etwa fünf Zentimetern Durchmesser. Er zog seine Pistole und trennte den Baumstamm etwa sechs Fuß über dem Boden und dann noch einmal dicht oberhalb der Wurzel ab. Dann entfernte er ein paar Zweige und hatte jetzt eine Art Stock, auf den er sich stützen konnte. Auf seinen provisorischen Stock gestützt, humpelte er auf das Flußufer zu. Endlich hatte er das Ufer des Flusses erreicht, der grau und bleiern dahinfloß. Dann holte er das Sprechgerät aus seinem Gürtel, stellte es auf Sendung in einem Umkreis von 100 Metern ein und rief Wefer über die Marinefrequenz an.
    Wefer beantwortete den Ruf, und einige Minuten später tauchte der massive Bug einer Mark V keine zehn Meter vor ihm auf.
    „Was jetzt?“ fragte Wefer, nachdem sie Cletus an Bord genommen und in den Kontrollraum der Mark V gebracht hatten. Cletus lehnte sich in dem Sessel zurück, den man ihm angeboten hatte, und streckte sein krankes Bein vorsichtig aus.
    „Ich habe eine Kompanie auf die beiden Flußseiten verteilt, die in etwa …“ – er brach ab und schaute auf die Uhr – „… dreißig Minuten zu uns stoßen wird. Eine Ihrer Mark V sollte sie Zug um Zug an Bord nehmen und unter Wasser zum flußabwärts liegenden Ende der Stadt bringen. Können Sie eines Ihrer Fahrzeuge für diese Aufgabe freimachen? Übrigens, wie schaut’s mit dem Wasserstand aus?“
    „Der Pegel steigt“, erwiderte Wefer. „Ihre Leute werden bei ihrer Ankunft knietief im Wasser waten. Geben Sie uns noch eine Stunde, und der Fluß wird so tief sein, wie Sie es wünschen. Also kann ich ohne weiteres eine Mark V zur Verfügung stellen.“
    „Fein“, sagte Cletus.
    Er fuhr mit der letzten Ladung Dorsai-Soldaten an Bord der Mark V in die Stadt. Wie Wefer vorausgesagt hatte, stand das Wasser kniehoch in den Straßen am flußabwärts liegenden Ende der Stadt. Eachan Khan stieß zu ihm, als er in den Kommandoraum des Dorsai-Hauptquartiers in Zweistrom humpelte.
    „Nehmen Sie Platz, Oberst“, sagte Eachan und führte ihn zu einem Sessel, der dem großen Bildschirm gegenüberstand.

Weitere Kostenlose Bücher