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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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also in einem Zustand, wo die Aufnahmefähigkeit ihren Höhepunkt erreicht.
    Cletus stellte sie hinter einer langen Stahlstange in Reih und Glied auf. Die Stange ruhte in Schulterhöhe auf zwei Pfosten.
    „Schön“, sagte er. „Stellen Sie sich auf Ihr rechtes Bein, und heben Sie das linke Bein hoch. Sie können mit der Fingerspitze die Stange berühren, um das Gleichgewicht zu halten, aber Sie dürfen das linke Bein erst wieder zu Hilfe nehmen, wenn ich es Ihnen sage.“
    Man folgte seiner Aufforderung. Zunächst war die Situation etwas lächerlich, und so manches verlegene oder spöttische Lächeln kam auf, bis dann das Standbein zu erlahmen begann. Als die Muskelspannung schmerzlich zu werden begann, befahl Cletus, das Bein zu wechseln und das Gewicht zu verlagern, bis die Beinmuskeln unter ihrem Körpergewicht zu zittern begannen. Dann wurde das Standbein wieder gewechselt, rechts, links, rechts, links, in immer kürzeren Abständen, dem Ermüdungsgrad der Beinmuskel entsprechend. Nach kurzer Zeit schon standen ein paar schwankende Gestalten vor ihm, die aussahen wie Rekonvaleszenten, die lange Zeit bettlägerig gewesen waren.
    „Sehr gut“, meinte Cletus freundlich. „Und jetzt einen Handstand, wenn ich bitten darf, die Handflächen am Boden, die Arme ausgestreckt. Diesmal dürfen Sie sich mit den Beinen an der Stange abstützen.“
    Seine Leute gehorchten, doch kaum waren sie in Stellung gegangen, wurden sie von Cletus’ nächstem Kommando wieder aufgescheucht.
    „Jetzt heben Sie eine Hand hoch und versuchen Sie, auf einem Arm zu stehen.“
    Dann folgte die gleiche Prozedur wie mit den Beinen, nur daß diesmal der Wechsel in bedeutend kürzeren Zeitabständen erfolgte. Die Übung war nach kurzer Zeit beendet, und alle taumelten zu Boden und streckten alle viere von sich.
    „Legen Sie sich auf den Rücken“, befahl Cletus. „Beine gestreckt, Arme am Körper – aber keine Habachtstellung, wenn ich bitten darf. Strecken Sie sich einfach bequem auf dem Rücken aus, den Blick nach oben.“
    Sie gehorchten.
    „Und jetzt“, sagte Cletus, während er vor ihnen auf und ab ging, „bleiben Sie einfach liegen und entspannen Sie sich, während ich zu Ihnen spreche. Schauen Sie einfach zur Decke … Blicken Sie himmelwärts …“ Über ihren Köpfen wölbte sich ein heller, blauer Himmel, über den ein paar Wolken träge dahinglitten. „Konzentrieren Sie sich auf das Gefühl in Armen und Beinen, das sich jetzt einstellt, nachdem die Last Ihres Körpers von ihnen genommen ist und sie nicht mehr gegen die Schwerkraft ankämpfen müssen. Versuchen Sie sich der Tatsache bewußt zu werden, daß nunmehr der Boden Ihre Glieder und Ihr Gewicht trägt – und seien Sie dankbar dafür. Empfinden Sie die Schwere und die Schlaffheit Ihrer Arme und Beine, jetzt, wo sie keine Last mehr zu tragen haben, jetzt, wo sie selbst von der Oberfläche des Bodens getragen werden. Machen Sie sich im stillen mit ihren eigenen Worten selbst klar, wie schwer und wie schlaff ihre Glieder sind. Sagen Sie das immer wieder vor sich hin und schauen Sie in den Himmel. Spüren Sie, wie schwer und entspannt Ihr Körper ist, wie ihr Körpergewicht vom Boden unter ihrem Rücken getragen wird. Fühlen Sie die Entspannung in Ihrem Nacken, in Ihren Kiefermuskeln, in ihrem Gesicht, selbst in Ihrer Kopfhaut. Sagen Sie sich immer wieder, wie entspannt und schwer alle diese Körperteile sind und schauen Sie zum Himmel. Ich werde weitersprechen, aber achten Sie nicht auf mich. Konzentrieren Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das, was Sie sich vorsagen, was Sie fühlen und wie der Himmel aussieht …“
    Er sprach weiter und setzte seinen Spaziergang fort. Nach einer Weile achtete die Gruppe, müde an Armen und Beinen, beruhigt durch ihre entspannte Lage und die Wolken, die langsam über sie hinwegzogen, und eingelullt von dem beharrlichen, angenehmen, monotonen Tonfall seiner Stimme tatsächlich nicht mehr auf den Sinn seiner Worte. Arvid, der am Ende der Reihe lag, hatte den Eindruck, als würde Cletus’ Stimme immer leiser werden, als käme sie aus weiter Ferne, so wie alles um ihn herum in die Ferne gerückt zu sein schien. Er lag auf dem Rücken und sah nichts als den Himmel über sich. Ihm war, als würde der Planet unter ihm gar nicht existieren, abgesehen von dem leisen Druck des Grases, das ihn trug. Die Wolken zogen langsam durch das endlose Blau dahin, und ihm war, als würde er mit ihnen segeln.
    Ein leichter Stoß an seinen Füßen riß ihn

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