Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
gewaltiger Krake übrigbleiben. Ich glaube nicht, daß Sie das wollen.“
„Ganz bestimmt nicht“, murmelte Mondar.
„Dann dürfte es in Ihrem Interesse liegen, dafür zu sorgen, daß etwa auf Mara weder die Allianz noch die Koalition die Oberhand gewinnt“, sagte Cletus. „Nachdem wir die Neuländer in ihre Schranken verwiesen und Sie die Allianz hinauskomplimentiert haben, wurde das Personal der Allianz in alle Winde zerstreut, um jene Löcher zu stopfen, wo die Allianz einen Durchbruch der Koalition befürchtete. Die Koalition ihrerseits hat ihre Leute aus Neuland abgezogen – zahlreich genug, wenn auch nicht so zahlreich wie die der Allianz – und sie einfach nach Mara verlegt. Das heißt, daß die Koalition drauf und dran ist, auf Mara die Oberhand über die Allianz zu gewinnen.“
„Soll das heißen, daß wir einige dieser frisch ausgebildeten Dorsais anheuern sollen, damit auf Mara das gleiche Spiel beginnen kann wie hier?“ Mondar schenkte ihm ein zweifelndes Lächeln. „Ich habe Ihnen bereits gesagt, daß es uns Exoten widerstrebt, unsere Position durch Eroberung und Unterwerfung zu verbessern, und daß wir jede Art von Gewalt ablehnen. Ein Reich, das durch Gewalt errichtet wird, ist auf Sand gebaut, Cletus.“
„Wenn das so ist“, versetzte Cletus, „muß der Sand, auf dem das Römische Reich gebaut war, ziemlich fest gewesen sein. Wie dem auch sei, mein Vorschlag geht nicht in diese Richtung. Ich habe Ihnen lediglich vorgeschlagen, dieses Kraftwerk zu bauen. Ihre exotische Kolonie bedeckt auf Mara den subtropischen Gürtel eines weiten Kontinents. Mit einem Kraftwerk am Nordpol könnten Sie Ihren Einfluß nicht nur auf die subarktischen Regionen ausdehnen, wo bisher kaum jemand irgendwelche Ansprüche angemeldet hat, sondern Sie könnten auch Energie an die kleinen, unabhängigen Kolonien in den temperierten Zonen zwischen Mara und der Station verkaufen. Sie könnten also den Planeten ohne jede Gewalt auf friedlichem und wirtschaftlichem Weg erobern.“
„Diese kleinen Kolonien“, sagte Mondar, indem er den Kopf etwas zur Seite legte und Cletus aus den Winkeln seiner blauen Augen betrachtete, „stehen alle unter dem Einfluß der Koalition.“
„Um so besser“, meinte Cletus. „Die Koalition kann ihre Verbündeten nicht dazu zwingen, ein Konkurrenzkraftwerk zu bauen.“
„Und wie sollen wir das fertigbringen?“ fragte Mondar und schüttelte den Kopf. „Cletus, Cletus, ich habe den Eindruck, daß Sie annehmen, wir Exoten würden über unerschöpfliche Mittel verfügen.“
„Aber nein“, meinte Cletus. „Es würden Ihnen im Moment nur Planungskosten entstehen. Es müßte für Sie möglich sein, einen Mietkauf-Vertrag für die Ausrüstung und für die Fachleute zustande zu bringen, die erforderlich sind, um das Kraftwerk zu bauen.“
„Mit wem denn?“ fragte Mondar. „Mit der Allianz? Oder mit der Koalition?“
„Mit keinem von beiden“, gab Cletus prompt zurück. „Sie scheinen zu vergessen, daß es hier auf den neuen Welten eine weitere Gruppe gibt, die sich als sehr fähig erwiesen hat.“
„Meinen Sie die wissenschaftlichen Kolonien auf Newton?“ fragte Mondar. „Sie liegen von uns aus gesehen am äußersten Ende des philosophischen Spektrums. Sie leben in einer festgefügten Gemeinschaft und möchten mit Außenstehenden so wenig wie möglich zu tun haben. Wir setzen den Individualismus über alles, und der einzige Zweck unseres Daseins liegt darin, sich für die ganze menschliche Rasse einzusetzen. Ich fürchte, daß zwischen den Newtoniern und uns eine natürliche Abneigung besteht.“ Mondar seufzte leicht. „Ich bin dafür, daß wir einen Weg finden, um solche emotionellen Schranken zwischen uns und anderen menschlichen Wesen niederzureißen. Aber wie auch immer – die Schranken sind nun einmal vorhanden, und die Newtonier stehen finanziell auch nicht besser da als wir. Warum sollten Sie uns Kredit, Geräte und die Dienstleistung hochqualifizierter Leute gewähren, als wären sie die Allianz in Person?“
„Weil ein solches Kraftwerk sich mit Zins und Zinseszins bezahlt machen würde – bis zu dem Zeitpunkt, wo der Leihvertrag ausläuft und Sie ihre Anteile zurückkaufen können“, sagte Cletus.
„Ohne Zweifel“, meinte Mondar. „Doch die Investition ist für Leute in ihrer Lage zu groß und viel zu langfristig. Ein Mann mit bescheidenem Einkommen ist nicht bereit, aus heiterem Himmel auf ferne und riskante Projekte zu spekulieren. Er überläßt
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