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Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)

Titel: Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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als Mitglieder eines Teams, die eine Aufgabe zu erledigen haben. Das heißt, daß Unterbrechungen in der Befehlskette, Mißverständnisse oder falsche Befehle, die einen Schlachtplan gefährden könnten, auf diese Weise umgangen werden. Außerdem wäre dann jeder in der Lage, die Stelle seines Vorgesetzten im Bedarfsfall einzunehmen, und zwar mit etwa neunzig Prozent jener Kenntnisse, über die der betreffende Vorgesetzte in jenem Augenblick verfügte, als er nicht mehr einsatzfähig war.“
    Arvid pfiff leise und bewundernd vor sich hin, und die anderen Offiziere schauten ihn an. Neben Cletus war er der einzige in der Runde, der noch niemals ein praktizierender Feldoffizier der Dorsai gewesen war. Arvid schaute verlegen vor sich hin.
    „Wirklich ein revolutionäres Konzept“, sagte Tosca Aras. „Mehr als revolutionär, wenn es sich in der Praxis bewährt.“
    „Es muß funktionieren“, versetzte Cletus. „Das Gesamtschema meiner Strategie und Taktik gründet sich auf Truppen, die auf diese Weise operieren können.“
    „Nun gut, wir werden sehen.“ Arvid nahm das dicke Handbuch, das Cletus gleich nach dem Abendessen an alle verteilt und das bisher in seinem Schoß gelegen hatte. Dann stand er auf. „Mir geht es wie einem alten Hund, der neue Tricks lernen muß, und das ist sogar noch eine Untertreibung. Wenn die Herren nichts dagegen haben, werde ich mich an meine Hausaufgaben machen.“
    Er verabschiedete sich und ging hinaus, und sein Abschied war das Zeichen für den allgemeinen Aufbruch. Eachan blieb zurück, und Arvid hatte das Bedürfnis, sich für den Pfiff von vorhin zu entschuldigen.
    „Wissen Sie, Sir“, sagte er in ernstem Tonfall zu Cletus, „mir ist ganz plötzlich ein Licht aufgegangen. Jetzt weiß ich, wie die Dinge liegen und wie alles zusammenpaßt.“
    „Gut“, versetzte Cletus. „Damit haben Sie schon fast die Hälfte gelernt.“
    Arvid folgte den anderen, die den Wohnraum verließen, dann waren Eachan und Cletus allein. Cletus schaute Eachan an.
    „Können Sie die Zusammenhänge erkennen?“ fragte er.
    „Ich glaube schon“, meinte Eachan. „Aber vergessen Sie nicht, daß ich im letzten halben Jahr mit Ihnen unter einem Dach gelebt habe – und daß ich die meisten Schemata Ihres Handbuches bereits kenne.“
    Er streckte die Hand nach der Karaffe aus, die hinter einer Reihe von Gläsern auf einem kleinen Tisch neben seinem Sessel stand und schenkte sich nachdenklich etwas Whisky ein.
    „Ich würde nicht zu bald zuviel erwarten“, sagte er, während er an seinem Glas nippte, „alle Militärs sind nämlich ein bißchen konservativ. Das liegt in unserer Natur. Aber sie werden sich durchbeißen, Cletus. Es wird sich zeigen, daß Dorsai mehr ist als nur ein Name.“
    Eachan sollte recht behalten. Als das Trainingsprogramm der Offiziere eine Woche später begann, kannten alle, die an jenem Abend mit Cletus im Wohnzimmer gewesen waren, ihr Handbuch auswendig – sofern sie nicht schon instinktiv mit dem Inhalt vertraut waren. Cletus teilte die Auszubildenden in Zehnergruppen unter seinen sechs Ausbildern auf, und das Training begann.
    Cletus reservierte sich die Gruppe, die schlicht als „Lockerungsgruppe“ bezeichnet wurde. In dieser Gruppe sollte den Offizieren beigebracht werden, jene besonderen Energiequellen so anzuzapfen, wie er es ihnen im Stadium von Foralie demonstriert hatte, nachdem er seine normalen Energiereserven durch seinen Parforcelauf bis zur Neige ausgeschöpft hatte. Seine erste Klasse bestand aus den sechs Offizieren, die seinerzeit im Wohnzimmer gewesen waren. Auch Eachan gehörte dazu, obwohl er mehr als nur eine Ahnung von dieser Technik hatte. Während der letzten Monate hatte Cletus ihm und Melissa Privatunterricht in dieser Disziplin erteilt, wobei beide beachtliche Ergebnisse erzielten. Eachan hatte jedoch vorgeschlagen – und Cletus fand den Vorschlag gut –, in die Klasse aufgenommen zu werden, seiner Meinung nach ein gutes Beispiel für die anderen, daß außer Cletus auch andere außergewöhnliche Fälligkeiten erwerben und ungewöhnliche physiologische Ergebnisse erzielen konnten.
    Cletus begann seinen Vortrag kurz vor dem Mittagessen, nachdem seine Schüler das physische Training des ganzen Tages absolviert hatten, ein Programm, das aus Übungen im Klettergerüst sowie aus Laufen und Schwimmen bestand. Sie waren durch die körperliche Anstrengung etwas erschöpft und hatten seit dem Frühstück auch nichts mehr zu sich genommen, befanden sich

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