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Die Soldaten

Die Soldaten

Titel: Die Soldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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Affenmenschenfeldzug gefallen sind?«
    »Nein! Das ist ja eine Tragödie!«
    »Finde ich auch. Aber deswegen ist er nicht weiterhin dabei. Er ist weiterhin dabei, weil er gestern bei den Übungen zwei Punkte errungen hat. Und weil es andere gab, die sich weitaus ungeschickter angestellt haben.«
    »Ich verstehe, Leutnant Fenna.« Der Oberst schaute mit hinter dem Rücken verschränkten Händen aus dem Fenster auf den Hof hinunter. »Wir werden sehen, ob das alles gut geht oder nicht.«
    »Jawohl. Ich halte eine baldige Vereidigung und Einkleidung für sinnvoll.«
    »Ja, ich auch«, sagte der Oberst seufzend. »Was die Uniformrüstungen angeht, wendet Euch an die Schneidermeisterin Klejahn. Das ist ein tadelloses Frauenzimmer, die wird alles Nötige in die Wege leiten. Wir werden ein paar Uniformen deutlich umarbeiten lassen müssen, damit sie passen, denke ich. Ha! Was die Vereidigung angeht: Zur Mittagsstunde ist es zu heiß. In dieser Jahreszeit wird so etwas zur Tortur. Völlig überflüssig, so eine Tortur. Wie wäre es stattdessen mit Mitternacht? Das macht immer etwas her! Die Festung von Fackeln beleuchtet! Ich sage immer: Geben wir den Affen da draußen ruhig etwas zu gaffen! Aber nicht heute Mitternacht, bis dahin sind doch die Uniformrüstungen noch gar nicht fertig. Wie klingt morgen? Morgen klingt nicht übel, gar nicht übel. Das gibt der Schneidermeisterin etwas Spielraum.«
    »Also heute und morgen noch Übungen und dann die Vereidigung?«
    »Passt doch großartig!«
    »Jawohl, Oberst. Kann ich Übungen außerhalb der Festung unternehmen? Einen Gepäckmarsch würde ich gerne machen.«
    »Tadellos. Aber bitte südlich außerhalb. Für das Feindesland sind die Hörner noch zu grün.«
    »Selbstverständlich. Wie steht es eigentlich mit Waffen für die Männer?«
    »Nun, sie sollen das Übliche erhalten: Säbel und Dolch. Einen Schild mit dem Wappen der Festung, wer das möchte. Bedeutet zusätzliches Gewicht beim Marschieren, sollte sich halt jeder klarmachen, ha! Aber ich denke, Leutnant Fenna, wir sind uns beide einig, dass die Männer erst noch eine gute Woche – besser: zwei Wochen – Waffenkunde brauchen, bevor wir ihnen scharfkantiges Zeug in die Hände drücken sollten, nicht wahr?«
    »Das sehe ich genauso. Allerdings für die Vereidigung wäre es ganz schön, wenn sie ihre Waffen dort wenigstens zur Präsentation schon einmal tragen könnten.«
    »Gar kein Problem, Leutnant Fenna, gar kein Problem. In unserer Festung herrscht kein Mangel an Ausrüstung. Es ist eher ein Mangel an Soldaten, den wir zu beklagen haben.«
    »Ich verstehe. Gibt es eigentlich ein offizielles Ergebnis von Hauptmann Gollbergs neuestem Erkundungsritt?«
    »Anhaltspunkte für ein Bestätigen seiner Überlebendentheorie, ja.«
    »Und was wird in dieser Hinsicht unternommen?«
    »Die Erste Kompanie reitet weiter aus.«
    »Aha.«
    »Ja, so ist das. Wisst Ihr übrigens, Leutnant Fenna, was Hauptmann Gollberg bei mir beantragt hat?«
    »Nein, Oberst?«
    »Einen zweiten leitenden Leutnant für Eure halbe Kompanie.«
    »Wie bitte?«
    »Ja. So ist das. Und er hat mehrere triftige Gründe angeführt. Zum einen: Die Zweite Kompanie wird ebenfalls von zwei Leutnants angeführt. Hobock & Sells. Funktioniert. Hat sich bewährt. Wenn die Dritte Kompanie im Laufe der Zeit auf dreißig Mann aufgestockt werden soll, ist das für einen einzelnen Leutnant zu unübersichtlich. Zwei Leutnants sind besser. Zweitens: Ein weiterer Offizier sollte so schnell wie möglich in die Kompanie eingebunden werden, nicht erst nach einem halben Jahr oder so, wenn sich alle an eine einzige Führungsspitze gewöhnt haben. So früh wie möglich, so langfristig wie möglich. Und drittens: Wenn Ihr die Wette verliert, werdet Ihr was sein? Futsch! Wer soll dann die Dritte führen, wenn nicht ein anderer, neuer Leutnant? Auch wenn Ihr sonst wie ausfallt, krank werdet, Euch verwundet, Euch krankhaft verliebt, die Götter mögen es verhüten – es ist in jedem Fall von Vorteil, noch einen zweiten Kommandeur in der Kompanie zu haben.«
    »Und wen wollt Ihr da rekrutieren? Jemanden von noch weiter südlich als Chlayst?«
    »Nein. Wir werden jemanden aus Uderun holen. Direkt von der Akademie.«
    »Einen akademischen Offizier ? Einen zwanzigjährigen Sohn reicher Eltern ohne jegliche Erfahrung im Umgang mit Menschen und Realitäten? Das wird nie und nimmer funktionieren!«
    »Das wird funktionieren, Leutnant Fenna. Ich habe dem bereits zugestimmt. Die Order nach

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