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Die Soldaten

Die Soldaten

Titel: Die Soldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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verwenden. »In Chlayst kam die Bedrohung zu den Menschen. Das Gift fiel über Familien her, während diese ahnungslos und friedlich am Mittagstisch saßen. Aber hier im Norden, bei diesem Feldzug, gab es gar keine Bedrohung. Man hat nichts weiter getan, als schlafende Hunde zu wecken. Und in der lediglich noch zur Hälfte bemannten Festung Carlyr ist nur deshalb nicht alles in Scherben gegangen, weil die Affenmenschen gar kein Interesse daran haben – und niemals Interesse hatten –, diese Festung einzunehmen.«
    »Ahh, das habt Ihr alles ganz überlegen durchschaut, was? Aus Eurem zentral positionierten Chlayst heraus habt ihr die Pläne der Königin bis ins letzte Detail begriffen. Die Prophezeiungen. Die Notwendigkeiten. Die Verantwortung einem gesamten Kontinent gegenüber. Ihr wisst nichts , Leutnant Fenna! Von den Affenmenschen geht eine Bedrohung aus, die das legendäre Reich des Geisterfürsten in den Sonnenfeldern bei Weitem in den Schatten stellen könnte! Die Königin und Oberst Jenko und Hauptmann Veels und ich – wir alle haben unser Möglichstes getan, um Schaden abzuwenden. Von Hessely. Von Aldava, Warchaim, Uderun. Selbst von Chlayst. Dieser winzigen Warze im Furbuser Meerbusen. Das könnt Ihr alles überhaupt nicht erfassen. Worum es hier geht. Warum dies hier bedeutender ist als alles andere. Also kann ich Euch nur raten – und ich meine es wirklich gut: Haltet Euren Mund und hört zu, wenn erfahrene Offiziere Euch etwas zu sagen haben! Haltet Euren Mund, hört zu und lernt! «
    »Dazu bin ich hier, Hauptmann.«
    »Na bitte. Es geht ja. Vielleicht kommen wir doch noch auf einen gemeinsamen Nenner. Und Ihr seid also tatsächlich der Meinung, ich sollte jetzt nicht zu Oberst Jenko gehen und dafür sorgen, dass mindestens die fünf peinlichsten Mitglieder aus Eurer Rumpfmannschaft so schnell wie möglich entfernt werden?«
    »Der Meinung bin ich, Hauptmann. Und mehr noch. Ich möchte Euch eine Wette anbieten.«
    »Eine Wette?«
    »Ja. In anderthalb Monden soll doch dieses Manöver stattfinden. Wenn der General die Festung inspiziert.«
    »General Feudenstich, ja.«
    »An diesem Tag werden meine vierzehn Mann Eure besten vierzehn Mann unter den Augen des Generals schlagen.«
    Gollberg stieß ein hohes, kieksendes Gelächter aus. »Das ist ja allerliebst! Was für eine putzige Idee! Und wenn Ihr verliert?«
    »Könnt Ihr mit meinen Männern machen, was Ihr wollt. Alle entlassen oder als Küchenhilfen einstellen – das ist mir gleich. Denn Ihr werdet mich los sein. Ich gehe dann nach Chlayst zurück. Degradiert, wenn es sein muss.«
    »Ihr werft Euren Offiziersrang in die Waagschale für eine Wette?«
    »Jawohl.«
    »Allerliebst. Weil Ihr ohnehin nicht gerne hier oben Dienst schiebt. Ihr seid schlau, Leutnant Fenna. Schlau und unverschämt. Und sollte ich verlieren?«
    »Nichts. Außer dass Ihr mich in Ruhe weiter meiner Aufgabe nachgehen lasst.«
    »Hm.« Gollberg kniff die Augen zusammen. »Das scheint mir ein zu kleiner Einsatz für eine Wette unter Offizieren zu sein. Nein. Sollten meine Leute gegen Eure Spaßmacher verlieren, werden meine Leute Euren Spaßmachern das Reiten beibringen. Wir haben zwar nicht genügend Pferde in der Festung für zwei berittene Kompanien, aber man weiß ja nie, wozu es gut ist, reiten zu können, im Notfall, in einer Schlacht.«
    »Das ist eine gute Idee, Hauptmann.« Fenna hielt Gollberg die Hand hin. Gollberg schlug ein. »Aber dass Ihr Euch nichts einbildet«, sagte der Hauptmann gleich. »Ein Vorgesetzter gibt einem einfachen Leutnant nicht die Hand. Das ist nur wegen der Wette.«
    »Das ist mir schon klar, Hauptmann.«
    »Gut.« Gollberg stapfte davon, zur Führung & Leitung .
    Mehrere der Grünhörner waren stehen geblieben, um der Unterredung der Offiziere folgen zu können. Auf ihren Gesichtern zeichnete sich Sorge ab.
    »Weitermachen, Leute!«, winkte Fenna ungeduldig. »Es ist nichts passiert, es hat sich nichts geändert. Wir werden hart üben, und in anderthalb Monden könnt ihr zeigen, was ihr alles gelernt habt.«
    Kurze Zeit später hatten die ersten drei Grünhörner ihre zwanzig Runden absolviert: Garsid, Bujo Stodaert und Nilocas Deleven. Fenna schickte sie in die wohlverdiente Pause. Er schaute bei Lement auf den Zettel, in welcher Runde sich Gerris Resea inzwischen befand: in der vierzehnten. »Scheusal« Jeo Kertz hatte inzwischen schon fünfzehn Strafrunden aufgebrummt bekommen. Als Kertz bemerkte, dass sein Leutnant ihn mit Sorgen

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