Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Soldaten

Die Soldaten

Titel: Die Soldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
Vom Netzwerk:
Eigentlich machen Klippenwälder das ja so.«
    »Ja, eigentlich machen Klippenwälder das so.« Nilocas Deleven atmete tief durch, wie um Anlauf zu nehmen. »Aber ich bin aus den Klippenwäldern weggegangen, weil ich mit diesem gesamten Schwertmann-Quatsch nichts mehr anfangen kann. Die Zeiten ändern sich. Wir haben eine Königin. Das Land ist vereinigt. Überall bilden sich Fabrikationen zum Wohle der Menschheit. Die königliche Armee wacht mit ihren Garnisonen und Festungen über das Volk. Nur in den Klippenwäldern will man immer noch leben wie vor eintausend Jahren, als der Kontinent noch wild und uneins war. In den Klippenwäldern ist man weiterhin entweder ein Mann, oder man ist ein Nichts. Man vergießt Blut oder hat Wasser in den Adern. Ich finde das kurzsichtig.«
    »Aber hast du nun Erfahrung oder nicht?«, ließ Fenna nicht locker.
    Deleven hob weiterhin nicht den Blick. »Ich habe gekämpft, früher, als ich jünger war. Ich bin ein wenig eingerostet, aber für eine Ausbildungskompanie dürfte es noch reichen.«
    »Für mich hat’s nicht gereicht!«, lachte Behnk in gutmütigem Spott.
    »Lass uns mal mit Schwertern kämpfen, Alman, dann geht die Sache wohl anders aus.« Deleven lächelte.
    »Also schön«, fasste Fenna zusammen. »Das heißt also, dass wir nicht bei null anfangen müssen, und dass einige von euch mir bei der Kampfausbildung zur Hand gehen können. Wie sieht es mit Fernwaffen aus? Hat da jemand Erfahrung?«
    Diesmal hoben nur zwei die Hände: Nilocas Deleven und Fergran von den Holtzenauen.
    »Ich kann ganz gut mit einem Kurzbogen umgehen, selbst vom Rücken eines reitenden Pferdes herab«, erläuterte Deleven.
    »Dann gehörst du ja in Gollbergs Truppe«, bemerkte Jonis.
    Deleven winkte ab. »Ich bin bestimmt nicht der Einzige von uns, der reiten kann.«
    »Das wird dann meine nächste Frage«, sagte Fenna. »Zuerst noch zu den Bögen. Von den Holtzenauen?«
    »Tja, ich … ähm … das ist jetzt natürlich ein wenig peinlich, weil ich da sicher nicht mit Nilo mithalten kann, aber … im Larnwald haben wir oft zum Spaß auf Zielscheiben geschossen. Nichts Kriegerisches. Aber ich war nicht übel.«
    Fenna verzeichnete, dass einige der Männer sich bereits mit Vornamen und Kurzformen der Vornamen anredeten. Er durfte nicht vergessen, dass sie sich schon seit zwei bis drei Wochen kannten und bereits seit über einer Woche zusammenwohnten. »Das ist egal, ob kriegerisch oder nicht. Es ist auf jeden Fall gut, Übung mit der Waffe zu haben. Nächste Frage also: Reiten? Außer Deleven?«
    Wieder von den Holtzenauen, aber auch Jonis, Emara und Stodaert.
    »Nicht schlecht«, verzeichnete Fenna. »Hauptmann Gollberg will uns das Reiten beibringen, wenn wir seine Leute im Manöver besiegen, aber wie ich sehe, haben wir schon fünf Reiter.«
    »Wie ist das mit Euch, Leutnant? Wenn die Frage erlaubt ist?«, erkundigte sich Jovid Jonis vorsichtig.
    »Mit mir? Ich bin vierzehn Jahre bei der Armee. Ich kann mit fast allen Waffen umgehen und mich auch ohne Waffen ausreichend bemerkbar machen. Mit Pferden stehe ich allerdings ein wenig auf Kriegsfuß. Man sagt mir immer, sie fühlen sich unwohl bei mir, weil sie spüren, dass ich mich unwohl bei ihnen fühle. Ich mag es einfach nicht besonders, mein Leben einem Wesen anzuvertrauen, das größer ist als ich und unter Umständen einen eigenen Willen entwickelt. Deshalb finde ich das Angebot des Hauptmanns sehr erfreulich. Ich bin nämlich gerne bereit dazuzulernen. Letzte Frage, auch wenn wir das in der Felsenwüste wahrscheinlich nie brauchen können, aber ich will mich taktisch darauf einstellen können: Ist einer von euch Nichtschwimmer?«
    Keiner meldete sich. Behnk lachte: »Ich kann gar nicht untergehen!« Schließlich hob sich dann aber doch zögerlich ein Finger: der von Mails Emara.
    Fenna nickte ihm zu. »Gut, das ist kein Problem. Ein einzelner Nichtschwimmer kann immer von den anderen mitgezogen werden. Peinlich würde es nur werden, wenn wir mehr Nichtschwimmer als Schwimmer haben und ich anordne, einen See oder so was zu durchqueren. Auch die Affenmenschen müssen doch irgendeine Art von Wasser haben.«
    »Was ist eigentlich mit Resea?«, fragte Deleven. »Über den habt Ihr jetzt gar nichts erfahren können.«
    »Richtig. He, Resea? Wäre es zu viel verlangt, dass du dich mal kurz zu deiner eigenen Kompanie setzt?«
    Resea sagte leise etwas zu den beiden Soldatinnen, was sie zum Lachen brachte. Dann kam er herübergeschlendert. »Was

Weitere Kostenlose Bücher