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Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Titel: Die Somalia-Doktrin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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beurteilt.«
    Jim kam zu dem Schluss, es sei an der Zeit, das Thema zu wechseln. Er war gerade mal eine Woche in Washington bei der Afrikaabteilung von USAID gewesen, und das auch nur um seiner Legende willen.
    Er lehnte sich in seinen Sessel zurück. »Mir wurde der Verwaltungskram zu langweilig, also bewarb ich mich bei UA.«
    »Der Ruf des Außendiensts.«
    »Und du? Wieso bist du hier?«
    Das Licht ging aus. Es war stockdunkel. Die plötzliche Stille schien geradezu erdrückend nach dem beständigen Brummen des Generators.
    »Zapfenstreich«, sagte Maxine. »Und Federnball. Kommst du?« Ihre Stimme hatte einen zweideutigen Unterton.
    Er knipste seine Taschenlampe an und stand auf. »Na dann, gute Nacht.« Sie legte ihm eine Hand auf den Arm. Der Schein der Lampe traf ihr Gesicht von unten, was Maxine geradezu unheimlich aussehen ließ. Einen Augenblick dachte er, sie würde ihn küssen.
    »Denk dran, was ich gesagt habe«, sagte sie leise. Er sah sein Spiegelbild in ihren Augen. »Vergiss den Typ.«
    Jim nickte. »Danke für den Tipp.«
    Er ging den Flur hinab auf sein Zimmer zu.
    Plötzlich rasche Schritte. Jemand kollidierte mit ihm. Er taumelte, fing sich wieder und stürzte hinter dem Fliehenden her. Er sprang hinaus in den Hof.
    Außer einer tief kreisenden Fledermaus war nichts und niemand zu sehen.
    Als er wieder hineinging, steckte Maxine den Kopf aus einer der Türen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte sie.
    »Hast du jemand gesehen?«
    »Ich hab das Tor draußen gehört. Warum?«
    »Ich bin grade mit jemandem zusammengeknallt.«
    Jim inspizierte den Hof, sah unter die Fahrzeuge und hinter einen Frachtcontainer, der in einer Ecke stand.
    Er ging wieder zurück zu Maxine. »Sieht fast so aus, als wäre er aus –«
    Jim rannte den Weg zurück, den er gekommen war, und stürzte in sein Zimmer. Im Schein seiner Taschenlampe sah er sich um. Alles war, wie es sein sollte. Das halb gemachte Bett mit dem zerrissenen Moskitonetz. Das hölzerne Nachttischchen mit der Halbliterflasche gefilterten Wassers und dem
Rough Guide to Africa
. Eine nach der anderen, riss er die Schubladen des Schreibtisches auf – seine Arbeitsunterlagen waren noch da. Seine große graue Tasche mit all seinen mehr oder weniger sauberen Sachen war unberührt.
    Maxine kam hinter ihm drein. »Könnte einer von den Briten gewesen sein. Besoffen.«
    Jim setzte sich aufs Bett. Es knarrte, als wollte es unter ihm zusammenbrechen. Er legte sich hin. Unter dem Laken spürte er einen großen Klumpen. Er war zu hart, um das Kissen zu sein. Erschrocken sprang Jim wieder auf und riss die Decke beiseite.
    Einen Augenblick glaubte er, nicht richtig zu sehen. Trotz all der Jahre in den Kriegsgebieten dieser Welt hatte er nie etwas so Entsetzliches gesehen.
    Mitten in seinem Bett lag der abgeschlagene Kopf des verletzten Mannes. Jim war wie versteinert. Die Augen des Mannes hatten einen glasigen Ausdruck, der das geballte Entsetzen seiner letzten Augenblicke zu reflektieren schien. An der Seite sah Jim einige tiefe Kerben, wo die ersten Hiebe der Machete gelandet waren.
    Maxine stand gegen den Türrahmen gelehnt. Ihre Lippen zitterten.
    »O mein Gott«, flüsterte sie, als sie mit dem Rücken an der Wand zu Boden sank. In der Hocke angekommen, schlang sie die Arme um ihre Knie.
    Jim drehte sich alles. An einer Schnur um das, was vom Hals des Mannes übrig geblieben war, hing ein Zettel. Er riss ihn ab und drehte ihn um.
    Du bist der Nächste.
    Jim sank auf den Stuhl hinter ihm. Er hatte noch immer den Rucksack in der Hand, den er neben sich auf das Bett gelegt hatte, also setzte er ihn auf dem Boden ab.
    Nach einer Weile sagte er so langsam wie ruhig.
    »Erkennst du ihn jetzt?«

Kapitel 5
    Nairobi, Kenia
17. September 2003
    Harry Steeler hob die geschlossene Faust vor den Mund, räusperte sich mit einem scharfen Hüsteln ins Mikrofon und legte ohne Umschweife los.
    »Guten Morgen, alle zusammen. Danke, dass Sie so kurzfristig zu Universal Actions außerordentlicher Pressekonferenz erschienen sind. Die Hungersituation in Somaliland ist ernst.«
    Er pausierte, ergriff mit beiden Händen die Kanten des Rednerpults und musterte den mit etwa fünfzig erwartungsvollen Journalisten zum Bersten gefüllten Raum. Er lächelte in sich hinein. Journalistenpack, wie sein Boss Edward sie gerne nannte. Dummes, leichtgläubiges Volk.
    »Uns liegen Berichte vor, denen zufolge Hunderttausende, ja Millionen vom Hunger bedroht sind. Die ärmsten Haushalte versuchen dem mit

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