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Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Titel: Die Somalia-Doktrin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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sind.«
    »Nicht nötig. Die Zimmernummer genügt. Er erwartet mich.« Die Rezeptionistin warf einen Blick auf ihren Bildschirm. »Zimmer 204, Sir.«
    Harry ging auf die Aufzüge zu. Als er sich sicher sein konnte, dass die Rezeptionistin nicht mehr auf ihn achtete, änderte er seinen Kurs und ging in die Bar. Er bestellte sich einen doppelten Whiskey, setzte sich in eine stille Ecke mit gutem Blick auf die Aufzugtüren, steckte sich eine Zigarette an und wartete ab. Darin war er besonders gut: im Warten und bei der Jagd. Und was seinen Job anging, machte es ihm am meisten Spaß.
    Sein Telefon klingelte. Es war Patrick.
    »Was gibt’s?«, fragte Harry.
    »Es geht um Maxine. Sie ist verschwunden.«
    »Schon wieder?«
    »Sie hat sich verdrückt. Der Wachposten hat eben angerufen. Er ist eingeschlafen. Er sucht sie schon den ganzen Tag.«
    »Inkompetenter Trottel«, zischte Harry ins Telefon. »Sag ihm, er soll sie finden. Und zwar schnell. Sonst ist er dran.«
    Er legte auf und sah sich um. Einige der Gäste an den Nachbartischen sahen ihn an. Er ignorierte sie. Maxine war zu weit gegangen. Sie würde dafür bezahlen.
    Aber zunächst musste er sich um Jerome und Jim kümmern und sich vergewissern, dass sonst niemand hinter ihnen her war.
    Zwanzig Minuten später saß Harry über dem dritten doppelten Whiskey und rauchte die vierte Zigarette. Eine Gruppe junger Frauen hatte sich vor den Aufzügen versammelt; eine wie die andere in lächerlich kurzen Miniröcken, kicherten sie wie Schulmädchen. Die Türen öffneten sich und sie drängten hinein. Ein älterer Mann in Nadelstreifen und ein zweiter mit der Figur eines Schwergewichtsboxers versuchten noch mit hineinzukommen, aber die Türen schlossen sich vor ihrer Nase. Der Große drückte den Kopf, um den nächsten Aufzug zu holen. Der Mann in den Nadelstreifen drehte sich um.
    Harry hätte sich um ein Haar an seinem Whiskey verschluckt. Er duckte sich unter den Tisch.
    Es war Edward.
    Was zum Teufel war hier los?

Kapitel 41
    London, England
26. September 2003
    Jim folgte Jerome in das luxuriöse Hotelzimmer. Es hatte rechterhand einen auf Hochglanz polierten Schreibtisch, ein Doppelbett mit dunkelblauer Tagesdecke in der Mitte und in der rechten Ecke am Fenster ein wuchtiges Ledersofa und zwei Sessel davor. Linkerhand gab es eine zweite Tür. Jim überprüfte sie. Sie war verschlossen.
    Jerome öffnete die Minibar. »Bier?«
    »Nein, danke.« Jim blickte aus dem Fenster hinab auf den Verkehr, der unten vorbeikroch. Sein Herz raste noch nach dem Kampf auf der Straße.
    Es klopfte scharf an der Tür. Jim fuhr herum und fixierte Jerome.
    Jerome ging öffnen. Ein großer Mann mit kurzem Haar in Anzug und dunkler Brille marschierte herein. Jims Hand griff nach der Glock in seiner Tasche. Schon hatte der Mann eine Waffe in der Hand. Im nächsten Augenblick standen sie einander gegenüber, ihre Waffen aufeinander gerichtet.
    »Stop!«, rief Jerome.
    Ein zweiter Mann mit nach hinten gekämmtem Haar und Nadelstreifenanzug betrat den Raum.
    Edward Ostely.
    »Was wird hier gespielt?«, wandte Jim sich an Jerome, ohne die auf den ersten Mann gerichtete Waffe zu senken, der wohl Edwards Bodyguard war.
    »Ist schon in Ordnung, Jim.« Jerome hob die Hände. »Nehmt die Waffen runter, beide.«
    Jim und der Bodyguard senkten die Waffen. Lächelnd kam Edward auf Jim zu.
    »Sie müssen der berüchtigte Interpol-Agent sein«, sagte er. »Wie schön, Sie endlich kennenzulernen.«
    Er hielt ihm die Hand hin. Jim drückte sie, auf der Hut.
    Edward nahm auf dem Sofa Platz und schlug die Beine übereinander. »Wunderbar, dass Sie es einrichten konnten. Wir haben viel zu besprechen.«

Kapitel 42
    London, England
26. September 2003
    Kaum hatte sich die Tür des Aufzugs hinter Edward geschlossen, stand Harry auf und spähte um die Ecke in die Lobby. Und tatsächlich sah er dort zwei weitere von Edwards Bodyguards. Sie musterten die Gäste, die das Hotel betraten. Harry erinnerte sich nicht an ihre Namen. Edward hatte seine Bodyguards immer selbst eingestellt, ohne sich an Harry zu wenden, was ihm erst jetzt auffiel. Es war doch ziemlich merkwürdig. Die beiden saßen in ihren Sesseln und versuchten nicht weiter aufzufallen in ihren dunklen Anzügen, den Sonnenbrillen, den kurz geschorenen Haaren. Wann würde Edward kapieren, dass er mit solchen Bodyguards wie ein Gangster aus dem East End aussah? Aber vielleicht wollte er das ja so.
    Harry schlenderte zurück in die Bar und nahm einen

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