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Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Titel: Die Somalia-Doktrin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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Schalldämpfer auf den Lauf der Beretta. Er prüfte eben noch mal, ob er auch richtig saß, als die Tür vom Flur her aufschwang.
    Eine Frau schrie auf.
    Es war die Putzfrau. Hinter ihr standen zwei Sicherheitsleute vom Hotel in Anzug und Mütze in Rot und Schwarz. Sie starrten auf die Waffe in Harrys Hand.
    Harry schoss dreimal. Die Männer vom Sicherheitsdienst und die Putzfrau taumelten gegen die Wand hinter ihnen und knickten ein. Alle drei hatten sie ein Loch in der Stirn.
    Harry sprang hinaus auf den Flur. Die Tür von 204 sprang auf. Jerome stand im Rahmen und starrte Harry mit großen, ungläubigen Augen an.
    »Sie!«, sagte er.
    Harry schoss ihn einmal in die Stirn und zweimal in die Brust. Jerome sackte rücklings weg und landete auf dem Teppich, seine glasigen Augen immer noch weit geöffnet, eine Blutspur an der Tür hinter ihm.
    Harry rannte den Flur hinab. Türen gingen auf. Neugierige Gäste steckten die Köpfe heraus. Als sie die Leichen sahen, riefen sie, schrien. Mit der Schulter stieß Harry die Tür zum Treppenhaus auf. Er schätzte, er hatte noch eine halbe Minute, bevor die anderen Sicherheitsleute alarmiert waren. Er sprang die Treppe hinab, warf sich unten gegen die Tür und rannte durch die Lobby. Die Rezeptionistin rief hinter ihm her.
    Vor ihm verließ Edward das Hotel, von zwei Bodyguards flankiert, ein dritter ging vor ihm her.
    »Edward!«, rief Harry.
    Sie fuhren herum. Als Edward Harry erkannte, öffnete er in stillem Entsetzen den Mund.
    Harry hob die Waffe. Einer der Bodyguards stürzte sich auf ihn. Er schlug Harry die Pistole aus der Hand. Sie landete auf dem Boden und rutschte um die eigene Achse kreisend davon. Die Handkante des Mannes schoss auf Harrys Hals zu. Harry duckte sich, fuhr auf dem rechten Fuß herum, trat mit dem linken nach außen, erwischte den Bodyguard an der Brust. Der Mann taumelte unter der Wucht des Tritts nach hinten weg und landete in der Gruppe junger Mädchen, die zuvor mit dem Aufzug nach oben gefahren waren. Seinen Schwung nutzend, vollendete Harry die Drehung und trat nach dem anderen Bodyguard, der mit einem Aufschrei zusammenbrach.
    Der dritte Bodyguard zerrte Edward auf die Straße. Harry stürzte sich auf ihn, aber der Mann stieß ihn beiseite. Harry rollte sich ab und sprang wieder auf.
    Edward kauerte hinter seinem Bodyguard und spähte über dessen Schulter.
    Harry richtete einen Finger auf Edward. »Ich werde dich jagen und dann bring ich dich um.«
    Edward, der seine Fassung wiedergewonnen hatte, schob seinen Bodyguard beiseite. Die Hände ausgestreckt, ein entwaffnendes Lächeln im Gesicht, trat er auf Harry zu.
    »Lass dir erklären, Harry. Das gehört alles zum Plan. Ich habe dir da grade eben nur zu helfen versucht. Du musst mir vertrauen.«
    »Du hast mich verraten.«
    »Würde ich dir das antun? Nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben?«
    Harry zögerte. Sollte er die Situation falsch gedeutet haben? Sollte das tatsächlich alles Teil eines ausgeklügelten Planes gewesen sein? Dann kamen ihm Edwards Worte wieder in den Sinn, und Harry wusste, dass der Mann log.
    »Du bist so gut wie tot«, schrie Harry.
    Der Bodyguard zerrte Edward aus Harrys Reichweite, wieder auf den Hoteleingang zu, wo seine Kollegen nach ihren Verletzungen sahen.
    »Du bist so gut wie tot, Harry, nicht ich«, rief Edward von der obersten Stufe mit erhobener Faust.
    Polizeisirenen kamen näher. Harry drehte sich auf dem Absatz um und lief davon, bog sofort um die nächste Ecke und um die nächste gleich wieder, bis die Sirenen nicht mehr zu hören waren. Der Abend war hereingebrochen und es hatte stark zu regnen begonnen. Harry kehrte seinen Mantel von innen nach außen, was ihn hellgrau machte statt schwarz. Den Schlapphut warf er in einen Abfallkorb; er setzte eine Baseballkappe mit dem Logo der New York Yankees auf.
    Als er die Treppe zur U-Bahn hinabstieg, lächelte er grimmig in sich hinein. Edward bildete sich ein, Macht zu haben, aber da irrte er sich gewaltig. Harry war bei Universal Action derjenige mit der wirklichen Macht. Er kontrollierte die Medien, die Afrika-Abteilung des Sicherheitsdiensts, die Beziehungen zu den Kriegsherren, die Waffenlieferungen, ja selbst die Hilfslieferungen. Edward würde ihm seine Schergen auf die Fersen hetzen.
    Aber Harry war der Bessere bei diesem Spiel.

Kapitel 43
    London, England
26. September 2003
    Harry blieb mehrere Stationen in der U-Bahn, um sicher sein zu können, dass niemand hinter ihm her war. Schließlich

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