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Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Die Sommerfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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aber wir bekämen das schon hin. Wann kannst du raus sein?«
    »Raus?«, wiederholte Ty ahnungslos.
    »Aus dem Haus«, erklärte Simon. »Wir brauchen sofortigen Zugang. Hat Booker dir das nicht erzählt?«
    Ty rieb sich die Augen und gähnte. »Er hat gesagt, die Aufnahmen fangen im September an.«
    »Die Aufnahmen schon«, sagte Simon ungeduldig. »Aber wir müssen mit unseren Leute sofort hier rein. Wenn ich das sagen darf: Hier muss eine Menge gemacht werden.«
    »Ich dachte, ihr wollt ein altes Haus«, warf Ty ein. »Booker meinte …«
    »Wir müssen es sogar noch älter aussehen lassen, als es ist«, sagte Simon. »Der Art Director will, dass es verwitterte blaue Schindeln hat. Wie auf Cape Cod.«
    »Aber dieses Haus hat keine Schindeln«, sagte Ty.
    »Noch nicht, aber bald«, sagte Simon. »Außerdem will Joe Markisen. Gestreifte Markisen, nicht zu fassen. Wir brauchen einen Pavillon auf dieser Aussichtsplattform. Und aus der schrottreifen Garage machen wir eine Scheune. Eine verblichene rote Scheune.«
    »Das ist eine Garage«, betonte Ty. »Die sieht doch kein bisschen wie eine Scheune aus.«
    »Wird sie aber«, sagte Simon. »Wenn wir fertig sind, wirst du dich fragen, wo die Kühe sind.«
    »A-ha«, sagte Ty langsam.
    »Du kannst also sofort ausziehen?«
    Ty blinzelte. »Warum kann ich nicht in der Garagenwohnung bleiben?«
    »Weil daraus eine Scheune wird«, wiederholte Simon langsam, als hätte er jemand mit ausgeprägter Lernschwäche vor sich. »Wir wollen da einen Film drehen, schon vergessen?«
    »Gehen wir das noch mal durch«, schlug Ty vor. »Zuerst meine Mieterinnen, die hast du doch nicht vergessen, oder? Julia, Ellis, Dorie, Madison? Die haben noch eine Woche Miete für dieses Haus gezahlt. Die kann ich nicht einfach rauswerfen.«
    »Fünfzigtausend Dollar«, sagte Simon liebenswürdig. »Für drei Monate. Wir legen sogar einen Mietzuschuss drauf, solange du nicht versuchst, uns über den Tisch zu ziehen. Wie hört sich das an?«
    Ty schluckte und bemühte sich, gleichgültig dreinzuschauen, doch sein Puls raste, und sein Hals war trocken. Um das Gespräch zu verzögern, trank er einen Schluck von seinem warmen Bier.
    »Die Mädels bleiben bis Ende nächster Woche, wie vereinbart«, sagte er schließlich. »Sie haben einen Mietvertrag, den werde ich nicht brechen. Ihr könnt doch wohl um sie herumarbeiten, oder?«
    Simon schüttelte den Kopf. »Gehen die uns aus dem Weg?«
    »Na, klar«, sagte Ty. »Wer wird die Arbeiten am Haus erledigen? Die Baumaßnahmen, Malerarbeiten und so weiter?«
    »Eine Mannschaft«, sagte Simon. »Vielleicht kannst du uns helfen, ein paar tüchtige Männer hier vor Ort aufzutreiben?«
    »Vielleicht kann ich ja als Bauunternehmer einsteigen«, schlug Ty vor. »Bis jetzt habe ich alle Arbeiten am Haus selbst erledigt, aber ich habe Kumpel, die sind Tischler, Maler, Elektriker.«
    Ihm fiel etwas ein. »Was das Geld angeht«, sagte er. »Da werde ich einen ordentlichen Vorschuss brauchen.«
    »Wie viel?«
    Ty spürte, wie eine Ader an seinem Hals pochte, ignorierte sie aber. »Die Hälfte.«
    Simon schüttelte entschieden den Kopf. »Nichts da.«
    »Gut«, sagte Ty und trank noch einen Schluck Bier. »Nimm es mir nicht übel, aber dann findest du besser ein anderes Haus am Meer und jemanden, der bereit ist, daraus in gerade mal einer Woche eine Scheune machen zu lassen.«
    Simon beäugte ihn. »Willst du mich verarschen?«
    »Nein«, sagte Ty. »Aber ich brauche fünfundzwanzig im Voraus, außerdem eine unterzeichnete Vereinbarung und den ganzen anderen Kram, den ihr bestimmt immer mit Versicherungen und Bürgschaften und so macht. Sonst läuft es nicht.«
    Simon schob den Stuhl vom Tisch zurück und stand auf. »Ich melde mich morgen früh bei dir. Bringst du mich zu meinem Motel, oder willst du dafür auch noch extra Geld haben?«
    »Das mache ich umsonst«, sagte Ty freundlich. »Und zwar mit Vergnügen.«
    »Eins noch«, sagte Simon. »Was weißt du über das Grundstück nebenan? Das mit dem abgebrannten Haus? Das könnten wir vielleicht auch gut gebrauchen.«
    »Ich kümmere mich darum. Sobald ich was weiß, gebe ich dir Bescheid«, entgegnete Ty.

46
    Um zwei Uhr am Dienstag rumpelten die Lkws die Auffahrt von Ebbtide hinauf. Ellis war gerade vom Strand zurück und stand auf der vorderen Veranda, in der Hand einen roten Plastikbecher mit Eistee, als sie die Prozession näher kommen sah. Als Erstes erschien der Sattelschlepper eines Sägewerks, schwer beladen mit

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