Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)
Paletten voller Holzschindeln, Sperrholz, Dachpappen und Holz jeglicher Sorte. Direkt dahinter kam ein großer Lieferwagen, auf dessen Türen Klimatechnik geschrieben stand. Ihm folgten zwei altersschwache Transporter und ein roter Pickup, seinerseits gefolgt von Ty in seinem mitgenommenen Bronco, allerdings ohne Surfbrett.
Er parkte seinen Wagen an der Straße und lief zum Haus, um die Fahrer anzuweisen, wo sie zu parken hatten. Schließlich kam er zur Veranda und grüßte Ellis mit einem flüchtigen Kuss.
»Was ist das?«, fragte sie. »Sieht aus wie die Invasion der Hausbesetzer.«
»So ähnlich«, sagte Ty. »Die wollen nur ein bisschen rumwerkeln, wie Simon sich ausdrückt. Aber sie mussten mir versprechen, dass ihr nicht zu sehr gestört werdet. Sie wollen mit der Garage anfangen.«
Ellis wies auf den Lieferwagen mit der Klimatechnik. »Und was ist das?«
Ty grinste. »Nur eine nigelnagelneue Wärmepumpe und zwei zweieinhalb Tonnen schwere Klimageräte. Hollywood vermittelt zwar gern die Illusion alter Drehorte, aber die teuren Schauspielerinnen, die sie angeheuert haben, können keinen Film drehen, ohne dass ihnen frische Luft zugepustet wird.«
»Echt? Darfst du die Klimaanlage behalten, wenn der Film fertig ist?«
»Aber sicher. Alle Umbaumaßnahmen bleiben im Haus. Auch das neue Dach aus Zedernschindeln, der Pavillon und die Scheune. Obwohl ich immer noch nicht glauben kann, dass diese Garage bald wie eine Scheune in Neuengland aussehen soll.«
»Yippie!«, rief Ellis und klatschte in die Hände. »Frische Luft! Wie lange dauert es, bis sie die Anlage eingebaut haben? Ich meine, ich will mich ja nicht beschweren, aber die Anlage in Dories Zimmer ist kaputt, und meine ist auch kurz davor, den Geist aufzugeben. Madison hat ihre sofort abgeschaltet, als sie eingezogen ist.«
Ty runzelte die Stirn. »Vielleicht solltet ihr überlegen, ob ihr nicht doch besser in ein Hotel zieht. Ich hab Simon gesagt, ich hätte euch mein Wort gegeben, dass er euch nicht vertreibt, aber wenn eure Klimaanlagen nicht laufen, ist das nicht gut. Ich sorge dafür, dass sie euch die Zimmer bezahlen. Ich hab wirklich nicht gedacht, dass alles so schnell in Bewegung gesetzt würde. Verrückt, oder?«
»Macht mich ganz schwindelig«, gab Ellis zu. »Du hast mir gar nicht erzählt, ob du dich mit der Bank einigen konntest. Ist es gut gelaufen?«
»Zum Glück, ja. Ich hatte endlich ein Vier-Augen-Gespräch mit einem echten Menschen. Ich habe ihm meinen Vertrag von den Filmleuten gezeigt und einen Scheck über zwanzigtausend Dollar ausgestellt, außerdem habe ich zugesichert, dass ich die nächste Zahlung leiste, sobald die Aufnahmen abgeschlossen sind und ich den Rest des Geldes bekommen habe. Fürs Erste ist die Zwangsversteigerung abgewendet.«
»Das ist ja super«, sagte Ellis. »Du hast nur zwanzigtausend eingezahlt? Aber du hast doch gesagt, Simon hätte dir fünfundzwanzig gegeben.«
»Stimmt«, bestätigte Ty. »Mit den anderen fünftausend habe ich mir das Vorkaufsrecht für ein Grundstück gesichert.«
»Verstehe ich nicht«, sagte Ellis. »Ich will dir ja keine Ratschläge erteilen, Ty, aber musst du nicht jeden Penny in die Rettung von Ebbtide investieren?«
»Nicht jeden Penny«, sagte Ty. »Das Grundstück, für das ich das Vorkaufsrecht habe, ist direkt da drüben.« Er wies auf den sandigen Boden neben Ebbtide, auf dem die abgebrannten Grundmauern standen.
Ellis war noch immer verwirrt. »Du willst ein Haus direkt neben dem bauen, das du schon besitzt?«
»Nein«, sagte Ty. »Jedenfalls nicht sofort. Ich werde Simon und seinen Leuten das Grundstück für den Film vermieten. Sie brauchen nämlich einen altmodischen Tante-Emma-Laden, weil eine der Figuren im Film so einen hat. Sie haben sich auf den gesamten Outer Banks umgesehen, aber es ist alles zu neu und zu schick. Deshalb werden Gabe und seine Leute einen Tante-Emma-Laden nachbauen.« Ty wies mit dem Kinn hinüber. »Direkt da drüben.«
»Woher wusstest du das?«
»Simon hat mich in den Verhandlungen Sonntagabend ganz nebenbei nach dem Grundstück gefragt. Ich hab mir gedacht, dass sie es haben wollen, und ihm gesagt, ich würde mich darum kümmern.«
»Wusstest du denn, wem es gehört?«
»Na klar. Es gehört Ruthann Sargent. Ihre Mutter war die beste Freundin meiner Großmutter. Ruthann war nicht mehr in Nag’s Head, seit Miss Penny vor vier oder fünf Jahren starb. Nicht lange nach Miss Pennys Tod schlug ein Blitz in das Haus ein, und es brannte
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