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Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Die Sommerfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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Bescheid sagen, damit er die Arbeit von außen auf der Leiter erledigt«, sagte Ellis.
    Sie ging hinunter in die Küche und füllte einen Eimer mit Wasser und Salmiakgeist, dann fand sie einen Stapel alter Zeitungen zum Fensterputzen. Während sie Ty eine SMS schrieb, kam Dorie in die Küche und setzte sich mit dem Handy in der Hand an den Tisch, im Gesicht einen perplexen Ausdruck.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Ellis, und ihr Herz begann zu rasen. »Mit dem Baby ist doch alles in Ordnung, oder?«
    »Hm? Ja, doch. Dem Baby geht’s gut. Ich bin einfach nur … verstört, schätze ich. Stephen hat gerade angerufen.«
    Ellis setzte sich Dorie gegenüber auf einen Stuhl. »Und? Was wollte er?«
    Dorie legte beide Hände auf ihr Bäuchlein. »Er sagte, er wollte nur mal hören, wie es mir geht. Er hat sich nach dem Baby erkundigt, wollte wissen, ob man schon was sehen kann, ob es sich bewegt und so weiter.«
    »Das ist doch irgendwie süß«, sagte Ellis und wartete auf die Hiobsbotschaft.
    »Er hat sich einen Scheidungsanwalt genommen«, erklärte Dorie mit zitternder Unterlippe. »Und … er will mir meinen Anteil am Haus abkaufen.«
    »Wirklich? Das ist doch gut, oder? Hattest du das nicht gehofft?«
    Dories Augen füllten sich mit Tränen. »Eigentlich schon. Es geht nur so schnell, weißt du? Ich dachte, ich würde diejenige sein müssen, die die Sache ins Rollen bringt, weil Stephen immer alles verschleppt, aber plötzlich hat er es total eilig, die Papiere zu unterschreiben und mich loszuwerden.«
    »Du warst diejenige, die auf der Scheidung bestanden hat, Dorie«, erinnerte Ellis sie. »Und noch gestern hast du mir gesagt, dass es Zeit ist, dein eigenes Leben zu beginnen. Du gehst sogar mit einem anderen Mann aus. Quasi.«
    »Connor und ich gehen nicht richtig miteinander«, widersprach Dorie. »Ich hab gestern Abend nicht mal zugelassen, dass er mein Essen übernimmt. Ich habe selbst bezahlt.«
    »Hast du ihn geküsst?«
    Dorie errötete.
    »Vielleicht will Stephen auch mit seinem eigenen Leben beginnen«, meinte Ellis.
    »Na klar, der bekommt sein Leben perfekt und sauber vorgesetzt«, sagte Dorie. Sie schaute Ellis ins Gesicht. »Er will die Schule verlassen. Ihm wurde eine Stelle am Savannah College of Art and Design angeboten, und zwar in der Berufsberatung. Er sagt, dort bekäme er deutlich mehr Geld, außerdem hätte er sich schon immer dafür interessiert. Deshalb kann er es sich wahrscheinlich leisten, mich auszuzahlen.«
    »Und weil er einen reichen Freund hat«, erinnerte Ellis sie. »Egal, eine Gehaltserhöhung bedeutet auch, dass er nicht mehr so wenig verdient wie du. Wenn er am Design-College ist, kann er es sich leisten, einen ordentlichen Betrag für dich und das Kind abzudrücken.«
    »Es kommt mir alles so ungerecht vor«, sagte Dorie bitter. »Er ist derjenige, der unser Leben verbockt hat. Er hat mich geschwängert und betrogen, und dann hat er mich sitzenlassen. Jetzt bekommt er das Haus, hat einen super neuen Job … und was bekomme ich?«
    »Du wirst Mutter«, sagte Ellis leise. »Das ist viel wichtiger als ein Haus oder ein Job oder Geld. Stimmt’s? Du bekommst das, was du immer gewollt hast: ein Kind. Alles andere ist eigentlich egal. Du wirst eine umwerfende Mutter sein, und Stephen wird immer damit leben müssen, dass er nicht mit dir und seinem Kind zusammen sein wollte.«
    »Bei dir klingt es so einfach«, sagte Dorie schniefend. »Was ist, wenn ich es verbocke? Ich weiß, ich habe überall herumerzählt, wie sehr ich mir dieses Kind wünsche, Ellis, aber ich habe eine Riesenangst davor. Ich weiß nicht, ob ich das alles allein schaffe.«
    »Du verbockst das nicht«, beruhigte Ellis sie. »Und du bist nicht allein. Was auch passiert, du musst Stephen zugestehen, dass er seinem Kind ein Vater sein kann. Und du hast Willa und Nash und den Rest deiner verrückten, verbockten Familie. Und offensichtlich auch Connor, wie es aussieht. Und uns. Du hast uns, Dorie. Das weißt du doch, oder? Wir stehen hinter dir. Haben wir immer und werden wir immer.«
    »Willa!«, rief Dorie aus. »Das hab ich fast vergessen. Willa weiß jetzt Bescheid, dass ich schwanger bin. Stephen hat sie heute Morgen getroffen. Er ging davon aus, dass ich es ihr längst erzählt hätte, deshalb meinte er irgendwas zu ihr von wegen sie würde ja bald Tante, und Willa fiel aus allen Wolken, sie kippte fast um.«
    »Schön wär’s«, sagte Ellis.
    »Jetzt muss ich sie anrufen und ihr die elende Geschichte

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