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Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Die Sommerfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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erklären.« Dorie sackte auf ihrem Stuhl zusammen. »Und dann wird sie es Phyllis sagen, und dann ist die Kacke so richtig am Dampfen.«
    »Du könntest das Ganze umgehen und selbst deine Mutter anrufen«, schlug Ellis vor. »Als eine Art Präventivschlag.«
    »Nee«, sagte Dorie düster. »Ich kümmere mich um Phyllis, wenn ich wieder zu Hause bin. Vorher nicht.«
    Sie stützte die Ellenbogen auf den Tisch und das Kinn auf die Fäuste. »Ich freue mich nicht darauf, dieses Gespräch mit meiner Schwester zu führen.«
    »Es wundert mich, dass sie noch nicht angerufen hat«, sagte Ellis.
    »Sicher hat sie das«, erwiderte Dorie. »Sogar mehrmals. Ich hatte nur noch keine Lust, sie zurückzurufen.«
    »Feigling«, sagte Ellis.
    »Mein zweiter Vorname.«

    »Er ist da!«, rief Julia um sechs Uhr abends in die Frauenrunde, die sich in der Küche versammelt hatte. Dorie machte eine Guacamole, Ellis drückte Limetten für Margaritas aus, und Madison versah die neu gekauften Gläser mit einem Rand aus Limettensaft und Salz. »Booker ist mit Simon draußen unterwegs und unterhält sich.«
    »Guckt mal«, Ellis ließ eine halbierte Limette auf die Arbeitsfläche fallen, »wie meine Hände zittern. Unglaublich, wie nervös ich bin.«
    »Entspann dich«, sagte Julia und warf ihr Haar nach hinten. »Es wird ihm hier gefallen. Ach, er wird begeistert sein, so wie wir alles herausgeputzt haben.«
    »Das hast du wirklich super gemacht, Julia«, lobte Dorie sie und wälzte die gewürfelten Avocados in Ellis’ Limettensaft. »Ich hätte nie gedacht, dass dieses Haus so gut aussehen kann.«
    »Ich würde hier einen Film drehen«, ließ sich Madison vernehmen. »Quatsch, ich würde hier wohnen bleiben, jetzt, wo du es auf Vordermann gebracht hast.«
    »War nichts Besonderes«, sagte Julia leichthin. »Das hätte jeder gekonnt. Fenster putzen, Boden wienern, Geranien und Farn auf der Veranda pflanzen …«
    »Die Möbel umstellen, neue Vorhänge für alle Fenster besorgen, neue Teppiche, neue Bilder, Blumen in jedem Zimmer, die Veranda gedampfstrahlt, den gesamten Garten gemacht, das Verandageländer repariert«, zählte Ellis an den Fingern ab. »Ich bin schon sprachlos, wenn ich es nur aufliste. Ty ist, glaub ich, total überwältigt von dieser Veränderung. So langsam glaubt er wohl doch daran, dass das mit dem Film was werden könnte.«
    »Das wird auch was«, schwor Julia. »Wartet’s ab. Booker sagt, Simon wäre nicht leicht zu beeindrucken. Wenn er schon mal hier ist, kommt es ziemlich sicher zu einem Abschluss. Wo ist Ty überhaupt?«
    »Duschen«, sagte Ellis. »Wahrscheinlich steht er schlafend unterm Wasserstrahl nach der ganzen Arbeit, die du ihm heute aufgebrummt hast.«
    »Das wird sich alles auszahlen«, sagte Julia. »Das garantiere ich.«
    »Ich glaube dir ja«, erwiderte Ellis. »Die Sache ist nur, dass Ty es auch glauben muss.«

    Der Esszimmertisch stand voller Gläser und leerer Corona-Flaschen und war übersät mit Chipskrümeln und Flecken von Salsa und Guacamole. Es war zehn Uhr. Booker war noch am Abend zurück nach Washington geflogen, er hatte einen dringenden Termin. Die vier Frauen waren in ihren Zimmern verschwunden, erschöpft von der Anstrengung, einen guten Eindruck zu machen. Simon, dem Filmscout, waren Speisen und Wein vorgesetzt worden, er wurde mit Shrimps, Nachos und gebratenen grünen Tomaten versorgt, aufgetischt von Julia, Ellis, Madison und Dorie, allesamt in tief ausgeschnittenen Sommerkleidern, die ihre leuchtende Bräune und ihr gastfreundliches Lächeln zur Geltung brachten.
    Simon war Ende vierzig, hatte schütteres Haar und den Rest seiner weißblonden Strähnen im Nacken zu einem geflochtenen kleinen Zopf zusammengefasst. Er trug ein eng anliegendes schwarzes T-Shirt, dazu eine schwarze Dreiviertelhose aus Leinen und schwarze hohe Sneaker ohne Senkel.
    Zwei Stunden lang hatte er das Haus besichtigt, in jeden Winkel und jede Ecke geschaut, aber nicht viel gesagt. Anschließend war er von Ty und Booker den Croatan Highway hinauf und hinunter gefahren worden. Er hatte auf den Dünen gestanden und mit geschultem Auge den Sonnenuntergang beobachtet, dann einen flüchtigen Blick auf zwei andere alte Häuser geworfen, die eventuell weitere Schauplätze des Films darstellen könnten. Jetzt lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück und schaute Ty über den Tisch hinweg an, der immer noch am ersten und einzigen Bier des Abends nippte.
    »Es würde klappen«, sagte er lapidar. »Nicht perfekt,

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