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Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Die Sommerfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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am Ende des Lieds und umarmte ihre Freundinnen.
    »Jawohl, wir haben alle umgehauen«, stimmte Julia ihr zu und führte die Freundinnen in Richtung ihres Tisches. »Aber ich glaube, das Geburtstagskind muss jetzt nach Hause, bevor es an Ort und Stelle einnickt.«
    »Hört sich gut an«, sagte Madison sofort.
    Sie quetschten sich in den roten Van, Dorie hinters Lenkrad, und waren fast zu Hause angekommen, als Julia ganz beiläufig ihr Handy hervorholte und stöhnte.
    »O nein, mein Akku ist leer! Dabei hab ich Booker versprochen, ihn noch vor zwölf anzurufen. Scheiße!«
    »Ich würde dir ja meins geben«, sagte Dorie, »aber ich habe schon alle Freiminuten für diesen Monat verbraucht.«
    »Moment«, sagte Ellis und tastete in ihrer Tasche herum. »Ruf ihn schnell mit meinem an.«
    »Na, gut«, sagte Julia und streckte die Hand aus.
    »Ähm, komisch«, sagte Ellis verwirrt. »Ich hab es nicht dabei.« Sie leerte den Inhalt ihrer Tasche auf dem Schoß aus und wühlte durch Lippenstifte, Kugelschreiber, Geldscheine, Taschentücher und einen Notizblock.
    Julia auf dem Beifahrersitz drehte sich um. »Ist es wirklich nicht da?«
    »Nein«, erwiderte Ellis. »Und meine Schlüssel sind auch weg. Dorie!«, rief sie. »Kannst du bitte drehen? Wir müssen zurück ins Caddie’s. Ich glaube, mein Handy und die Schlüssel sind mir aus der Tasche gefallen.«
    »Was?«, sagte Julia erschrocken. Es war zehn Minuten vor zwölf. »Ich hab dein Handy und deine Schlüssel da aber nicht gesehen. Und ich saß den ganzen Abend neben dir.«
    »Die müssen aber im Caddie’s sein«, beharrte Ellis. »Dorie, dreh bitte um. Ihr könnt ja im Auto sitzen bleiben. Ich lauf nur schnell rein und sehe an unserem Tisch nach.«
    »Das kann da nicht sein«, entgegnete Julia. »Stimmt’s, Dorie?«
    »Wann hast du dein Handy denn zum letzten Mal gesehen?«, fragte Dorie. »Denk nach!«
    »Weiß ich nicht«, sagte Ellis. »Ich bin den ganzen Tag zwischen Haus und Strand rumgelaufen, habe gepackt, saubergemacht und schon Sachen ins Auto geladen.«
    »Der Strand!«, rief Dorie. »Na klar, Ellis! Das hatte ich total vergessen. Als ich heute Nachmittag meinen Stuhl und mein Handtuch mitnahm, lagen dein Handy und die Schlüssel auf deinem Liegestuhl. Ich wollte noch was sagen, aber ich dachte, du würdest später noch mal runtergehen.«
    »Dorie!« Ellis war empört. »Warum hast du nicht schon längst was gesagt? Und warum hast du die Sachen nicht mitgenommen und mir gegeben?«
    »Ich bin bescheuert«, klagte Dorie. »Aber es war heute so heiß draußen, dann hat auch noch Willa angerufen und mich fertiggemacht, da hab ich es einfach vergessen.«
    »Herrgott nochmal«, schimpfte Ellis. »Das heißt, dass Handy und Schlüssel seit Stunden draußen am Strand liegen. Wahrscheinlich hat sie längst jemand mitgenommen.«
    »Vielleicht ja auch nicht«, warf Madison ein.
    »Pass auf!«, sagte Julia. »Wir sind sofort zu Hause. Sobald wir in Ebbtide sind, springst du aus dem Wagen und siehst am Strand nach. Die sind ganz bestimmt noch da.«
    »Ganz bestimmt«, sagte Ellis düster.

    Tys Haar war noch nass, doch es war ihm gelungen, in genau zehn Minuten zu duschen, sich wieder anzuziehen und von seinem neuen Cottage den Strand bis zu Ebbtide hinunterzugehen. Jetzt, genau fünf Minuten vor zwölf, stand er dort und fragte sich, ob es ein Fehler gewesen war, herzukommen.
    Er sah hoch zu der Stelle, wo noch vor vierundzwanzig Stunden seine Garage und seine Wohnung gewesen waren. Schnell wandte er den Blick wieder ab. Er hatte getan, was getan werden musste, aber das alte Rattenloch würde ihm trotzdem fehlen.
    Ein Klappliegestuhl stand dort, wo die Frauen von Ebbtide im letzten Monat immer ihr Lager aufgeschlagen hatten. Über der Rückenlehne hing ein rosa-orange gestreiftes Strandlaken, und als Ty genauer hinsah, entdeckte er ein Handy und einen Schlüsselbund darunter. Er nahm das Telefon in die Hand, stellte es an und erkannte, dass es Ellis gehörte.
    Ty setzte sich auf den Stuhl und wartete.

    Er wartete still im Dunkeln auf dem Stuhl am Fenster, dasselbe Fenster, durch das Madison schon unzählige Male geblickt hatte, jeden Morgen und Abend, wenn sie sich vergewisserte, dass ihr kein Unheil drohte. Eine Schweißperle lief ihm den Rücken hinunter. Er hatte überlegt, ob er die verrostete Klimaanlage im Fenster des klitzekleinen, stickigen Raums einschalten sollte, war dann aber zu dem Schluss gekommen, dass ihn das Geräusch verraten könnte.
    Er warf einen

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