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Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Die Sommerfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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vertäfelte Wand. »Das ist noch eins von den Originalen, stimmt’s?«
    Ty zuckte mit den Schultern. »Es gehört nicht zu den ursprünglichen dreizehn, die ›ungestrichener Adel‹ genannt werden, wenn du das meinst. Die Tante meiner Großmutter hat es in den Zwanzigern gekauft. Wir haben immer noch die alte Kaufurkunde. Damals kostete es achttausend Dollar.«
    »Mein Vater hat früher für die Leute nebenan gearbeitet«, sagte Frank. »Die Lunsfords. Nette Leute, Clark und Margaret. Kanntest du die? Nachdem der letzte Hurrikan sie so schlimm traf, haben sie das Haus an Leute aus Virginia verkauft.«
    »Hab die neuen Besitzer noch nicht kennengelernt«, sagte Ty. »Aber Mrs Lunsford oder Miss Margaret, wie wir sie nannten, war eine alte Freundin meiner Großmutter. Sie waren zusammen zur Schule gegangen.«
    »Wie hieß denn deine Großmutter?«, wollte Frank wissen. »Doch nicht Bazemore, oder?«
    »Nein«, sagte Ty. »Dieses Haus gehörte der Familie meiner Mutter. Sie war eine Culpepper. Edwina und Garrett Culpepper hießen ihre Eltern. Mein Großvater starb vor gut zehn Jahren. Und Nanny dann vor zwei Jahren. Sie wurde von allen nur Winnie genannt.«
    »Ich kann mich erinnern, gehört zu haben, dass deine Mutter starb. Das ist auch schon ein paar Jahre her, nicht?«
    »Stimmt«, sagte Ty. »Sie starb ein Jahr nach Großvater. Schwer zu glauben, dass es schon so lange her ist.«
    Frank nickte, eine stumme Bestätigung. Er griff zu einem Kanister mit Chemikalien und reckte eine lange Düse in die Höhe. Während er das Zimmer systematisch einnebelte, redete er weiter.
    »Deine Großmutter hat dir das Haus hinterlassen, ja? Ganz schön eindrucksvoll. So ein Kasten, direkt am Meer, ich meine, geht mich ja nichts an, aber der ist ganz schön was wert, oder?«
    »Wenn es renoviert wäre«, pflichtete Ty ihm bei. »Aber meine Oma hat das Haus dem einzigen Bruder meiner Mutter hinterlassen, meinem Onkel, der in South Dakota lebt. Seine Frau kann mit dem Meer nichts anfangen, und sie haben keine Kinder. Er wollte es loswerden, und da kam ich auf die schlaue Idee, es ihm abzukaufen. Ich dachte, das Ding wäre eine Goldmine – aber leider falsch gedacht.«
    »Mist.«
    »Das Haus zieht mir das Geld aus der Tasche«, sagte Ty düster. »Ein riesiges Geldgrab. Das ist der wahre Grund, warum mein Onkel so froh war, es los zu sein. Meine Großmutter wollte nie irgendwas modernisieren. Alles sollte so bleiben wie damals, als sie ein kleines Mädchen war, von Charlotte herüberkam und den ganzen Sommer hier verbrachte. Es gibt keine Zentralheizung, keine zentrale Klimaanlage. Großvater baute irgendwann in den Achtzigern mal Geräte in die Fenster ein. Null Isolierung natürlich. An manchen Stellen kann man durch die alten Bodendielen nach draußen gucken. Im letzten Winter hab ich mir hier fast den Arsch abgefroren. Zu Omas Zeiten machten sie das Haus im Oktober dicht und kamen erst am Karfreitag wieder. Die Leitungen sind hinüber. Nur zwei Badezimmer für das ganze große Haus, davon nur eins mit Dusche. Und die Steuern? Die Gemeinde glaubt, diese Absteige wäre zwei Millionen Dollar wert! Damit fang ich besser gar nicht an.«
    »Verrückt«, stimmte Frank ihm zu, ging in den Essbereich und von da in die Küche.
    »Hey, guck dir das an«, Frank schmunzelte, als er sich im Raum umsah. »Richtig altmodisch hier.«
    »Aber nicht im positiven Sinn«, sagte Ty und lehnte sich gegen den Türrahmen. »Der Herd ist kaputt. Ich habe gerade neue Mieter für den ganzen Monat bekommen. Drei Frauen! Sind gerade mal einen Tag da und meckern schon.«
    »Brauchst du einen neuen Herd?«, fragte Frank beiläufig.
    »Schon«, sagte Ty und bückte sich, um sich am Knöchel zu kratzen. »Ich brauche alles Mögliche für dieses Haus. Aber ich kann mir nichts leisten.«
    »Ich frag nur«, sagte Frank, »weil wir gerade alle Geräte zu Hause ausgetauscht haben. Den Kühlschrank haben wir in die Garage gestellt, für Bier und so. Aber der Herd, der steht als Staubfänger auf der Veranda rum. Meine Frau kocht gerne. Die hat nicht locker gelassen, bis wir alle Geräte in Edelstahl hatten: Kühlschrank, Herd und Spülmaschine. Der alte Herd ist noch gut, sie wollte nur unbedingt einen aus Edelstahl. Du weißt, wie Frauen sein können.«
    »Tja«, sagte Ty. »Glaub schon.«
    »Bist du noch mit Kendra zusammen?«, fragte Frank und warf Ty einen neugierigen Blick zu, dann hockte er sich hin und besprühte den Trittschutz unter den Arbeitsflächen mit

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