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Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Die Sommerfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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seinem Pestizid. Frank kannte Kendra noch von der Highschool. Jeder auf den Outer Banks kannte die Familie Wilcox. Kendras Vater Boomer war Leiter der Verwaltung von Dare County gewesen, ihr Großvater Richter am Bezirksgericht. Kendra war die vierte Generation von Anwälten in der Familie Wilcox.
    »Nee«, antwortete Ty. »Wir haben uns vor einiger Zeit getrennt.«
    »Tut mir leid«, sagte Frank. Er öffnete die Küchentür. »Soll ich auch die Veranda machen?«
    »Alles«, sagte Ty und folgte ihm nach draußen. »Es wimmelt hier nur so von Flöhen. Und alles innerhalb einer Woche.«
    »Tja«, machte Frank und ging die Veranda rauf und runter, »zu dieser Jahreszeit laufen die kleinen Mistkerle Amok. Man muss immer am Ball bleiben. Ich will dir nichts aufschwatzen, aber du solltest vielleicht mal drüber nachdenken, einen dauerhaften Vertrag mit mir abzuschließen. Spart dir auf lange Sicht einiges an Geld.«
    »Ich denk mal drüber nach«, sagte Ty, aber man hörte ihm an, dass er es nicht tun würde.
    Frank blieb stehen und blickte aufs Meer. Eine schwache Brise fuhr durchs Strandgras, und der pflaumenfarbene Himmel versprach Regen. Weiter draußen, wo sich die Wellen brachen, entdeckte er einen Delphin.
    »Ich kann schon verstehen, warum du das Haus gern behalten würdest«, sagte Frank und stützte die Arme auf das Verandageländer. »Meine Frau und meine Kinder flippen aus, wenn sie hören, dass wir hier Urlaub machen können. Im Herbst, ja?«
    »Im Oktober hab ich noch alles frei«, sagte Ty. »Es sei denn, die Bank holt es sich vorher. Du musst mir nur das Datum sagen.«
    »Die Angelsaison müsste ungefähr Mitte des Monats losgehen«, überlegte Frank. »Meine Jüngste, die findet Angeln total super. Ganz Papas Mädchen.«
    »Mein Großvater hat mir direkt da vorne gezeigt, wie man einen Köder aufspießt«, sagte Ty und wies aufs Wasser. »Da war ich ungefähr fünf Jahre alt. Im Herbst hat er immer massenweise Rote Trommler rausgeholt.«
    Frank schaute Ty an, der noch zu der Stelle hinüberschaute, wo er seinen ersten Roten Trommler gefangen hatte. Dicke Regentropfen fielen auf den sonnengebleichten Holzsteg, der über die Dünen führte. Die Leute am Strand packten Stühle und Handtücher zusammen.
    »Hör zu, Ty«, sagte Frank. »Wenn du den Herd haben willst, könnten wir eben zu mir rüberfahren und ihn hinten auf den Laster laden. Den alten können wir genauso gut schnell rausschleppen und auf den Schrottplatz bringen.«
    Ty streckte die Hand aus, und Frank schlug ein. »Abgemacht.«

9
An: [email protected]
Von: [email protected]
Betreff: Danke!
Lieber Mr Culpepper! Ich nehme alles zurück, was ich Böses über Sie gesagt habe. Die Flöhe und die Ameisen sind weg. Der neue Herd ist ein großer Fortschritt, und Sie werden bestimmt feststellen, dass Sie weniger Wassergeld zahlen, jetzt da der tropfende Wasserhahn repariert ist. Die neuen (alten) Teller sind auch sehr schön. Meine Freundinnen und ich finden Porzellan mit rosa Rosen wirklich toll. Meine Freundin Dorie meint, ihre Großmutter hätte genau so ein Service gehabt. Also noch einmal: Danke! Ellis. P. S.: Was können Sie uns über den Mann verraten, der in der Garagenwohnung lebt? Er scheint einen sehr sonderbaren Tagesablauf zu haben – uns ist aufgefallen, dass bei ihm die ganze Nacht das Licht brennt. Er ist doch kein Serienmörder, oder? (War nur ein Witz. Na ja, fast.)
An: [email protected]
Von: [email protected]
Betreff: Garagenmann
Liebe Ellis, Ty Bazemore ist harmlos. Er hat mir erzählt, er verdient sein Geld als Daytrader, aber vielleicht ist das bloß seine Tarnung, und in Wirklichkeit ist er ein international gesuchter Sklavenhändler. (War nur ein Witz. Na ja, fast.)
    »Hey, Leute«, sagte Ellis und steckte ihr iPhone zurück in die schützende Plastikhülle ihrer Strandtasche. »Mr Culpepper behauptet, der Typ über der Garage wäre Daytrader. Deshalb ist er die ganze Nacht auf.«
    »Hm«, machte Dorie nur schläfrig. Sie lag auf dem Bauch, die Wange auf ihrer mit Segeltuch bespannten Liege. Ihre Finger spielten träge im Sand, ihr Körper glänzte vor Sonnencreme und Schweiß. »Wie spät ist es? Ich halte es, glaube ich, nur noch eine Viertelstunde so aus.«
    »Drei Uhr«, sagte Julia und stützte sich auf den Ellenbogen, um die fortschreitende Bräunung ihrer Freundin zu begutachten. »Du liegst doch erst seit einer Viertelstunde hier und siehst schon aus wie ein gekochter Hummer. Wirklich, Dorie,

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