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Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Die Sommerfrauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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ich sitze schwanger in der Küche. Ach ja, und der Vater meines Kindes hat einen Freund.« Sie schniefte laut.
    »Woher hättest du das auch wissen sollen?«, fragte Ellis mitfühlend. »Ich meine, ihr habt ein Jahr lang zusammengelebt. Wir dachten alle, es wäre das große Glück.«
    »Ja, er hat sogar mich in die Irre geführt«, stimmte Julia zu. »Und du weißt, dass ich keinen von den anderen Typen mochte, mit denen du zusammen warst. Normalerweise funktioniert mein Schwulenradar nämlich ziemlich zuverlässig.« Sie schaute Dorie an. »Es tut mir wirklich leid, Süße. Möchtest du lieber über etwas anderes reden?«
    »Schon gut.« Dorie versuchte, durch die Tränen zu lächeln. »Beachtet mich einfach nicht. Das sind nur die Hormone. Ich heule ständig. Heute Morgen habe ich geheult, als ich merkte, dass wir keine Frosted Flakes mehr haben.«
    »Ich kaufe eine neue Packung«, sagte Julia. »Versprochen.«
    »Willst du noch weiterreden?«, fragte Ellis. »Es wird langsam spät, und du musst völlig erschöpft sein.«
    »Nein, ist schon gut«, Dorie wischte Brotkrumen von ihrem Top. »Es ist ein gutes Gefühl, endlich über alles sprechen zu können. Ich habe die ganze Zeit diese Geheimnisse mit mir herumgetragen. Ich hatte das Gefühl, ich würde irgendwann explodieren, wenn ich niemandem von dem Baby erzählte.«
    »Wolltest du es Willa nicht sagen?«, fragte Ellis. »Ich meine, schließlich ist sie deine einzige Schwester.«
    Dorie schüttelte den Kopf. »Willa? Ich hab sie gern, aber mal ehrlich, ihr wisst doch, wie sie ist. Sie weiß alles besser. Sie würde sofort sagen, ich hätte den falschen Frauenarzt, das falsche Krankenhaus. Natürlich vor allem den falschen Mann. Sie würde mich zu Treffen von Stillgruppen schleppen und Gott weiß wohin. Und mit Sicherheit würde sie mich bei Mama verpfeifen. Das alles kann ich gerade nicht gebrauchen. Ich brauche Zeit, um alles zu verarbeiten, um zu irgendeinem Entschluss zu kommen.« Sie schniefte. »Ich brauche diesen Urlaub mit euch, ehrlich. Ich brauche den August.«
    »Den bekommst du«, versprach Julia. »Wir sind hier, und wir unterstützen dich.«
    Ellis ging zur Spüle und wusch die Weingläser aus. »Hör mal, Dorie«, sagte sie. »Wann fängt die Schule wieder an?«
    Dorie verzog das Gesicht. »Erinnere mich nicht daran. Eine Woche nach Labor Day. Die Lehrer melden sich am Donnerstag davor zurück, für die Vorbereitung.«
    »Das sind nur noch etwas mehr als drei Wochen«, rechnete Julia. »Bist du dir sicher, dass du wirklich wieder dort arbeiten willst? Insbesondere, wenn Stephen auch da ist?«
    »Ich muss«, Dorie klang trübsinnig. »Ich habe einen Vertrag unterschrieben. Ich brauche das Geld, und ich muss krankenversichert sein, zumindest so lange, bis das Baby da ist.«
    »Hat Stephen nicht dieselbe Versicherung?«, fragte Ellis. »Wärst du nicht bei ihm mitversichert, mal angenommen, du würdest nicht an die Schule zurückkehren?«
    »Das weiß ich nicht«, gestand Dorie. »Aber das ist mir auch egal. Ich kündige nicht. Ich unterrichte die Mädchen gerne, wirklich. Die Bezahlung ist zwar nicht super, aber darum geht’s auch nicht.«
    »Darum wird’s schon gehen, wenn du eine alleinerziehende Mutter bist«, warf Julia ein. »Vergiss nicht, du wirst eine Tagesmutter zahlen müssen und noch hundert andere Dinge. Und wo wollt ihr wohnen? Was hast du mit dem Haus vor? Meinst du, Stephen lässt es dich behalten?«
    Dorie hielt sich die Ohren zu und wiegte sich auf ihrem Stuhl vor und zurück. »Weiß ich nicht, weiß ich nicht, weiß ich nicht«, sang sie. »Ich weiß es verdammt noch mal nicht. Ich weiß nur, dass ich Stephen hasse. Hasse, hasse, hasse.«
    »Ich hasse ihn auch«, sagte Ellis gähnend.
    »Ich hasse ihn mehr als ihr beide zusammen«, erklärte Julia. »Ich habe eine Idee. Wir steigen in den Van, fahren zu ihm rüber und zerkratzen seinen Wagen.«
    »Ich weiß was Besseres«, rief Ellis. »Wir werfen Eier auf sein Haus und wickeln es mit Klopapier ein.«
    »Oder wir zerkratzen den Wagen, werfen Eier aufs Auto und wickeln Klopapier um das Haus und das Auto.« Dorie kam ebenfalls auf den Geschmack. »Wisst ihr noch, als wir das mit Amber Peek im letzten Schuljahr gemacht haben, nachdem sie direkt vor Weihnachten das Gerücht verbreitet hatte, Julia wäre schwanger?«
    »Ich weiß nur noch, dass mein Vater mich gezwungen hat, die gesamte neue Lackierung von ihrem beschissenen Tercel zu zahlen, als wir erwischt wurden«, sagte

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