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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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bißchen Geld.«
    »250 000 Pfund?«
    »So ist es.«
    »Jetzt machen Sie Witze.«
    »Nein.«
    »Na, Sie haben ja meine Kreditkartennummer.«
    »Nicht mehr.«
    Jetzt war es an mir, ins Wanken zu geraten. Warren mußte sie gelöscht haben, als er im System herumgeschnüffelt hatte. Typisch.
    Sie beugte sich über den Tisch und inspizierte ihre glatten, unlackierten Nägel mit den weißen Halbmonden.
    »Wie fanden Sie die Sequenz? Mußten natürlich einen anderen Körper dafür nehmen. Ihrer ist — na ja...«
    »Manchen gefällt er.«
    Das mißfiel ihr, und sie kommentierte es nicht weiter. Ich wartete und fragte mich, ob es eine vernünftige Frage war 0der nicht. Dann stellte ich sie. »Wie kommt’s, daß ich verloren habe?«
    »Sie haben nicht dem Charakter Ihrer Figur entsprechend gespielt. Das ist immer tödlich. Sie kannten David gut genug. Aber vermutlich konnten Sie sich selbst nicht zum Töten bereitfinden. Verständlich, aber ziemlich albern. Es ist ja schließlich nur ein Spiel.«
    »Ich dachte, es gäbe noch eine andere Option.«
    »Für ihn? O nein. Cabbie muß töten — am Ende.«
    »Es war das Zerhacken, worüber ich gestolpert bin. Meiner Erfahrung nach erwürgt er lieber.«
    Sie starrte mich mit unverhüllte Feindseligkeit an, und ich verspürte ein seltsames Entzücken. Warren war mit 250 000 Pfund den Bach hinuntergegangen, weil er es nicht über sich gebracht hatte, mich zu töten. Nicht mal im Spaß. David konnte es, aber nicht Warren, nicht Cabbie. Was für ein Schatz. Natürlich hatte er nicht die Absicht, zu bezahlen, aber es ging ums Prinzip.
    »Sie haben auf der IPEX Videoaufnahmen von mir gemacht, nicht wahr?« sagte ich.
    »Ja.«
    »Sind Sie uns gefolgt?«
    »Wohin? In die Garderobe? Oder ins Hotel?«
    »Sind Sie?«
    »Nein. Warum sollte ich?«
    Ich hätte gern gesagt: Vielleicht, weil er es Ihnen befohlen hatte, wie er Ihnen auch befohlen hatte, mir die Disketten zu geben. Aber sie tat mir leid, und mein schlechtes Gewissen rumorte immer noch. Ich kam nicht los davon Ich hatte mich mit ihrem Mann abgegeben, und ich hatte dafür bezahlt.
    »Ich wußte nicht, daß er verheiratet war«, sagte ich.
    »Aber als Sie es erfuhren, haben Sie nicht aufgehört.«
    »Nein. Aber ich habe es versucht.«
    »Sie hätten gar nicht erst anfangen sollen. Nicht mit meinem David.«
    »Ich hielt es für ein Spiel zwischen uns beiden. Die Leute spielen manchmal, zum Spaß. Wegen des Nervenkitzels, Sie wissen schon...«
    »Und das Spiel ist durchaus und wahrhaftig im Gange.«
    »Das glaube ich. Und wer gewinnt?«
    Sie biß die Zähne zusammen, um mir nicht zuviel zu erzählen, und ihr kräftiger Unterkiefer zog eine glatte, feste Linie um ihr Gesicht. Ihre Sache war es, Bescheid zu wissen, und meine, es herauszufinden. Ich wühlte in meiner Tasche nach einer neuen Schachtel Zigaretten. Es stand kein Aschenbecher auf dem blanken, nußbraunen Tisch, aber ich zündete mir trotzdem eine an. Der Rauch wehte über ihren Kopf hinweg, als ich sprach. Es wurde Zeit, ihr ein paar Manieren beizubringen.
    »Tja, Julie, wie wär’s mit folgendem? Ich kann beweisen, daß Pornoland existiert. Ich habe die miese kleine Animation mit meinem Gesicht, und ich habe heute morgen lange genug gespielt, um Ausdrucke zu machen, die eine kleine... Kostprobe dessen liefern, was zwischen Ihren Kunden so abgeht. Erstens: Die Nummer läßt sich hierher verfolgen. Zweitens: David, Ihr Mann, ist auf dem Bildschirm zu sehen. Drittens: JJ 1000 gehört offensichtlich Ihnen, als Testgelände für Babylon. Viertens: Dort bekommt man die Nummer für Pornoland. Fünftens: Ich bin in Ihrem System herumspaziert und habe Ihre Post gelesen. Ich habe genug Material, um zu beweisen, daß Sie der Sysop sind, und um Sie zu begraben.«
    In der Computer-Terminologie ist der Sysop der »Systems Operator«, der Gott: Wenn er (und die Erfahrung zeigt, daß es — wie Gott — meistens ein »er« ist) das System nicht schon erschaffen hat, so lenkt er es auf alle Fälle von oben. Alles, was in der Mailbox erscheint, erscheint, weil er es sagt, und vor dem Sysop kann man sich nicht verbergen, weil er ein Super-User ist; das heißt, er kann seine Nase ganz nach Belieben überall hineinstecken und jeden auslöschen — falls er gerade Zeit und Lust dazu hat.
    Sie hob die schmalen Schultern und schob ihren Stuhl zurück. Ihre Hände tasteten unter dem Tisch herum und zogen eine Schublade auf. Sie nahm einen sauberen Kristallaschenbecher heraus und schob ihn über die

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