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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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Spielmeisterin war sie.
    Diane war ihr unmittelbar auf den Fersen. Sie hatte herausgefunden, was JJ 1000 war und wohin es führte. Jetzt brauchte sie sich nur noch anzuschauen, was sie hier in diesen Akten hatte, und ein paar Zusammenhänge herzustellen, und schon wäre sie auf und davon — mit Warren. Sie machte sich nicht schlecht, aber ich schätzte, daß ich immer noch einen kleinen Vorsprung hatte. Ich hatte das Spiel gespielt, ich hatte die Disketten, und ich hätte die Storyjetzt schreiben können. Auch wenn Julie den Stecker herausgezogen hatte, genügte das Material, das ich hatte. Mein Kopf sagte: Los. Aber mein Stolz sagte: Warte noch. Erst wollte ich wissen, weshalb sie mich zum Narren gehalten hatte. Es war Zeit, sie mal anzurufen.
    »Julie?«
    »Ja. Georgina.« Die weiche schottische Stimme kam rollend durch die Leitung; sie fragte nicht mal, wer ich war. Sie brauchte nicht zu fragen; ich wette, sie hatte das Gefühl, sie habe mich geschaffen.
    »Ich habe eine kleine Frage.«
    »Ach ja?«
    »Die Disketten, die Sie mir gegeben haben...«
    »M-hm.«
    »Sie waren mit meinem PC kompatibel, nicht mit einem Pony, auf dem das Spiel läuft, wie ich weiß. Haben Sie sich die Mühe gemacht, die Dateien auf eine Diskette zu kopieren, die ich benutzen konnte?«
    »Ja«, sagte sie.
    »Vielleicht sollten wir uns dann mal ein bißchen unterhalten.«
    »Ja«, sagte sie. »Wie wär’s bei mir zu Hause?«
    »Wo ist das?«
    »Die Nummer, die Sie eben gewählt haben, wird zu Virtech umgeleitet, wenn ich nicht zu Hause bin.«
    Ich legte schnell auf. Was für ein Spiel sie da gespielt hatte. Die Ehefrau hatte sich gerächt. Die Geliebte war erschreckt, entdeckt und zum Narren gemacht worden.
    Ich hätte mich selbst erwürgen und David damit eine große Freude machen können. Diese Disketten hatten wochenlang auf meinem Schreibtisch herumgelegen, und ich hatte den Unterschied nicht gesehen. Niemand, der nicht ein bißchen von Computern verstand, hätte daran gedacht, daß die Disketten kompatibel sein müßten. Disketten für ein Pony laufen nicht auf einem PC: Die Kapazitäten unterscheiden sich, und selbst wenn sie paßten, würde das Betriebssystem des PC an den Rand des Wahnsinns geraten, wenn es herausfinden wollte, was zum Teufel es damit auf sich hatte.
    Ich rief durch das von Kabeln durchgezogene Büro zu Richard hinüber, der vor seiner Schale mit Obstsalat saß. Anscheinend versuchte der Mann, ein bißchen abzunehmen. Vielleicht hatte Dianes Schönheit sein eigenes Körperbewußtsein geweckt.
    »Kann ich mir deinen Wagen ausleihen?«
    Richard senkte den Blick auf seinen Obstsalat und tat, als habe er nicht richtig gehört. Ich wußte sowieso nicht, weshalb ein Mann wie er einen Scirocco fuhr. Für mich war das ein schneller Wagen für Damen, ein Volkswagen mit etwas Pep.
    »Kannst du denn fahren?« fragte er und löffelte sich Kiwi und Ananas in den Mund.
    »Natürlich.«
    »Hab’ ich nie gesehen.«
    »Ich kann’s aber. Ich sehe bloß in London keinen Sinn darin.«
    »’türlich nicht. Man kann ja auch nicht fahren, wenn man getrunken hat, oder?«
    »Oh, der war gut.« Ich stand auf und ging zu ihm.
    »Was ist das für’n neuer Look?« fragte er und fischte nach einer aufgelösten Erdbeere.
    »Mein Freund, weißt du — der, den du noch nicht kennengelernt hast, den du aber gern zu Kürbismus verarbeiten würdest. Der hat gern langes, dunkles Haar.«
    »Ich ebenfalls.«
    »Gut. Also, was ist mit dem Auto? Ich muß die Autobahn rauffahren, um mit jemandem über diese Story zu reden. Wenn ich über King’s Cross fahre, könnte ich genausogut zu Fuß gehen.«
    »Mmm.«
    »Hat Diane angerufen?«
    »Nein. Hast du was rausgefunden?«
    »Genug, um zu wissen, daß das Spiel nicht mehr läuft.«
    »Hat uns verraten, was?«
    »Ja, aber ich habe etwas. Ich habe gespielt, als das Ding abgeschaltet wurde. Du kriegst deine Story.«
    »Gut. Und wie hat’s dir gefallen?«
    »Ich hab hundert Punkte gemacht, ein paar große Brüste zu sehen gekriegt und einen Blick auf eine hübsche Lady werfen dürfen.«
    Er grunzte und preßte die Lippen über seinem saftigen Dessert zusammen wie einer, der Zitronen aß. Richard war nicht in Redakteursstimmung. Er war in der Stimmung eines sitzengelassenen, ungeliebten Nervtöters. Nur aus einem einzigen Grund hatte ich ihm seine Obstsalatschachtel noch nicht in sein jämmerliches Gesicht geworfen: Er hatte den Autoschlüssel noch nicht herausgerückt. Und seine Vorsicht war nur klug: Ich

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