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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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Hintergrund und unterschrieb sie. Meinem Eddie war David schon begegnet, aber Warren noch nicht. Vielleicht hatte auch Julie immer nur Eddie gesehen, und Cabbie — Warren — hatte sie für einen echten Kunden gehalten. Sie wußte nicht, wer er wirklich war: ihr Banker nämlich. Ich sagte, das sei interessant, und Robert sagte noch etwas: Er wollte wissen, ob das Programm, das ich ihm geschickt hatte, irgend etwas damit zu tun habe. Wie er sich entsinne, habe der beteiligte Gentleman bemerkenswerte Ähnlichkeit mit einem gewissen Dr. David Jones, dem Gründer von Virtech.
    Ich erzählte ihm die Hälfte, von mir und Mrs. Jones und ihren bizarren Rachevorstellungen. Ich erwähnte zwei Disketten, nicht drei, und ich ließ das mit den Todesfantasien ihres Mannes ganz weg. Zuviele Eier würden den Pudding verderben.
    »Was Sie brauchen, Mrs. Powers, ist ein Urlaub«, sagte er.
    »Das hat Warren auch vorgeschlagen.«
    »Mit ihm?«
    »Ja. Er versucht’s immer wieder, was?«
     
    Warren war immer noch bewußtlos. Die Frist war fast um, und nichts hatte sich verändert. Vierundzwanzig Stunden — dann würden sie anfangen, sich Sorgen zu machen. Ich nickte den Schwestern zu und ging schnurstracks zu ihm hinein. Er lag nackt da, bis auf die Verbände um seine Brust und seinen Kopf. Der Tropf über seinem Kopf pumpte lautlos eine Flüssigkeit in seine Vene, und unten lief sie durch einen Schlauch wieder hinaus. Durch den Schlauch aus seiner Brust blubberte abgesaugte Luft aus seiner Lunge sicher unter Wasser.
    Seine Lippen waren halb geöffnet und starr, rissig ausgetrocknet und weiß; seine Augen mit den geschwungenen Wimpern waren geschlossen, und dahinter war nichts, nicht einmal Träume. Ich setzte mich an sein Bett und widerstand dem Drang, ihn wachzuschütteln. Ich wollte wissen, warum er mich so zum Narren gehalten hatte. Ich wollte ihm sagen, wie durcheinander ich war. War er mein Freund oder war er es nicht? Ich hatte ihm ein paar Dinge zu sagen, und während ich redete, nahm ich seine Hand, die trocken war wie ein Herbstblatt. Erst machte mir das Reden Schwierigkeiten, aber als ich einmal angefangen hatte und ein Stück weit gekommen war, ging es leicht. Ich erzählte ihm von Eddie, und wie seltsam es sei, daß sie wieder zusammen waren, Komplizen, zum zweitenmal. Ich fragte ihn, warum er einen so weiten Weg gemacht habe, nur um mich zu belügen. Ich fragte ihn, was er Julie Jones schuldete, abgesehen von 250 000 Pfund vom eigenen Geld. Ich fragte ihn nach seiner Frau, und ob sie hübsch war. Ich fragte ihn, ob sie schon lange verheiratet waren, und ob sie Kinder hatten. Ich sagte ihm, wie eifersüchtig ich war. Ich fummelte mit seinen Fingernägeln herum und sagte ihm Sachen, die ich ihm im wachen Zustand niemals gesagt hätte. Ich sagte ihm, daß ich ihn liebte und daß ich ihn haßte und all solches Zeug. Er zuckte nicht mal mit der Wimper, und nach einer halben Stunde ging ich, erleichtert darüber, daß niemand außer mir die Wahrheit kannte.
    Als ich draußen am Dienstzimmer vorbeikam, sprach die Schwester mich an.
    »Sie sehen aufgeregt aus. Hat er wieder geschlafen?«
    Ich blieb stehen und starrte sie an. »Wieder geschlafen?«
    »Er hat vor drei Stunden das Bewußtsein wiedererlangt. Jetzt kommt er wieder auf die Beine. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    Ich stieß die Schwingtür auf und lief den pilzbraunen Korridor hinunter, wo es nach frischgewaschenen Laken und desinfizierten Wunden roch. Wieso sollte ich mir Sorgen machen? Ich würde einfach noch mal hingehen und den Drecksack erschießen.
     
    Das Taxi wartete im Leerlauf vor dem Haus. Es war spät, aber das Licht, das im Wohnzimmer brannte, genügte mir, um in meiner Handtasche nach Schlüsseln und Geld zu suchen. Ich war ein bißchen wackelig auf den Beinen. Nach meinem Besuch im Krankenhaus hatte ich beschlossen, ein oder zwei Kneipen aufzusuchen und mich durch ein paar Schüsselchen Erdnüsse zu futtern. Das hatte mir Zeit zum Nachdenken gegeben.
    Ich konnte MT Industries nichts weiter nachweisen, als daß sie eine Kreditkartenfirma waren und beträchtliche Investitionen in ein Hightech-Unternehmen getätigt hatten. Computerisierte Kreditkartenkonten waren bloß Zahlen — sozusagen virtuelles Geld. Ich würde keinesfalls beweisen können, daß irgend etwas davon infolge eines pornographischen Glücksspiels geflossen war. Ich kannte nur einen Kunden, der daran beteiligt gewesen war: Warren. Kaum ein Starzeuge, und sein Freund Eddie dürfte den

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