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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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nötigen Hausputz inzwischen erledigt haben.
    Was ich hatte, waren Bildschirmkopien, die beweisen würden, daß es existiert hatte. Ich hatte die Telefonnummer von JJ 1000 und die Telefonnummer von Pornoland. Ich konnte ein bißchen herumtelefonieren und feststellen, ob irgendjemand bei JJ 1000 gespielt hatte. Ich konnte mich erkundigen, ob jemand von Pornoland gehört hatte. Das konnte immerhin sein. Mein Gewinn dürfte inzwischen meinem Kreditkartenkonto gutgeschrieben sein, sofern Julie Jones nicht die Resultate des ganzen Spieltags gelöscht hatte, als sie den Stecker herausgezogen hatte. Wenn sie es nicht getan hatte, würde meine Kreditkartenfirma mir sagen können, von wem die Gutschrift stammte. Ich hatte die Diskette von mir selbst, und das würde nicht viel nutzen, denn sie konnte überall herstammen, solange ich nicht bereit war, auch die anderen vorzuzeigen und zu erklären, daß sie von Julie kamen. Ich würde ihren Namen mit Davids in Zusammenhang bringen und das Projekt bei Virtech schildern — und an dieser Stelle würde ich MT Industries ins Spiel bringen; und ich würde mit Nachdruck auf das Potential virtueller Pornos hinweisen. Ich hatte genug für eine perfekte Story; Politiker, Adel oder Klerus kamen nicht vor, aber reichlich Sex und Geld — immer noch eine hochbrisante Kombination im Auflagenkrieg.
    Das Taxi fuhr ab, und ich stand am Parkzaun und atmete die Luft. Es war kühler als vorher, und die Nacht war dunkel. Der Sommer ging zu Ende, und ich würde Robert Falks Ratschlag befolgen und Ferien machen, wenn ich mit dieser Sache fertig wäre. Ich würde ihnen allen entkommen und mir an irgendeinem fremden Strand eine echte Sonnenbräune zulegen, ganz allein. Im Wohnzimmer flackerte der Fernseher, und ich nahm an, daß Richard und Diane auf dem Sofa kuschelten. Venus und Hephaistos. Sie hatte die Story auch, aber sie hatte nicht so viel wie ich. Das hier würde ich ohne sie machen, dachte ich, als ich schwankend am Straßenrand stand. Sie hatte kein Recht darauf. Ich hatte es erlebt, sie hatte es geklaut. Sollte sie Glück in der Liebe haben. Ich hatte den Artikel mit meinem Namen.
    Ein Gesicht erschien im Fenster, blond, bebrillt, und schaute auf mich herunter. Er mußte meine Schlüssel nachgemacht haben. Diesmal kribbelte nichts in mir. Ich konnte mich kaum rühren, so schwer war die Enttäuschung bei seinem Anblick. Es war nicht so, daß ich zu betrunken gewesen wäre, um Angst zu haben. Nach dem ersten Flattern im Bauch war ich einfach nur verärgert. Ich würde ihm sagen müssen, daß er mindestens eine Person mit seiner Art verdeckter Verhaltenstherapie kuriert hatte, und daß die Patientin jetzt nur noch eines wollte: in ihr Zimmer, sich aufs Gesicht fallen lassen und eine Woche schlafen. Sein Gesicht verschwand vom Fenster, und ich musterte die Reihe der geparkten Autos und die Nachbarhäuser. Überall in der Straße waren Lichter an, manche Vorhänge waren zugezogen, manche offen. Es war nicht spät, die Leute waren noch wach. Ich war nicht allein, ich konnte zu jeder Haustür gehen. Aber als meine Haustür aufging, machte ich kehrt und lief weg. Er hatte mir den Weg abgeschnitten, hatte mich auf der anderen Seite der leeren Straße stranden lassen, wo es nur dichte Baumgruppen und kleine Nachttiere gab. Ich hörte das Klicken seiner Lederschuhe auf der Treppe und auf dem Gehweg. Meine Füße verdoppelten ihr Tempo, liefen schneller, rannten dann, aber das half nichts. Meine Umhängetasche rutschte mir von der Schulter, fiel wie ein Stein zu Boden, und der Riemen wickelte sich stramm um meinen Knöchel. Ich stolperte und fiel vornüber, und daß ich mir die Hände heiß auf dem Asphalt aufschürfte, verhinderte nicht, daß ich mit der Stirn auf den Randstein schlug.
    Ich erinnere mich, daß ich mich auf ihn stützte und wir schnell zusammen gingen, erinnere mich an seinen Arm um meine Schultern, seine starke Hand unter meinem Arm. Er sprach leise mit mir, ermutigte mich, aber ich schaffte die Treppe einfach nicht.
     
    »Georgina.«
    Es war David, der im Dunkeln flüsterte.
    »Nicht jetzt, David. Herrgott nochmal«, brummelte ich.
    »Georgina, ich habe Angst.«
    Ich erinnerte mich blitzartig und streckte die Hand aus, um die Nachttischlampe einzuschalten. Ich blinzelte zu ihm auf, blinzelte noch mal. Mein Kopf tat weh. Ich war nackt, und er auch. Ich schaute an mir herunter, dann an ihm. Es war passiert, ohne meine Zustimmung. Ich lächelte angewidert und ließ den Kopf auf das

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