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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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zu halten.« Das Klicken von Eddies Hirnzellen, die sich synchronisierten, klang durch die Leitung. »Hey, du glaubst doch nicht, jemand anders hat ihn erwischt?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Das kam aus heiterem Himmel. Da bin ich sicher.«
    »Wie sicher?«
    »Ganz sicher bin ich mir nie. Warum ist er gekommen, Eddie?«
    »Deinetwegen. Er sagte, er müßte dich sehen. Hat er dir das nicht gesagt?«
    »Irgendwie schon, aber du kennst ja Warren. Wann hat er mir gegenüber je mit offenen Karten gespielt?«
    »Es ist hart für ihn.«
    »Für mich auch.«
    »Georgina, für mich auch. Aber wir haben’s versucht und, na ja, ich hab’ dich eben nicht in den Griff gekriegt. Jetzt führe ich mein eigenes Leben, verstehst du? Und du doch auch, oder? Aber Warren... der ist wie das gottverdammte Finanzamt. Der vergißt nie was. Du warst die Frau seines Lebens. Punkt.«
    »Quatsch.«
    »Okay. Eines Tages stand er auf; es war ein strahlend schöner Morgen — andere gibt’s hier nämlich nicht — , und er sagte: >Ich hau’ ab und hole George.< Das war alles. Was soll’s — ich sagte ihm: Tu dir keinen Zwang an, Kumpel.«
    »Hat er eine Waffe bei sich, von der du weißt?«
    »Was?«
    »Weißt du sonst nichts? Weißt du was von einem Spiel?«
    »Was für ein Spiel, George?« Seine Stimme klang leise und lässig, entspannt. Das mit der Waffe hatte ihn wirklich überrascht, aber das hier, das nicht.
    »Ein Ding namens Pornoland. Ein Spiel für Glücksspieler mit schmutziger Fantasie und nervösem Schwanz.«
    »Ist das eine Story? Bist du auf so was aus? Nein. Davon weiß ich nichts, und ich würde auch nicht gern haben, wenn jemand hört, daß wir was davon wissen. Wir haben unsere Lizenz zu schützen.«
    »Er sagte etwas von MT Industries und einer Kreditkartenfirma. «
    »Ach ja? Na schön, das sind wir. Du weißt ja, wie das ist. Wir mußten was anfangen mit dem vielen Kleingeld.« Er lachte und sagte dann: »Hallo, Jungs«, als nähme er an, daß jemand mithörte.
    Ich schwieg, bis er fragte: »Wo liegt er denn?«
    »London Hospital.«
    »Ist er wirklich verletzt?«
    »Das sagte ich doch. Es geht ihm schlecht, Eddie.«
    »Aber er ist noch nicht tot?«
    »Nein.«
    »In dem Fall muß ich mich ums Geschäft kümmern, George. Laß von dir hören.«
    Und dann hatte er aufgelegt.
    Mein Ex-Gatte Eddie war ein Gauner. Er war nicht immer einer gewesen, aber das Potential war immer vorhanden gewesen. Als die Versuchung in sieben- und achtstelligen Zahlen vor ihm geschimmert hatte, da hatte er nicht zweimal überlegt. Der Stromkreis hatte sich geschlossen. Warren war genauso. Ich bilde mir gern ein, ich hätte abgelehnt, aber ich stand nie vor der Wahl. Ich konnte nur mit Kleinkram umgehen, mit Spesen zum Beispiel, und die hatten bei Max alle Mühe, zweistellig zu werden, von Versuchung ganz zu schweigen.
    Das eigentliche Problem mit Eddie bestand nicht darin, daß er schlecht war, sondern daß man ihm nicht trauen konnte. Er hatte mich mit meiner besten Freundin betrogen - obwohl ich ihm das jetzt nicht mehr vorwerfen konnte, nicht mit dem, was ich inzwischen auf dem Kerbholz hatte. Tatsache war, daß er ein naturbegabter Lügner und Betrüger war. Es war die einzige Art, die er kannte, alle bei Laune zu halten. Er war groß, dunkel und hübsch, sehr gut mit den Händen, wenn Sie verstehen, was ich meine, und gefährlich glaubhaft. Wenn es gesetzlich verboten wäre, einen netten Kerl zu spielen, dann hätte Eddie im Knast gesessen.
    Warren hatte sich über Eddie nie etwas vorgemacht. Er war vermutlich nicht empfänglich für diese Sorte Charme. Gemeinsame Interessen hatten sie allerdings trotzdem. Das eine war Geld, und das andere war die Sorge um jemand ganz Bestimmtes, nämlich um sich selbst. Wenn sie also zusammen in einem Casino in Las Vegas arbeiteten, taten sie es zwangsläufig, weil es für beide Seiten von Vorteil war, nicht nur um alter Zeiten willen. Mit der niedlichen kleinen Firma auf den Cayman-Inseln, die die ganze Last ihrer Investitionen trug, mußte alles prima gelaufen sein, bis ich meine Existenz zur Geltung gebracht hatte wie eine vergessene Klammer in einer ansonsten tadellos vernähten Operationsnarbe.
    Diane hatte sich geirrt. Nicht Julie Jones hatte Virtech vor der Pleite bewahrt, sondern MT Industries Holdings: Eddie und Warren. Und wenn Eddie die Wahrheit sagte, hatte Warren mehr als nur ein spielerisches Interesse an Pornoland: Er hatte Geld drinstecken. Ich schüttelte die Fäuste. Ich wußte, daß er

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