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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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wie ich die Hüften kreisen lasse für Kunden, die mich im Spiel gewinnen.«
    »In welchem Spiel?«
    »David, ich weiß Bescheid, also hör auf, mich zu verscheißern. Sie hat mir gesagt, daß du sie veranlaßt hast, bei der IPEX Videoaufnahmen von uns zu machen. Du hast sie zu mir geschickt. Warren, der schwarze Mann, erinnerst du dich? Er hat mich in einem Computerspiel gewonnen, in >Pornoland<, das über JJ 1000 läuft. Deshalb ist er hergekommen. Er hat mich gewonnen.«
    »Das hat sie getan?«
    »Ja.«
    »Sie weiß, wer du bist?«
    »Ja, das wußte sie von Anfang an — und noch was: Schau dir mal MT Industries genauer an. Du gehörst entweder ihr oder dem schwarzen Mann. Da muß ich selbst noch recherchieren. Aber ‘ne tolle Story. Danke.«
    Er antwortete nicht. Er hatte aufgelegt.
    Ich wünschte ihn zum Teufel und legte mich schlafen. Ich hatte Herzklopfen; ich atmete vier- oder fünfmal tief durch und versuchte mich zu entspannen.
    Das monotone Piepen des Taschenrechners weckte mich. Das Ding versuchte schon seit mindestens zehn Minuten, mich wachzubekommen. Das ist das wirklich Schöne an Mikrochips: Beharrlichkeit und Gleichgültigkeit.
    Ich stolperte ins Bad, um mir das Gesicht zu frottieren, und ging nur wenig wacher in die Küche, um mir eine Tasse starken Pulverkaffee zu machen. Dann kehrte ich zurück in mein Zimmer und wählte die Vorwahl 0101 und dann die Nummer des Dice Palace. Die Telefonistin teilte mir mit, Mr. Graham sei in Urlaub in England, und fragte mich, ob ich auch von dort sei, und ob es kalt sei und dauernd regnete, wie Mr. Graham behauptete. Ich sagte, erstens ja, zweitens nein, und drittens sei dies ein teures Ferngespräch und ich müsse umgehend mit jemandem sprechen, der etwas zu sagen habe.
    »Das wäre Mr. Powers«, sagte sie. »Und wen soll ich verbinden?«
    Ich ließ die Stirn auf meine harte Handfläche sinken. Das konte einfach nicht wahr sein.
    »Mrs. Powers«, sagte ich.
    »Georgina, bist du das?« fragte eine sehr amerikanische Stimme.
    »Hallo, Eddie.« Ich schüttelte besorgniserregend eine leichte Schachtel Zigaretten. Es war noch eine drin, und die Welt war wieder in Ordnung.
     

  Eddie, mein Ex-Gatte, klang erfreut und überrascht, von mir zu hören. Überrascht war ich auch. Ich hatte gedacht, er führte ein Software-Unternehmen in Südkalifornien. Ich hatte vermutet, daß er und Warren, die nie besonders gut befreundet gewesen waren, Zusammenarbeiten könnten; beim letzten Mal waren sie beide in eine tiefe Patsche — und wieder heraus — geraten. Er wollte einen kleinen Plausch anfangen, wie er es gern nannte, aber ich kam sofort zur Sache. Ich berichtete ihm, daß Warren zusammengeschlagen worden war und im Krankenhaus im Koma lag.
    »Scheiße«, sagte Eddie. Es konnte ebensogut Mitgefühl wie Arger ausdrücken.
    »Kannst du also seiner Frau Bescheid sagen?« fragte ich.
    »Seiner Frau?«
    »In seinem Paß steht >verheiratet<.«
    »Oh.«
    »Egal. Ich hab’ hier ‘ne Visitenkarte, auf der steht, daß ihm der Dice Palace gehört. Stimmt das?«
    »Das stimmt. Hör mal, habt ihr zwei Krach?«
    »Wir haben alle Krach, wie du dich vielleicht erinnerst.«
    Er sagte, er erinnere sich zwar, aber er hätte nicht gedacht, daß ich deswegen immer noch derart nerven würde. Ein Streit bahnte sich an, und das wollte ich nicht, nicht in einem Ferngespräch, und nicht, wenn ich die Rechnung bezahlte. Also erkundigte ich mich nach Warrens Mutter.
    »Die ist gestorben. Am Neujahrstag.«
    »Gibt es noch Familie?«
    »Na, abgesehen von dieser sogenannten Ehefrau, von der du mir da erzählst, gibt es niemanden. Aber jetzt sag mal, ist er wirklich krank?«
    »Er könnte sterben, Eddie.«
    Die Worte blieben mir mit einem unterdrückten Schluchzen im Halse stecken. Ich mußte mich zusammenreißen. Eddie war der letzte auf der Welt, der mich weinen hören sollte. Korrektur: der vorletzte. Der letzte war Warren. Außerdem wollte ich auch nicht weinen, während mein Gebührenzähler lief. Für einen Telepathen hatte ich Eddie zwar nie gehalten, aber jetzt sagte er, ich solle auflegen, und er werde mich zurückrufen. Als ich mir die Augen gewischt und die Nase geputzt hatte, klingelte das Telefon.
    »Ich will wissen, warum er hergekommen ist. Ist er dabei kein Risiko bei den Behörden eingegangen?«
    »Du meinst, wegen der anderen Geschichte? Da ist vorgesorgt. Die Sache ist cool. Wir haben einen Deal gemacht, erinnerst du dich? Wir brauchen nur hübsch sauber zu bleiben... und den Mund

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