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Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition)

Titel: Die Spiele des Herrn (Johann Von Der Morgenpforte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Huelsmann
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Wand glich mehr einem Lichtschlitz als einem Loch, durch das er durch steigen könnte. Blieb also nur der Weg durch das Kloster. Er würde sich die Wege gut merken müssen, damit er auch im Halbdunkel der Nacht ohne Fackel hinaus finden würde. Sollte er über die Mauer klettern? Johann beschloss, sich später draußen ein wenig umzusehen.
    Wieder tauchte er den Kopf unter Wasser und tauchte prustend wieder auf. Ein kleiner Wasserstrahl fand in einem Bogen den Weg aus seinem Mund. Er sah an sich hinunter und sah wie sich das klare Wasser inzwischen durch den Schmutz an seinem Körper eingetrübt hatte.
    Johanns Gedanken wanderten zum gemeinsamen Mahl am Abend. Sicher, der Abt würde mit ihm speisen wollen. Da der Abt der Onkel seines Alter Egos war, war anzunehmen, dass sie sich sogar zu einem Mahl zu zweit zurückziehen würden.
    Gut so! Je weniger Leuten ich begegne, umso weniger Leute können mich noch erkennen.
    Trotzdem, so entschied Johann, war es wohl besser, sich noch einige Gedanken zu machen, was er so erzählen konnte. Das Ereignis, das die Menschen dieser Tage am meisten bewegte, waren die Wirren des Krieges im letzten Sommer. Nun, wenn dieser Dietrich auch in Worringen war, so könnte Johann sicherlich darüber einiges erzählen. Johann befand, dass es für weiteres nicht unangebracht wäre, eine Ausrede zu finden, warum er als Dietrich nicht auf alles eine Antwort wüsste. Vielleicht ein Schlag gegen den Kopf? Johann grübelte. Sollte Dietrich allerdings einen so heftigen Schlag in der Schlacht bekommen haben und sich ferner seines Gedächtnisses beraubt gesehen haben, so hätten dies sicherlich einige bemerkt und es wäre vielleicht dem Abt zu Ohren gekommen. Aber ein Schlag bei dem Handgemenge mit den Schergen in den Wäldern, das hätte noch niemand gesehen. Kopfschmerzen! Alles passte zusammen. Johann freute sich. Mit solchen Kopfschmerzen nach einem frischen Schlag hätte er zusätzlich eine gute Ausrede, das Abendmahl vorzeitig zu verlassen. Sobald er satt war!
    Die Tür zu seiner Kammer öffnete sich und ein Novize kam mit gesenktem Blick herein. Aus den Augenwinkeln lugte er zu Johann herüber. In den Händen hielt er zwei weitere dampfende Wassereimer.
    „ Nur zu!“, sagte Johann gut gelaunt. Der Wassernachschub entlud sich in seinen Zuber.
    „ Habt ihr noch einen Wunsch, Herr?“, fragte der junge Mann.
    Johann dachte kurz nach.
    „ Ja, ich würde mir gerne den Bart stutzen.“, sagte er und lächelte.
    „ Gerne, Herr, ich werde euch behilflich sein.“, sagte der Novize und verschwand einen Moment. Johann hörte durch die offene Tür schnelle Schritte auf dem Gang, als der andere schon zurückkam und eine Schere, ein Rasiermesser und einen Mörser mit sich brachte.
    Johann beschrieb mit Worten und Gesten, wie er sich den Bartschnitt wünschte. Der Novize begann mit der Schere, wie bei einem Schaf in der Schur, die Haare aus Johanns Gesicht zu entfernen.
    „ Mein Onkel, ist er ein gerechter Mann?“, fragte er den Novizen und hoffte auf eine gewisse Redseligkeit. Jede Information konnte ihm helfen.
    „ Ja, Herr. Gerecht und weise.“
    „ Behandelt er dich gut?“
    Johann staunte über die Dummheit seiner eigenen Fragen. Was sollte der junge Mann schon antworten?
    „ Ja, Herr. Abt Otto ist gut und gerecht zu uns. Möge Gott ihm ein langes Leben schenken.“
    So kam Johann nicht weiter. Er musste direkter werden.
    „ Seit wann bist du hier?“
    „ Seit Maria Lichtmess des letzten Jahres, Herr.“
    „ Dann kennst du diesen Ort ja schon ganz gut. Hattet ihr es schwer in den letzten Monaten? Wegen des Krieges.“
    „ Gott, der Herr, hat seine schützende Hand über uns gehalten.“
    Die langen Haare waren inzwischen alle grob gekürzt. Der Novize begann, das Seifenkraut in dem handgroßen Mörser mit einem knirrschenden Geräusch zu zermahlen und nach einer schweigsamen Minute eine milchige und schmierige, vor allem aber Johann unbekannte Flüssigkeit, auf dessen Gesichtshaut zu verteilen. Bevor er die scharfe Klinge ansetzte, stellte Johann erneut eine Frage.
    „ Was ist das?“
    Vielleicht half eine allgemeine Frage mehr den jungen Mönch zum Sprechen zu bringen, als Fragen rund um das Kloster und seinen Abt. Der Novize setzte das Messer an und machte den ersten Rasurschnitt. Zu Johanns Überraschung sprudelte es plötzlich aus dem Jungen heraus.
    „ Saponaria ocymoides. Oder in unserer Sprache schlicht Seifenkraut, Herr. Wir haben es in unserem eigenen Kräutergarten angebaut. Ich

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